Süße Algarve-App ordert „Berliner“

Am Strand Heißhunger auf Berliner Ballen? An der Algarve brauchen Schleckermäuler seit diesem Sommer den Schatten unterm Sonnenschirm dafür nicht mehr zu verlassen. Sie können mit der neuen Smarthphone-App „Bolinhas" einen Verkäufer frischer „Bolas de Berlim" ans eigene Handtuch beordern. Ab nächste Woche versüßt die Applikation auch in einer deutschsprachigen Version den Sommerurlaub am Atlantik - praktisch ein „Uber" für Berliner...

Berliner Ballen sind für die Portugiesen Kugeln: „Bolas"

Die „Berliner Kugeln", wie die Portugiesen die schwimmend im Fett ausgebackenen Ballen nennen, sind gerade im Hochsommer an den Stränden der Südküste heiß begehrt - vor allem mit der hier typischen Creme-Füllung. Die portugiesische Variante mit der gelben „creme pasteleiro" im halbseitigen Anschnitt ist etwas größer als der mitteleuropäische Bruder, der Berliner Pfannkuchen, Krapfen oder Ballen.

Wer nach dem Baden unstillbaren Hunger auf das faustgroße Siedegebäck verspürt, braucht jetzt also nur noch das Handy mit der Bolinhas-App aus der Strandtasche zu holen. Programmiert hat sie Ignacio Correia (31) aus Loulé bei Faro. Seine Anwendung für Android-Smartphones und iPhones zeigt an, welcher der 120 registrierten ambulanten Berliner-Händler gerade in der Nähe durch den Algarve-Sand stapft. Zehn Strände werden hier derzeit bedient. Landesweit haben sich auf der Plattform des Software-Unternehmens Algardata bereits gut 200 Verkäufer des süßen und gefüllten Hefeteig-Gebäcks mit Zuckerüberzug registriert.

Die Redaktion von „Algarve für Entdecker" hat die neue App in Portimão einem ersten Test unterzogen. Sechs Verkäufer wurden am Montag, 31. Juli, gegen 15 Uhr in Strandnähe angezeigt. Bei zwei von ihnen gab es nur den Hinweis „Offenbar verkauft dieser Händler derzeit keine Produkte" zu lesen. Bei einem Anbieter waren gar keine Berliner im Angebot, sondern Früchte, bei einem anderen gab es außer dem Gebäck sogar eine Cola im Angebot. Nirgendwo wurde ein Preis angezeigt, auch die Handynummer der Verkäufer war nicht zu finden. Schade, denn „auf Verdacht" kauft ja keiner gerne.

Praktisch ein „Uber" für Berliner

Dennoch: Trotz dieser Kinderkrankheiten zeigten süße Zungen bereits gut 8.300 Mal App-etit auf die Applikation von Ignacio Correia und luden sie herunter. Angemeldete Nutzer sind durch Georeferenzierung ihrer Standortdaten auffindbar für den Berliner-Verkäufer. Jeder registrierte Kunde hat Zugriff auf alle ambulanten Händler. Es können Lieblingsprofile angelegt werden. So kann der Konsument beispielsweise festlegen, ob er die Backware lieber mit oder ohne Sahnecreme-Füllung bekommen möchte. Verfügbar sind auch die Geschmacksrichtungen Johannisbrot bzw. Haselnuss.

Auf die Idee für die Bolinhas-App war der in Argentinien geborene Software-Experte Correia vor mehr als einem Jahr gekommen. Er verbrachte mit seinem Bruder Freizeit am Strand und spürte plötzlich unstillbaren Hunger auf „Berliner". Doch obwohl gerade in den Hochsaison-Monaten viele Händler mit süßen Sachen den Algarve-Strand bevölkern, war weit und breit keiner verfügbar. Schon kam der Gedanke: Das muss doch mit einer App besser klappen.

Correia, der zuletzt zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland war, dort aber nicht an die originalen Berliner Ballen herankam, ist seit frühester Kindheit Anhänger dieses Gebäcks: „Ich bin in Quarteira ganz in der Nähe des Strandes aufgewachsen. Dort haben wir jeden Tag zwei Bolos de Berlim und mehr hintereinander verspeist", verrät der 31-jährige IT-Spezialist. Die süßen Kugeln seien am Strand einfach ein besonderer Leckerbissen.

Über die von Correia geschaffene Möglichkeit, den nächsten Berliner-Verkäufer per Smartphone-App schnell zu sich zu lotsen, hat es schon einige Berichte in portugiesischen Medien gegeben. Die Kunde über „Bolinhas" verbreitete sich rasend schnell - auch bei interessierten Kunden rund um die Welt. Deshalb verzeichnete Algardata mittlerweile Downloads zum Beispiel in mehr als 30 Ländern, darunter Kanada, die Vereinigten Staaten, Frankreich, Luxemburg, Brasilien, Argentinien und Angola.

Berliner Ballen-App soll auch Südamerikaner heiß machen

Bis Ende des Jahres rechnet Correia, der im Alter von vier Jahren nach Portugal kam, mit 25.000 Downloads. Sein Netzwerk soll dann 5.000 Verkäufer auf der ganzen Welt umfassen. In diesem Sommer wird die Anwendung noch gratis bleiben. Wenn auf der Nord-Halbkugel der Winter einkehrt, aber in Südamerika die Sommer-Badesaison beginnt, will Correia seine süße Plattform auch nach Brasilien und Argentinien bringen. Beide Sprach-Versionen (Portugiesisch und Spanisch) gibt es schon, zudem eine Englische. Außer auf Deutsch soll es die App bald auch noch in zwei weiteren Sprachen geben.


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