Syfy räumt offenbar wieder einmal in seiner Serienlandschaft auf und letzte Woche gab es in diesem Zusammenhang gleich zwei interessante Meldungen.
So teilte der US-Sender mit, dass man keine dritte Staffel von Alphas bestellen werde. Diese Entscheidung kam für Fans und Beobachter angesichts der zuletzt schwachen Quoten nicht ganz überraschend, zeigt allerdings dennoch, dass auch beim Thema Superhelden die Bäume nicht ungebremst in den Himmel wachsen. Obwohl Helden wie Batman, Spider-Man und Co sich seit einiger Zeit an den Kinokassen großer Beliebtheit erfreuen, brauchte Alphas, eine Serie um eine Gruppe paranormal begabter Menschen, gleich mehrere Anläufe, um es überhaupt auf die Mattscheibe zu schaffen.
Vor fast sechs Jahren, damals noch unterdem Titel Section 8, wurde das Format von den Produzenten Gail Berman und Lloyd Braun dem Network NBC angeboten, wo es jedoch durchfiel, weil man mit Heroes schon ein ähnliche Serie hatte. Nach dieser Absage trugen die Produzenten ihr Konzept ABC vor, wo man sich im Sommer 2007 dazu entschloss, zunächst sechs Folgen zu bestellen, die im Anschluss an Lost gezeigt werden sollten. Der Deal kam wohl auch deshalb zustande, weil Konkurrent NBC mit Heroes gerade sehr erfolgreich war. Aus dem ganzen Vorhaben wurde dann aber nichts, weil während der Vorbereitungen für die erste Folge ein Streik der Drehbuchautoren die Branche lahmlegte. Als dieser vorüber war, stellte ABC seine Planungen um und stornierte die Bestellung - angeblich soll dabei zudem eine Rolle gespielt haben, dass es zwischen dem Network und den Produzenten kreative Differenzen über die Ausrichtung der Serie gegeben haben soll. Schlussendlich landete die ganze Sache auf dem Schreibtisch von Syfy, ironischerweise ein Unternehmen von NBC Universal. Dort wurde 2009 nach einigen Überarbeitungen des Skripts ein Pilot für Alphas bestellt und nach dessen Begutachtung eine erste Staffel in Auftrag gegeben, an die sich eine zweite Season anschloss, für die man jedoch mit Bruce Miller einen neuen Showrunner engagierte, um den Zuschauerzahlen auf die Beine zu helfen. Viel gebracht hat es offensichtlich nicht.
Es ist auffällig, dass Superhelden, ob nun kostümiert oder nicht, sich im TV äußerst schwer tun, während sie auf der Leinwand von Erfolg zu Erfolg eilen. Heroes war während seiner ersten Staffel ein Hit, doch schon ab Season 2 ging dem Stoff zuerst die Puste aus und kurze Zeit später der Serie die Zuschauer. The Cape kam bei NBC nicht über seine erste Staffel hinaus, No Ordinary Family (dt.: My Superhero Family) ereilte trotz guter Besetzung (Michael Chiklis und Julie Benz in Hauptrollen) das gleiche Schicksal. Nach aktuellem Stand wird Arrow (basierend auf dem DC-Comic Green Arrow) wohl in eine zweite Staffel gehen, jedoch liegt hier die Situation vor, dass Warner Bros. sowohl Eigentümer von DC Comics wie auch Mitbesitzer von CW ist, wo die Serie läuft. Es gibt also abseits der Quoten ein Interesse von Warner, dass die Serie im Programm bleibt. Im Herbst 2013 soll bei ABC dann S.H.I.E.L.D. anlaufen, doch bei dem Spin-Off von Marvel's The Avengers stehen die Agenten der Geheimorganisation im Zentrum und weniger die Superhelden. Es bleibt abzuwarten, wie sich der TV-Markt in puncto Superhelden weiter entwickeln wird.
Für Syfy ist der Themenkreis zumindest vorerst kein Thema mehr. Dafür setzt man auf eine Kraft, mit der bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen gemacht hat: Ron Moore! Der Produzent des erfolgreichen Reboots von Battlestar Galactica soll zusammen mit Sony Pictures TV für den Sender eine neue Serie mit dem Titel Helix produzieren. Diese handelt von einem Team von Wissenschaftlern, das am Nordpol den angeblichen Ausbruch einer Krankheit in einer Forschungsstation untersucht. Schnell stellt sich dabei heraus, dass die ganze Erde vor der Auslöschung steht, wenn die Forscher keinen Erfolg haben.
Nach Informationen von Deadline sind die Verhandlungen zwischen dem Network und Moore so gut wie abgeschlossen und Syfy soll bereit sein, direkt eine erste Staffel mit 13 Folgen zu bestellen, anstatt sich zunächst einen Serienpiloten zur Entscheidungsfindung vorlegen zu lassen. Erst letzte Woche hatte CBS verkündet, direkt eine erste Staffel der Romanverfilmung Under The Dome zu bestellen (ich berichtete) - es deutet sich also ein gewisser Strategiewechsel seitens der Sender an, der durchaus nachvollziehbar ist, denn die Networks bekommen ihre Serien schneller als bisher. Zudem hat auch das bisherige Prozedere die Sender nicht davor bewahrt, sich jede Saison eine gute Hand voll Flops einzuhandeln.
Helix wurde von Cameron Porsandeh ersonnen, der auch als Executive Producer an dem Projekt beteiligt ist. Moore und Lynda Obst (Hot In Cleveland) sind die weiteren Produzenten. Läuft alles wie geplant, könnte die Serie bereits im Herbst startbereit sein.
Link 1: Bericht zu Alphas bei Deeadline Link 2: Bericht zu Helix bei Deadline