Neulich, beim Italiener….
Die Lieblingssuppe meines Mannes, die er sich meist bestellt, wenn wir in einer Pizzeria sind, ist die „Zuppa alla Pavese“. Wir kennen sie als eine dünne Zwiebelsuppe mit einer gerösteten Brotscheibe, einem Ei und mit etwas Parmesankäse bestreut.
Suppengeschichten
Italien: Zuppa alla pavese
Die Zutaten sind einfach, preisgünstig und für jede Jahreszeit geeignet. In unserer Lieblingspizzeria wird sie mit Zwiebeln zubereitet.
Suppe nach paveser Art
Im Jahre 1525 belagerte Franz I., König von Frankreich, mit dreißigtausend Mann die Stadt Pavia, die von den Soldaten Karls V., des Kaisers von Spanien, verteidigt wurde.
Eines Nachts machten die Spanier mit Hilfe der Paveser einen Ausfall aus der Stadt und griffen überraschend das französische Heer an, das überwältigt und besiegt wurde. Der König selbst wurde verwundet, gefangen genommen und in einem nahegelegenen Weiler gebracht.
Nun wird sicherlich jeder von euch glauben, dass sich der unglückliche König erniedrigt fühlte und dass er wütend und verzweifelt gewesen ist. Aber nichts dergleichen!
Die Besorgnis des Königs Franz bestand vielmehr darin, sich schnellstens etwas zu Essen bringen zu lassen.
Ganz rasch eine Mahlzeit für einen König zustande zu bringen, selbst wenn er sich in Gefangenschaft befand, das war keine leichte Aufgabe! Man rief die Pächterin:
„Es ist notwendig, eine Mahlzeit für den König zu richten; er ist sehr hungrig.“
„Ich habe im Hause nur Eier, Butter, Käse und altes Brot“, sagte die Frau.“
„Richtet her, was Ihr habt“, antwortete man ihr.
Die gute Frau schnitt das Brot in Scheiben und röstete es, um eine Suppe nach Art des Dorfes zu machen, und dachte, dass sie gesondert ein paar Eier als zweiten Gang braten wolle. Aber der Appetit des Königs wuchs von Minute zu Minute, und er vermochte nicht länger zu warten.
Da man die Pächterin drängte, sich zu beeilen, wusste sie nichts Besseres zu tun, als die Eier in die dampfende Suppe zu kippen. Als sie das getan hatte, brachte sie das Ganze ein wenig zitternd dem ungeduldigen Gast; sie erwartete, heftig gescholten zu werden. Der König war aber höchst zufrieden und fand das Gericht so sehr nach seinem Geschmack, dass er um das Rezept bat.
Als er nach der Gefangenschaft wieder in Frankreich war, ließ er die berühmte Suppe unter die Hofspeisen aufnehmen. Das ist der Ursprung der „Suppe à la Pavese“, das heißt: der Suppe nach paveser Art.
Da kam mir noch eine kleine italienische Lektüre in den Sinn…
Il cane ricco e il cane povero
Un cane lucido di pelo e ben nutrito disse a un altro magro e affamato:
Perchè non vieni a casa mia? Io ho zuppa tutti I giorni, e ossi a piacere. Il cane povero e randagio ringraziò e seguì l’amico.
Era davvero un cane ricco. Aveva una casina di legno, tutta per sé, e una secchia di buona zuppa saporita. Ma, dopo aver mangiato, il cane osservò che I peli del suo ospite erano logori intorno al collo.
-Che cosa è questo?
-Niente, niente: il segno del collare.
-Il collare? Sì; eccolo là!
attaccato a quella catena. Di note il mio padrone mi lascia libero per dare la caccia ai ladri, ma di giorno mi lega qui nella mia comoda cassetta.
- Amico, scusami tanto, la tua zuppa è buona, ma io preferisco far della fame ed esser libero, piuttosto che ingrassare ed essere legato.
Mario MazzaDer reiche und der arme Hund
Ein Hund, mit glänzendem Fell und gut ernährt, sagte zu einem mageren und hungrigen Hund:
„Warum kommst du nicht zu mir? Ich habe jeden Tag eine Suppe und Knochen, so viel ich will.“
Der arme und streunende Hund dankte und folgte dem Freund.Das war wirklich ein reicher Hund. Er hatte ein Holzhäuschen für sich allein, und eine Schüssel mit guter, schmackhafter Suppe. Nach dem Essen sah der Hund, dass die Haare seines Gastgebers um den Hals abgewetzt waren.
„Was ist das?“
„Nichts, nichts: die Spur des Halsbandes.“
„Ein Halsband?“
„Ja, da ist es! Es hängt an der Kette. Nachts lässt mein Herr mich frei, damit ich Diebe jagen kann, aber tagsüber bindet er mich hier an meinem bequemen Häuschen fest.“
„Mein Freund, entschuldige, deine Suppe ist gut, aber ich habe lieber Hunger und bin frei, als dass ich dick werde und angebunden bin.“