Super Smash Bros. (Wii U)

Von Pressplay Magazin @pressplayAT

2014 ist ein Jahr der Freude für Fans der kultigen Smash Bros.-Reihe, die wie keine andere offen die unterschiedlichsten Aspekte von Videospielkultur euphorisch zelebriert.

Nicht nur das Nintendos Handheld 3DS mit einer Ausgabe bedacht wurde, der richtig große Release folgt ohne langes Warten auf der Wii U. Grundsätzlich sind sich die beiden Spiele recht ähnlich, denn in beiden findet man die selben Charaktere, die sich völlig identisch kontrollieren lassen – auf dem Handheld zwar in 3D, auf der Konsole allerdings in glorreicher HD-Auflösung. Gewisse Bausteine sind also gleich, natürlich hat die Wii U-Version darüber hinaus aber diverse spezielle Unterschiede zu bieten.

Mehr ist nicht unbedingt besser

Vor allem die Spielmodi unterscheiden sich großteils und versuchen die Vorteile der Konsole voll auszureizen. Beispielsweise stellt die Wii U problemlos bis zu acht Kämpfer gleichzeitig dar und so wird diese Möglichkeit – wo es geht – ausgereizt. Tatsächlich stellt sich dabei allerdings die Frage, ob man immer alles machen muss, nur weil man kann, denn die chaotische Natur des turbulenten Beat’em’Ups verträgt sich nur schwer mit einer solchen Flut an Gegnern. Die Tatsache, dass sich das neue Feature auch in alle anderen Modi wie den altbekannten Klassik-Modus eingeschlichen hat sorgt aber leider dafür, dass es vor dem überwältigenden Fest der Epilepsie kein Entrinnen gibt.

Die Spiel-Modi

Smash Tour ist jener Modus, der auf dem Papier wie die beste aller Neuerungen wirkt: Vier Spieler spielen ein Mario Party-artiges Brettspiel-Turnier, bei dem zu jeder Gelegenheit in kurzen Gefechten um Smash-Charaktere gespielt wird, die in einem großen Finale aufeinander gehetzt werden können. Leider ist die tatsächliche Umsetzung des Ganzen aber äußerst kümmerlich: Im Grunde besteht der Modus von Anfang bis zum Ende aus rein zufälligen Events. Der Einfluss des Spielers ist praktisch irrelevant, selbst die häufigen Smash-Runden sind durch abstruse Item Bedingungen meist völlig wirre Zufallsschlachten. Der Modus funktioniert also höchstens wenn man tatsächlich mit einer Runde Freunden vor dem Fernseher sitzt und bietet darüber hinaus eigentlich wenig Unterhaltung.

Besser schneidet der etwas versteckte Event-Modus ab, in dem Spieler mit gezielten Missionen eine Vielzahl unterschiedlicher Szenarien freischalten können. Die unterschiedlichen Bedingungen holen aus den farbigen Nintendo-Welten das Beste heraus. Wie auch schon beim 3DS-Gegenpart kann im Klassik-Modus der Schwierigkeitsgrad fließend eingestellt werden, sodass man sich für ein höheres Risiko größere Belohnungen verdienen kann. Und dann gibt es natürlich auch noch Online-Turniere, die ebenfalls wieder für Spaß oder Ehre gespielt werden können. Darüber hinaus stößt man eigentlich hauptsächlich auf Altbekanntes, aber man muss schon festhalten dass die Flut an unterschiedlichen Modi dafür sorgt, dass für jeden etwas dabei sein sollte.

Die Levels, die sich von der 3DS Version grundlegend unterscheiden, sind wie immer abwechslungsreich und kreativ. So findet sich beispielsweise der geniale Level aus Game & Wario wieder, in dem in regelmäßigen Abständen eine erzürnte Mutter in das Zimmer blickt, um jedem Spaß ein Ende zu bereiten. Auch ein Leveleditor ist wieder mit dabei – für das Gamepad der Wii U eine ideale Anwendung – es ist also wenig verständlich, warum es gerade mal sechs Spielelemente zu platzieren gibt. In gewisser Weise fühlt sich der Modus wie die Demoversion des Editors aus der Brawl-Version an, ein bedauernswerter Engpass.

Hat man dann aber mal alles gesehen fällt schnell auf, dass eigentlich kein wirklich “fleischiger” Modus dabei ist, in dem es wie bei Smash Run auf dem 3DS alle Trophäen freizuschalten gibt. In erster Linie fühlt sich Super Smash Bros. für die Wii U wie ein Multiplayer-Titel an, was sich zum Beispiel dadurch ausdrückt, dass man zum Abschalten der Standard-Kontrollen jedes Mal beim Auswählen einer Figur die entsprechenden Option auswählen muss – ein absolut unnötiges Ärgernis. Super Smash Bros. bleibt weiterhin einer der wenigen Nintendo Titel die es nicht der Mühe wert finden zu erklären wie das Spiel gespielt wird. Es fühlt sich so an, als wird einfach vorausgesetzt, dass man Smash Bros schon seit Jahrzehnten spielt.

Probleme beiseite: Man sich aber schwer tun ein Spiel zu finden, welches mehr Content zu bieten hat als Super Smash Bros für die Wii U. Ein unendlich umfangreicher Soundtrack, zahlreiche kreative Charaktere, unzählige Spielmodi, die sich in einer Review gar nicht alle aufzählen lassen. Bis man bei Smash Bros. alles gesehen hat, hat man ein herkömmliches Videospiel schon durchgespielt. Es stellt also trotz gewisser bedauerlicher Probleme für Nintendo eine große Erungenschaft dar und sollte in keiner Wii U-Sammlung fehlen.

Plattform: Wii U (Version getestet), Spieler: 1-8 (lokal, online), Altersfreigabe (PEGI): 12,
Release: 28.11.2014, www.smashbros.com