Am Wochenende fand in Essen die Comic Action Messe statt, zu der ich leider nicht gehen konnte, da wir am Wochenende unsere nächste Episode gedreht haben. Das hat aber auch Spaß gemacht und ihr dürft euch schon mal freuen.
Mit dem ganzen Geek- und Nerd-Chique der letzten Jahre gelang Comics mittlerweile auch bei uns, was in Ländern wie den USA oder Frankreich längst normal ist: sie werden jenseits von Kinderkram und Schund wahrgenommen. Von vornherein zu sagen, man lese keine Comics bedeutet, dass man sich selbst einem ganzen Medium verweigert. Das ist ähnlich, als würde man sagen man lese keine Bücher, höre keine Musik, oder schaue keine Filme. Das ist legitim, doch beraubt man sich eben selbst einen kulturellen Zugang. Comics wie Blankets, Logicomix oder Watchmen, so behaupte ich, können nur in diesem Medium ihre volle Größe entwickeln. Wer neugierig ist und sich ein wenig thematisch fortbilden möchte, dem seien Scott McClouds theoretische Arbeiten ans Herz gelegt. Natürlich gibt es viele, wenn nicht sehr viele wirklich schlechte und uninspirierte Comics. Das ist bei Büchern, Musik oder Filmen nicht anders. Aber darum soll es hier eigentlich nicht gehen.
Der größte Teil aller Comics handelt vermutlich von Superhelden. Ein Superheld ist dabei natürlich immer nur so gut wie sein Nemesis. Helden benötigen Schurken und wenn diese ausbleiben, erscheinen auch die Helden überflüssig. So hat Superman seinen Lex Luthor, Batman den Joker, Spider-Man Green Goblin und die Turtles haben Shredder. Und auch wir scheinen in diesem Sinne Superheldenstatus erreicht zu haben, denn auch wir haben einen Erzfeind. Jemand bemüht sich nämlich redlich uns auf der Seite Küchenblogs beinahe täglich mit einer 1-Stern-Wertung weiter in den Keller zu treiben. Natürlich kennt man nie die wahre Identität seines Gegenübers, das ist Teil der Geschichten, auch wenn es in Tagen wie diesen nicht mehr schwer ist, etwas herauszufinden. Mittels der IP-Adresse wissen wir selbst in etwa, wo unser Lieblingsfeind herkommt. Oder ist es andersherum und wir sind tatsächlich die Schurken, gegen die sich dieser einsame Held erwehrt? Das ist ja manches Mal nicht ganz leicht auszumachen.
Aber Superhelden sind natürlich nur ein Genre unter vielen im Medium Comic. Auch die zahlreichen Verfilmungen, die auf Comics basieren, beschränken sich nicht nur auf Superhelden. Auch wenn einem vermutlich als erstes solche einfallen. Wie die großartigen Batman-Verfilmungen von Christopher Nolan. Oder die so überraschend clevere wie unterhaltsame Iron Man-Verfilmung aus 2008. Und natürlich auch die fürchterliche Verfilmung zu Howard the Duck, mitte der 80er. Aber auch Filme wie American Splendor, A History Of Violence, Ghost World, Road To Perdition, From Hell oder Die Bluthochzeit sind filmische Adpationen von Comics. Und ganz aktuell kann man Scott Pilgrim bewundern, eine überdrehte Junge-trifft-Mädchen-Geschichte, die als Comic origineller und einfallsreicher war als das meiste, was in den letzten Jahren veröffentlicht wurde. Mehr dazu könnt ihr drüben bei Schoppen & Popcorn lesen, wo ich näher auf Scott Pilgrim eingegangen bin. Und dazu gibt es direkt aus dem Comic einen leckeren Shepherd's Pie.
Superhelden, die Mythen unserer Zeit, werden von ihren Lesern geliebt. Und da klammere ich mich ganz gewiss nicht aus. Und wer als Fan einen Schritt weiter gehen möchte, der nutzt eine Comic Convention, um sich im meist selbstgemachten, detailverliebten Kostüm zu präsentieren. Das ist wie Karneval minus dem ganzen blöden Zeug. Wie es in Essen war, kann ich leider nicht beurteilen. Dafür konnte ich letztes Jahr begeistert in New York sehen, was so alles machbar war. Und weil Cosplay, wie das Schlüpfen in die Rollen seiner Lieblingscharaktere bezeichnet wird, oft sehr beeindruckend ist, hier eine kleine Auswahl von gut gelungenem Cosplay.
Get the flash player here: http://www.adobe.com/flashplayer