und kostet nur DM 0, 75 für ein Normalpaket. Ja das waren noch Zeiten. Die Hausfrau strahlt und selbst beim Wäschewaschen sieht sie schmuck und modisch aus, und das für den Preis. Kein Wunder, daß viele Leute der guten alten Zeit nachtrauern.
Beim Putzen sollten wir uns schick anziehen, denn die richtige, hübsche Kleidung wirkt sich auf unsere Selbstachtung aus … Wer besser angezogen ist, leistet bessere Arbeit. Eine Frau kann sogar moppen und putzen, ohne wie eine Putzfrau auszusehen. (Horsfield, S. 117)
Und wie werden Waschpulver eigentlich hergestellt? Was sind Waschpulver eigentlich? Richtige Seifen sind ja fest und die Oma hat früher mit Kernseife die Wäsche und überhaupt, da gab es so ein Waschbrett und dann die WM66; in der Luxusversion sogar mit Laugenpumpe. Lang ist es her und seit den 20er Jahren wurden Waschpulver mittels Sprühverfahren hergestellt. Das umständliche Trennverfahren, wo man auf großen Flächen die unterschiedlichen Substanzen, die für ein Waschmittel benötigt wurden, mischen mußte, wurde durch Zerstäuben in Sprühtürmen abgelöst.
Die Frau findet im Putzen keine Erfüllung, ganz im Gegenteil. Das Putzen ist der sichere Weg in den Wahnsinn. (Simone de Beauvoir/ “Das andere Geschlecht”, sinngem.)
Und es waren, es sind, immer und immer wieder Frauen, die für Waschpulver und die Reinheit der Wäsche werben. Gern für die weißen Hemden des Mannes, der auf Arbeit einen suberen Hemdkragen haben soll. Die Frau durchlief dabei eine Art gesellschaftliche Konditionierung, welche häufig schon in Kindertagen begann – vielleicht noch beginnt – und für deren Wirkungsmacht es zahlreiche historische Beispiele gibt. Geschlechter-Rollen als gesellschaftliche Zuweisung: Früh übt sich, wer eine richtig gute Hausfrau werden will.
DIE WÄSCHE Wenn ihre Mutter waschen läßt, Ist`s für Marie ein wahres Fest; Da eilt sie emsig hin und her, Und keine Müh`scheint ihr zu schwer. aus Theodor Hosemann, “Die kleine Hausfrau” von 1877
Aber wenn wir die Kräfte, die die Putzgewohnheiten unserer Mütter und Großmütter geformt haben wirklich verstehen wollen, müssen wir mehr über die unerbittliche Kontinuität der häuslichen Geschichte erfahren. (Horsfield, S. 51)