Superfood – bis vor Kurzem dachte ich noch, das seien hochteschnisch hergestellte Nahrungsmittel aus dem Labor. Seit ich Julie Montagus neues Superfood-Kochbuch gelesen habe, weiß ich: das Gegenteil ist der Fall! Superfood ist unverarbeitet, naturbelassen und so vollgepackt mit Nährstoffen, dass sich der Körper über jede Mahlzeit freut.
Witzigerweise esse ich seit langem einige Superfoods. Haferflocken,Naturreis, Buchweizen und Vollkornmehl zum Beispiel hab ich immer zuhause, auch Bohnen, Linsen, Walnüsse und Mandeln sowie Senf, Ingwer, Kokosmilch und Oregano stehen regelmäßig auf meinem Speiseplan. Von daher fällt es mir nicht schwer, mich noch mehr auf Superfood zu konzentrieren – das Experimentieren und Nachkochen begeistert mich eher, sorgen die Rezepte doch für willkommene Abwechslung und geschmackliche Erweiterung in meiner Küche.
Für alle, die glauben, Superfood “schmeckt grauenhaft gesund” kann ich sagen: pfiffig zubereitet entfalten die Nährwertbomben nicht nur einen tollen Eigengeschmack sondern sorgen tatsächlich für ein richtig gutes Körpergefühl.
Autorin Julie Montagu geht auch herrlich undogmatisch an die Sache ran: keine muss von heute auf morgen seine Ernährung komplett umstellen und auf alles verzichten, was er bis dato gern gegessen hat, aber Fastfood, Convenience-Produkte, Fleisch und Zuckerorgien immer öfter durch Süßkartoffel-Petersilien-Falafel, Spaghetti mit Auberginen-Mandel-Pesto oder einen Minikäsekuchen mit Cashewkernen und Blaubeeren zu ersetzen, garantiert nicht nur neue Geschmackserlebnisse sondern auch dafür, dass der Heißhunger auf industriell gefertigte “Lebensmittel” abnimmt.
Nach ein paar Fakten und Infos über gesunde Ernährung und zehn goldenen Experimentier-Regeln erleichtern Muss-, Soll- und Kann-Vorratslisten den Einstieg in die Superfood-Küche. Ja, es dauert ein bisschen länger, Bohnen einzuweichen als eine Tiefkühlpizza in den Ofen zu schieben, aber mit ein wenig Erfahrung, guter Organisation und dem Wissen, sich was richtig Gutes zu tun, fällt die Umstellung nach und nach immer leichter.
Deshalb finde ich die “Muss”-Liste wirklich wichtig – ich knicke nämlich auch nach Jahren möglichst gesunder Ernährung immer wieder gerne ein, wenn ich nach Hause komme, und nicht die passenden Zutaten im Küchenschrank finde. Dann wird schnell zu Schokolade – ich hab jetzt eine wahnsinnig leckere vegane Marke entdeckt, aber trotzdem…- oder andern schnellen, nicht immer ganz so gesunden Sattmachern gegriffen.
Abgesehen vom herrlichen Geschmack und der Vielseitigkeit finde ichs jedenfalls erstaunlich, dass so ein kleines Quinoa-Korn alle acht Aminosäuren enthält, dass Naturreis den höchsten Gehalt an B-Vitaminen besitzt (und das glutenfrei!), dass die absolut trendigen Chia-Samen mehr Kalzium haben, als eine Tasse Milch oder dass Mandeln den Blutzuckerspiegel regulieren, den Cholesterinspiegel senken und beim Abnehmen helfen können.
Obst, Gemüse, gute Öle, unterschiedlichste Pflanzenmilch, gesunde Gewürze, Honig, Nüsse und Algen runden die Auswahl an Superfood ab.
Die 90 Rezepte des Buches sind eingeteilt in Früchstück, Gesunde Snacks, Mittagessen (auch zum Mitnehmen), Hauptgerichte, Beilagen – jetzt schon mein neues Lieblingsgericht: Brokkolisalat mit getrockneten Tomaten, Knoblauch und Walnüssen – und last bot least folgen die Süßspeisen.
Mit diesem Buch ist gesund essen wirklich einfach und macht richtig Spaß! Und wer doch mal super ungesund essen mag, kann sein Nährstoffdepot ganz einfach und lecker wieder auffüllen.
Julie Montagu “Das Superfood-Kochbuch. Die Extraportion Gesundheit für jeden Tag”, 176 Seiten mit vielen Farbfotos, Hardcover, 19 Euro 99, Thorbecke Verlag