Suicide Squad

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Suicide Squad

4Action

David Ayer hätte den Ringelreihen austauschbarer Comichelden mit Suicide Squad richtig aufmischen können. Stattdessen liefert er eine filmische Enttäuschung, die so gewaltig ist, dass manche Fans der Filmkritik gänzlich den Riegel vorschieben wollen.

Solche Manöver vermitteln den Studios, dass sie einen spannenden Stoff getrost verhunzen können – die Zielgruppe wird ihn solidarisch mit ihren Helden feiern. Suicide Squad ist das Geld für die Kinokarte nicht wert, aber das heißt nicht, dass alles an der DC-Action schlecht ist. Gelungen sind in etwa dieser Reihenfolge: die Werbekampagne, das Poster, die Vorabbilder von Harley Quinn und dem Joker, die poppigen Charakterposter und der retrolastige Soundtrack. Letzter fungiert als akustischer Klebstoff der fragmentarischen Handlung. Das wahrlich Unglaubliche an dem Projekt ist, dass es offiziell nur einen Autor und Regisseur hat, der angeblich immer die volle Kontrolle darüber hatte. Die Inszenierung zerfällt grob in drei Teile, die nicht einmal in sich schlüssig sind. Der Plot ist ein Mix aus Repetition, Stagnation und klaffende Lücken, wo zuvor wohl wichtige Szenen waren. Das Resultat ist chaotisch, aber leider genau auf die falsche Art.

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Tödlicher als die gesichtslosen Gummikrieger von Cara Delevingnes ausdruckstanzender Enchantress ist für das dreckige halbe Dutzende die Schere des Studios. Wer immer für die Altersfreigabe PG-13 verantwortlich war, hat das narrative Konzept nicht kapiert. Dessen Reiz lag in der destruktiven Nonkonformität der Figuren, die im Trailer und auf der Leinwand unermüdlich betonen sie seien „Bad Guys“. Das müssen sie, denn sonst würde keiner darauf kommen.

Deadshot (Will Smith) will bloß ein guter Papa für seine Tochter (Shailyn Pierre-Dixon) sein, Harley Quinn (Margot Robbie) ist wahnsinnig verliebt in Mr. J., El Diablo (Jay Hernandez) hat nach einem fatalen Ausraster der Gewalt abgeschworen, Rick Flag (Joel Kinnaman) übernimmt den Job des Baddie-Babysitters, um seine von Enchantress besessene Freundin zu retten, Katana (Karen Fukuhara) weint um ihren ermordeten Gatten, der knurrige Killer Croc (Adewale Akinnuoye-Agbaje) wird schnell handzahm und Captain Boomerang (Jai Courtney) hat stets ein rosa Plüsch-Einhorn dabei. Die wirklichen Fieslinge sind die Randfiguren der weichgespülten Bande: Jared Letos stylischer Joker und Viola Davis machiavellische Geheimagentin Amanda Waller.

Die psychologischen Gegensätze von Berechnung und Unberechenbarkeit hätten mit Robbies schillernder Antiheldin und als Maskottchen Captain Boomerang (rosa Plüsch-Einhörner gehen immer) eine richtig böse Geschichte tragen können. Stattdessen kämpfen sie um Leinwandzeit gegen einen Haufen skizzenhafter Typen, von denen dem Saubersten und Langweiligsten am meisten Platz eingeräumt wird. Am unterhaltsamsten ist noch die ausgedehnte Vorstellungsrunde zu Beginn.

Es folgt eine Tour durch menschenleere generische Kulissen, die an eine PC-Spiel-Verfilmung erinnern. Damit der Kinosaal nicht einpennt, platzt ab und an der Joker mit lautem Gelächter dazwischen. Er, Harley und knallige szenische Verfremdungen sind tröstende Farbtupfer in einem auf zwei Stunden ausgewalzten Figuren-Exposé, dessen Sprüche und Posen nicht für eine funktionierende Geschichte gedreht wurden, sondern für einen coolen Trailer. Der ist wenigstens gelungen.

Regie und Drehbuch: David Ayer, Darsteller: Will Smith, Margot Robbie, Viola Davis, Common, Jai Courtney, Jay Hernandez, Adewale Akinnuoye-Agbaje, Cara Delevingne, Joel Kinnaman, Jared Leto, Filmlänge: 130 Minuten, Kinostart: 18.08.2016, www.suicidesquad.com


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Autor

Lida Bach

 
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