Die meisten von euch wissen ja wie italophil wir hier im Hause Ferrari sind. Da sich der Sommer jetzt zugunsten eines schönen Herbsts verabschiedet, müssen uns nun endgültig von sonnigen Stunden am See trennen. Gerade in dieser Zeit blüht eine besondere Region in Österreich so richtig auf. Die sogenannte Steierische Toskana.. Kennt ihr nicht? Dieser Ausdruck steht für die Südsteirische Weinstraße mit ihren zahlreichen wunderschönen Weingütern, der charakteristischen Hügellandschaft und für alles was mit dieser besonderen Region verbunden ist. Das ist vor allem der dort angebaute südsteirische Wein, Kürbiskerne und noch vieles mehr. Diesmal beginnen wir aber nicht mit unserer Anreise, denn im Hinblick auf die Route in die Südsteiermark kann ich euch nur empfehlen die schnellstmögliche zu wählen. Dort angekommen ist der schönste Weg ohnehin die Weinstraße mit ihren zahlreichen Buschenschenken, Weingütern und Gasthäusern. Wer gutes Essen, ausgezeichneten Wein und eine weitläufige Landschaft mit Weingärten und zuckersüßen Winzerhäusern liebt muss im Herbst einfach in die Südsteiermark. So haben es natürlich auch wir gemacht um ein genussvolles und wunderschönes Wochenende in Gamlitz zu verbringen. Dort, bzw. genauer gesagt am „Labitschberg“ liegt das von Roland Klapsch geführte gleichnamige Weingut Klapsch.
Dort angekommen dauert es auch nicht lange bis uns der sympathische und weitgereiste Inhaber gleich mit einem Glas „Pink Pearl“, einem hausgemachten Rosé Frizzante, begrüßt bevor wir mit ihm einen Rundgang durch seinen 4 Hektar großen Weingarten machen. Der passionierte Weinbauer der zugunsten eines besonders hohen Qualitätsanspruchs lieber auf Größe und Masse verzichtet braucht nicht lange um uns für seine Passion zu begeistern. Wir erfahren vieles über die Bodenbeschaffenheit die mit dem für die Region charakteristischen Muschelkalk, den sandig-lehmigen Böden und dem südlichen Klima für die vorzügliche Qualität und Mineralik der südsteirischen Weine sorgt. Dort baut er neben den für die Region charakteristischen Sorten wie Sauvignon Blanc, gelben Muskatelller, Welschriesling und einigen mehr auch einen vorzüglichen Lagenwein und sogar eine Trockenbeerenauslese an. Die vorzüglichen Tropfen reifen dann je nach Sorte im mehr als 200 hundert Jahre alten Gewölbe-Weinkeller in Barrique Fässern oder Stahltanks bis sie eine ausgezeichnete Qualität erreichen. Der Vollblutwinzer erklärt uns auch, dass die hohen Qualitätsansprüche jährlich auf´s neue gehalten werden müssen. Da wird dann schon mal mit den Winzern aus der Nachbarschaft verkostet, bewertet und probiert. „Nur so können wir alle gute Qualität produzieren, wir halten hier zusammen. Zusammenhalt und außerordentliche Gastfreundschaft zeichnet die Menschen in der Südsteiermark aus.” so der Winzer.
Natürlich haben wir nicht nur über die Klapsch´en Weine gesprochen, sondern diese am wunderschönen Spätnachmittag in der hauseigenen (und zuckersüßen!!!) Buschenschank genossen. In idyllischem Umfeld mit wunderbarem Ausblick verwöhnt Roland Klapsch mit seiner Familie in der kleinen aber feinen Wirtschaft im umgebauten Presshaus an drei Tagen pro Woche seine Gäste mit typischen Schmankerl aus der Region. Zu unvergleichlichen Preisen kommen Bio Produkte aus der Region auf´s Jausenbrettl. Gemüse aus eigenem Anbau und vom Nachbarn, Freilandschweinschinken und hausgemachte Mehlspeisen schmecken richtig nach Steirmark! Tipp: Unbedingt den hausgemachten Topfenstrudel von Suzanna probieren. Weil nicht nur wir uns in das Weingut verliebt haben, sondern dass auch vielen anderen so geht, steht die Location auch zum Heiraten und für individuelle Events bereit. Achtung Vorwarnung: in der Klapschen Buschenschenke ist es dann gleich mal so nett das es schon passieren kann dort die Zeit zu übersehen. Darum empfehle ich gleich sich bei Mama Klapsch ein Zimmer zu mieten um auf Nummer sicher zu gehen. Dann wacht man an einem neuen Morgen in der idyllischen Weingegend auf die entlang der Weinstraße erkundet werden muss.
