Survive
Wenn der Schnee mein Herz berührt
Alex Morel
Ink, 2013
978-3863960476
14,99 €
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Ein Mädchen überlebt einen Flugzeugabsturz und weiß nicht, ob sie lachen oder weinen soll. Eigentlich hatte Jane vor, sich in eben jenem Flugzeug, umzubringen. Aber der Sturz vereitelt alles. Nun muss sie feststellen, dass sie nicht ganz allein ist. Auch Paul hat den Absturz überlebt. Gemeinsam müssen sie nun in der Wildnis überleben. Aber wie groß ist der Willen, wenn der Wunsch zum Sterben existierte?
Gott habe ich Paul gehasst. Sofort vom ersten Auftritt an, habe ich gedacht: Was ist das für ein Vollidiot? Auch später ging er mir mit seinen Sprüchen, Anmerkungen und Nähe zu Jane ziemlich auf den Keks. Ich hatte zwar immer im Hinterkopf, dass es eine Extremsituation ist, in der sich die beiden befinden, aber manches Verhalten konnte auch ich mir nicht erklären.
Jane hingegen ein einfach nur offen. Den Menschen, die es nicht wissen sollen, erzählt sie gar nichts. Aber mit sich selber, in ihrem Kopf, kaut sie alles offen durch und bietet damit viel Angriffsfläche für sich selbt. Der Leser weiß alles und muss sich selbst damit abfinden. Ich wollte sie schütteln und fand es fast verwerflich, dass sie ja niemandem etwas tut und sich alles nur um sie dreht.
Eigentlich spielt sich alles in den Bergen ab, da dort das Flugzeug abstürtzt. Trotzdem erhaschen wir ein paar Einblicke in die Welt von Jane vorher und nachher. Das Vorspiel, bevor sie in Flugzeug einsteigt, ist nicht zu ausführlich beschrieben, aber auch dort spielt ihre Gefühlswelt eine große Rolle. Ihre Gefühlswelt an sich könnte auch als Kulisse betitelt werden, immerhin ist sie wie ein offenes Buch.
Menschen stürzten mit einem Flugzeug ab und bleiben über. Mitten in den Bergen ist da nichts, außer sie selbst und damit müssen sie sich nun beschäftigen. Es ist nur noch schwieriger, wenn einer davon sich selbst umbringen wollte – vorher. Es ist ein gute Gedanken kann, eine Katastrophe mit einer persönlichen Odyssee zu paaren. Als Gegenpart gibt es hier Paul, der so viel anders ist, wie es ein Mensch nur sein kann. Würde sich das Buch nicht zwischendurch mit Nonsens füllen, Paul nicht allzu nervig sein und Jane mich nicht mit ihren Gedanken auf die Palme bringen, wäre der Ansatz ein recht guter.
Verzaubert hat mich diese zarte Blume, die sanft in den Händen gehalten wird. Bis zum Ende hin habe ich keinen richtigen Draht vom Titel zum Inhalt gehabt. Zwar sitzen sie im Schnee fest, aber das auf Berührungen, Gefühle und Liebe zu beziehen, habe ich zwar verstanden, finde es aber bis heute nicht treffend. Vielleicht stehe ich damit ziemlich alleine da, aber der englische Titel, einfach nur “Survive”, hätte mir gereicht.
Als Notizbuch machte sich das Buch gut. Immer wieder habe ich Dinge angemerkt, die ich komisch fand, die mir nicht gefielen und die ich witzig fand. Es ist eine gute Idee gewesen, aber bei der Umsetzung hapert es. Trotzdem hat das Buch ein super Ende, was vieles wieder rausreißt.