Sumerzit fröide gît

Sumerzit fröide gît

Heinrich von Clanx, der dichtende Burgherr.
Unten das Burgfräulein, dem sein Minnesang gilt.

Bei "Minnesang" denkt man nicht unbedingt ans Appenzellerland, eine relativ wilde, ungehobelte Gegend. Und doch - wir Appenzeller hatten im Mittelalter auch einen Minnesänger. Dieser eine einzige ist belegt: Heinrich II. von Sax. Eine der Burgen, auf denen er sich aufhielt, wenn er nicht gerade südlich der Alpen weilte, wo die Familie herkam, war die Burg Clanx bei Appenzell; sie wiederum wurde von der Ritterdynastie nach ihrer Herkunftsgegend benannt, dem Calancatal.
Heinrich von Clanx, wie er sich auch nannte, diese Gestalt des 13. Jahrhunderts, war eigentlich ein übler Haudegen. Wenn er dichtete, befleissigte er sich aber der damals üblichen feinen Töne und Metaphern. Fünf seiner Gedichte sind in der Manessischen Liederhandschrift überliefert samt einer ganzseitigen Miniatur - siehe Abbildung. Eine Kostprobe, wie der Edle von Clanx als Natursänger klang:
"Heide breit
wohl bekleit
mit vilen schoenen bluomen lit.
sumerzit
fröide gît."

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