Ausgerüstet mit richtig vielen Tipps für die besten Platzerln machen wir uns auf den Weg auf die Weinstraße von Ehrenhausen, über Ratsch und Gamlitz bis nach Leutschach. Vom durchgehend sensationellen Ausblick gar nicht zu sprechen. Nach den Empfehlungen von Winzer Roland besuchen wir besondere Aussichtspunkte und Hot Spot´s an der Weinstraße: die romantische Dreisiebener Kapelle in Sernau, die traditionelle Buschenschank Hack-Gebell mit besonderers schöner Stube und natürlich darf die Watschgerei nicht fehlen. In der so genannten Rebele Keusche gibt´s einen besonderen Snack: den Watschga – ein gebackenes Fladenbrot mit Belag – am besten selbst ausprobieren. Klapotetz und zahlreiche Aussichtspunkte auf der Weinstraße sind ohnehin ohne Worte.
Den allerschönsten Ausblick (360° Grad) gibt´s an einem der köstlichsten Orte der Weinstraße: im Jaglhof oder berechtigterweise auch „die Aussicht“ genannt sorgt Ulrike Bernhard mit ihrem Team für steirischem Gourmetgenuss. Das Haus hat mehr als tausend besondere Kleinigkeiten zu entdecken, die wenigen, aber großzügigen Gästezimmer am Jaglhof sollten aber tunlichst früh genug reserviert werden. Ausgezeichnet mit zwei Hauben gibt´s im Jaglhof steirische Klassiker – jung, mordern und perfekt interpretiert. Chefin Ulli (die ohnehin schon aufgrund ihres gewinnenden Wesens und ihrer Gastgebeber-Qualität einen Besuch quasi notwendig macht) bietet im Jaglhof sorgfältig ausgewählte regionale Produkte an die Küchenchef Markus Legat auf besondere Weise in gelungene Eigenkompositionen verwandelt. So unprätentiös wie der Küchenchef selbst ist, so ausgezeichnet ist das was er mit einem Mini Team aus seiner Küche zaubert. Für diese Küchenleistung könnte man eigentlich glauben, dass eine ganze Brigade an Köchen in der Küche sorgt. Wir haben uns für´s Menü entschieden. Los ging´s mit kreativen, steirischen Grüßen aus der Küche: Weingartenpfirsichsmoothie, Topfen-Kräuteraufstrich und Walnussbrot läuten das Menü ein bevor ein Käferbohnensalat in besonderer Konsistenz als Gruß aus der Küche kommt.
Die Kombination aus gebeiztem Seesaibling, Mungobohnen, Kohlrabi und Eiskraut sieht nicht nur am Teller sensationell aus. Aus dem Gemüsegarten folgt die nachfolgende Kombi aus Möhrchen, Haselnuss, Kaffee und Mangold. Mein Favorit dieses Abends ist allerdings mein Hauptgang: kurz frittierte Gnocchi mit Schwarzwurzeln, Vogerlsalat und Sturm: diese fruchtig-pikante Kombi verdient 12 von 10 Punkten. Die Punkte hat sich der Jaglhof aber eh schon längst erkocht. Carlettos Hauptgang – ein Bauernschmaus vom Magalicaschwein mit Spitzkraut und steirischen Bluttommerl sorgt für vollste Begeisterung. Ohne richtige Weinbegleitung geht hier natürlich gar nichts. Egal ob die Schnäpse vom Nachbarbetrieb oder die besten Tropfen aus den erlesensten Jahrgängen bietet der Jaglhofsche Weinkeller alles was das Genießerherz begehrt.
Das sensationelle gute Menü, dass wir mit dem tollen, frühabendlichen Ausblick auf der Terasse genießen endet mit einem Eis aus Blue Stilton Schimmelkäse, mit Feigentarte und einer süßen Kombi aus Pfirsichen, Mascarpone und Chia Samen bevor wir dieses Mal zu den Pralienen statt Café ein Schnapserl trinken. Gehört sich hier quasi so. Der Jaglhof ist ein besonderes Kleinod für Genießer die wunderbare Gerichte mit dem schönsten Panorama der Region genießen möchten. Gastgeberin Ulli sorgt für eine gelungene Mischung aus tradtioneller Steiermark und Gourmetgenuss. Wir kommen sicher wieder!
Die Südsteiermark hat sich uns von ihrer besten Seite gezeigt. Vom Weingut mit traditioneller Buschenschank-Jause, über die Weinstraße, die zum Entdecken und Genießen einlädt bis zum Highclass Dinner am Jaglhof. Die steirische Toskana hat uns voll und ganz in ihren Bann gezogen. So guten Wein und so viele Platzerln zum Genießen in so einem wunderschönen Panorama gibt´s wohl nur hier – in der Südsteiermark!
.s. cookingCatrin