Super Bowl XLVI - War spät gestern

Von Nokitchenforoldmen
Lieber Jim,
das war doch eigentlich ein schöner Abend gestern, oder? Deine Hot Dogs vor dem Kick-Off des super spannenden Spiels waren lecker und ein guter Einstand. Der Start von Brady, dem Quarterback der Herzen aller Partygäste außer mir, war natürlich unglücklich und ich freute mich über zwei geschenkte Punkte. Und natürlich habe ich - zusammen/getrennt mit dem stiller - gefeiert, als Victor Cruuuuuz bereits im ersten Viertel seinen Trademark Samba nach einem sauberen Touchdown zeigte und die New York Giants mit 9:0 in Führung gingen. Und ich habe auch gelacht, als euer Trainer in der Defensive Line 12 statt der erlaubten 11 Spieler auf das Feld schickte. Aber das konntet ihr mir selbstverständlich alles heimzahlen. Nicht nur, dass der Giants Coach im Laufe des Spiels noch satte zweimal den gleichen Rechenfehlerfehler erlaubte, auch zeigte Brady, dass er ein unglaublich souveräner Spieler ist. Seine Pässe waren so präzise, dass ich schon neidisch wurde als er Rekorde brach. Und ihr habt ihn zurecht gemeinsam mit seiner Frau Gisele gefeiert. Und wir haben sogar gemeinsam gelacht, über das Sprachwirrwarr der Kommentatoren und die "Bratpfannenhände" von Giants Wide Receiver Hakeem Nicks. Auch wenn Sat-1 ansonsten nicht unbedingt ein Gewinn war. Die Endloswerbeschleifen mit den immer gleichen Spots etwa, wo doch jeder weiß, dass die Super Bowl Commercials in den USA immer ein Highlight sind - mein Favorit ist dieser hier, der eine Anspielung auf diesen Spot aus dem letzten Jahr bietet. Oder die Selbstbeweihräucherung des Senders und seiner Liebe zum Sport, die so weit ging, dass man glatt den Touchdown der Patriots verpasste, mit dem sie Sekunden vor der Halbzeit in Führung gingen. Dann kam die Halftimeshow mit der späten Madonna, die Stücke der frühen Madonna zeigte. Und natürlich gab es unseren Halftime Snack, ein paar Quesadillas mit einer leckeren Paprikafüllung. Selbstverständlich gab es auch noch deine grandiose Interpretation der Donuts, aber davon sollst du später selbst erzählen.
Mit der zweiten Halbzeit blieb das Spiel weiter spannend, aber das Lächeln wanderte zurück von euren Gesichtern auf das meine. Eli Manning zeigte wie eiskalt das Blut durch seine Venen fließt, um diesen abgeklärten Schluss hinzulegen. Zwei Field-Goals und ein Hammer-Pass von Manning auf Manningham später war es immer noch knapp, aber dann schickte Eli seine Giants bis zu eurer Endzone und brachte 57 Sekunden vor Schluss einen Touchdown zustande, bei dem er seinem Running Back Ahmad Bradshaw so gar noch kurz vor der Linie zurief, dass er nicht punkten soll, damit sie die Zeit noch etwas runter spielen könnten, aber der konnte nicht mehr stoppen und machte den ersten Arschbomben-Touchdown in der Geschichte des Super Bowls. Stone Cold Eli Manning. Da konnte auch der "reinrassige Deutsche" Offensive Tackle der New England Patriots, Sebastian Vollmer nichts mehr retten - entschuldige lieber Sebastian, das mit dem "reinrassig" war nicht so gemeint, sagten die Sat-1 Jungs später. Im Eifer des Gefechts weißt du, da könne soetwas schon mal rausrutschen. Aber Sebastian, du hast ohnehin nicht gut abgeschnitten. Du bist sicher ein guter Spieler und auch ein netter Kerl, aber nur weil du die deutsche Staatsbürgerschaft hast waren die Jungs von der Regie vor Ort etwas zu vernarrt in dich und zeigten dich in jedem freien Moment. Meist dann, wenn du dich unbeobachtet am Spielfeldrand wähntest, um dich zu regenerieren. Wenn du dich ein ums andere Mal in deinem Schritt gekratzt hast. Oder du deinen Speichel auf den Spielfeldrand geschleudert hast, wie jeder andere Spieler auch - nur warst du eben permanent unter Beobachtung. Das tut mir leid.
Am Ende reichte die Zeit aber nicht mehr aus, diese 57 dramatischen Sekunden, in denen Brady nochmal alles zeigte und es ihm sogar gelang den Ball bis in unsere Endzone zu schleudern, aber unsere Defensive Line war immer da und die Pässe kamen nicht mehr an. Ihr hattet verloren und wir bekamen schicke neue Ringe von Tiffany's, Jim.
Sorry Pats, sorry Jim, not with us. Not with the Giants. Not with New York.
-George
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