Tag 6, Freitag 10. Mai, von Geisingen nach Engen
Regen, Regen, Regen. Das trübt die Stimmung! Nach einem solch herrlichen Frühstück! Es hilft nichts: Regenmantel über den Rucksack ziehen, Rucksack aufsetzen und vorderes Teil über Kopf und Brust nach unten ziehen. Entlang des Donauradwegs und parallel der Zugschienen geht mein Weg erstmal aus Geisingen hinaus. Bald führt der Weg über die Donau. Ab jetzt wird sich alles nur noch südlich der Donau abspielen. In Kirchen-Hausen gibt es einen Latschari-Platz. Der Latschari ist dort die Fastnachtsfigur, die man dort in zwei lebensgroßen Figuren begrüßen kann. Weiter gehts im Regen. Ich halte den Saum des Regenmantels wie Sterntalers Schürze nach vorne, um das Abtropfen des Regens in die Schuhe zu verhindern. Dann geht es langsam bergauf. An einer großen Fest-Hütte mit ihrem überbreiten Dach stelle ich mich unter.
ie Regen-App in meinem Samsung Galaxy S3 zeigt eine Regenfront, die mit klarer Kante endet. Tatsächlich ist nach etwa einer Viertelstunde dann Schluss mit Gießkanne. Ich ziehe gegen 12.30 Uhr weiter und freue mich an den ersten Sonnenstrahlen. Nun ist nur noch ein kalter Wind auszuhalten. Kaum hat der Regen aufgehört jubilieren die Lerchen auf den weiten Feldern in höchsten Tönen. Gegen 13.15 Uhr bin ich soweit auf der Höhe, dass ich erstmals die Hegau-Berge sehen kann. Ein tolles Gefühl, wieder in eine neue Landschaft zu kommen. Den Neuhewen – einer der zahlreichen Vulkanschlote – lasse ich links liegen und steige etwas widerwillig hinunter nach Stetten.
Der Wanderweg führt nun seitlich aus dem Dorf hinaus auf grasigen, matschigen Wegen durch wunderschöne Buchenwälder. Je weiter sich der Weg hinunter zieht, desto sonniger und wärmer kommt es mir vor. Blühende Apfelbäume in Streuobstwiesen. Der Regen hat die weißen Blütenblätter von den Bäumen geholt, sie liegen wie Schnee auf der Straße. Gelber Löwenzahn, Sonne! Beim Engener Campingplatz Sonnental lege ich eine sonnige Cappu-Pause ein.
Später geht es weiter in das reizende altertümliche Städtchen hinein. Die Altstadt liegt auf einem Bergrücken und zeigt sich auf beiden Seiten mit wehrhaften Fachwerkhäusern, die dicht an dicht gebaut sind.
Am Marktplatz sind die Häuser wunderbar verziert und bemalt. In Mäders Café rückt mir die Chefin das kleine Tischchen 20 Meter weiter nach unten, wo sich noch der letzte Sonnenfleck genießen lässt: Cappu und eine ausgezeichnete Schwarzwälder Kirschtorte heben die Laune. Postkarten schreiben. Fotografieren, telefonieren. Schon kommt Jutta Gaukler um die Ecke, die mir heute ihr Heim als Herberge anbietet. Wir trinken an der sonnigen Stadtmauer ein erfrischendes Wasser. Später geht es in die Pizzeria Lamm, wo es frische Pizza aus dem Holzofen gibt. Zum Abschluss des Tages noch ein Rundgang durch die nächtliche Stadt. Ich sinke müde ins Bett und schlafe minutenschnell ein.
15,9 km in 6:24 Std., also 2,5 kmh im Durchschnitt. 245 m Aufstiege, 329 m Abstiege