Superhelden wohin das Auge sieht - Völlige Zerstörung in "Avengers - Age of Ultron"


AB 23. APRIL IM KINO! ©Disney


Das Marvel Cinematic Universe ist zum Koloss der Kinobranche mutiert. „Avengers – Age of Ultron“ wird – wie seine Vorgänger – Besucherrekorde einfahren, so viel steht fest. Dieser Superheldentruppe scheint niemand gewachsen zu sein, am allerwenigsten die Zuschauer rund um den Globus. Regisseur Joss Whedon besitzt das uneingeschränkte Vertrauen der Produzenten und es macht Sinn, ihn mit der Mammutaufgabe der Superheldenklassentreffen zu betrauen. Kaum ein anderer kennt die Comics so gut wie er, er liebt diese Figuren wie kein Zweiter. 
Nachdem der Erstling schon das Unmögliche möglich machte und eine bunte Truppe an Helden miteinander spielen ließ, muss in der Fortsetzung alles größer, monumentaler werden. Whedon muss nun neben Iron Man, Thor, Captain America, Hulk, Hawkeye und Black Widow eine Vielzahl weiterer Nebencharaktere einführen bzw. ausbauen. Dementsprechend voll fühlt sich „Avengers – Age of Ultron“ auch an. Es ist faszinierend, dass Whedon trotzdem nicht den Überblick verliert und jedem Charakter seinen Moment gönnt. Sei es die altbekannten Helden, oder die Neuzugänge – alle dürfen mal ran. Natürlich bleibt das Geschwisterpärchen Scarlet Witch und Quicksilver dabei ein wenig auf der Strecke, doch ist das zu verkraften. Dafür darf sich Elizabeth Olsen als Scarlet Witch zurecht als Anwärterin auf die Starriege Hollywoods präsentieren, denn Whedon gibt ihr mehrere Gelegenheiten, sich zur Schau zur stellen. 

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War die Vielzahl der Figuren im Sony-Film „The Amazing Spiderman 2“ noch Kritikpunkt, fühlt sich das Tollhaus der Super- und Antihelden in „Avengers – Age of Ultron“ nicht ganz so erdrückend an. Was Electro in Ersterem noch zum Verhängnis wurde, erweist sich als weniger fatal für Ultron. Der Gegenspieler der Avengers darf vor allem zu Beginn für ordentlich Drama im Gespann der Helden sorgen und es liegt vor allem an James Spaders „Performance“, dass Ultron als Roboter für den Zuschauer greifbar wird. Leider verliert er im Laufe des Films ein wenig an Bedeutung, immerhin gibt es mit Scarlet Witch und Quicksilver zwei weitere Antagonisten. Trotzdem läuft Joss Whedon nicht in dieselben Fallen, wie Mark Webb mit Spiderman. 
Tricktechnisch ist der Film erwartungsgemäß spitze. Die Action ist fulminant inszeniert und bietet dank Kameradrohnen völlig neue Perspektiven, die Whedon viel näher ans Geschehen ran lassen. Eindrucksvolle Szenen bieten sich vor allem dann, wenn sämtliche Avengers an einem Fleck kämpfen und die Kamera aus dem Rotieren gar nicht mehr heraus kommt. Auch die ruhigen Passagen überzeugen dank dem Charisma der Darsteller und dem gewohnten Whedon-Witz, der sich wieder mal durch den gesamten Film zieht. 
Doch der Grund, warum Marvel stets die Nase vorn haben wird, ist Folgender: Die Avengers scheren sich um das Leben der Menschen. Sie sind der Grund, warum sie all das tun, was sie eben tun. Sie beschützen, sie kämpfen, sie machen Fehler – all das im Namen der Menschheit. Whedon geht sogar so weit und opfert ungewohnt viel Zeit in die Rettung von Zivilisten, anstatt sofort zur Sache zu kommen. Das lässt die Superhelden in einem ganz anderen Licht erstrahlen, als die Konkurrenz bei DC. Natürlich werden auch hier ganze Stadtteile dem Erdboden gleich gemacht. Doch wo ein Superman sich einen Dreck um Menschenleben schert und durch einen Wolkenkratzer nach dem anderen prescht, sondieren die Avengers die Lage, versuchen zu retten, was möglich ist. Bei allem durchgeplanten Kalkül strahlen Marvels Helden eine gewisse Wärme und Herzlichkeit aus, während DC seine ikonischen Charaktere (Superman!) völlig entstellt. 
„Avengers – Age of Ultron“ ist kein fehlerfreier Film. Quicksilver ist im Vergleich zu seinem Pendant in „X-Men: Days of Future Past“ wesentlich lahmer inszeniert, Ultron wirkt nicht durchgehend bedrohlich und generell erscheint der Film wie das Luftholen vor dem Sturm. So, wie beinahe jeder Marvel-Film. Doch die Figuren wachsen dem Zuschauer ans Herz, was allein auf Whedons Kappe geht. Der Zuschauer lacht viel und langweilig wird es zu keiner Sekunde. Doch steht das wahre Finale noch aus, weshalb „Avengers – Age of Ultron“ eher als Platzhalter fungiert. Dann nämlich, wenn Freunde zu Feinden werden und der Civil War in weiter Ferne ruft. Bis dahin muss sich der Fan jedoch noch ein paar Jahre gedulden. Die Cash Cow muss schließlich weitergemolken werden. Ob Marvel die Faszination seiner Leinwandhelden noch so lange aufrechterhalten kann, steht auf einem anderen Blatt. 

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BEWERTUNG: 7,5/10Titel: Avengers - Age of UltronFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 150 MinutenGenre: Superhelden, Action, KomödieErscheinungsjahr: 2015Regisseur: Joss WhedonDarsteller: Robert Downey Jr., Chris Evans, Mark Ruffallo, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Chris Hemsworth, Samuel L. Jackson, Cobie Smulder, Paul Bettany, James Spader, Elizabeth Olsen, Aaron Taylor-Johnson

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