Hallo liebe Freundinnen und Freunde der Regenbogenkombüse!
Zwar ist Halloween schön längst wieder vorbei, doch die Kürbiszeit bleibt uns, zum Glück, noch ein wenig erhalten. Der früher oft verschmähte “dicke Orange”, den man meist nur in Gläsern süß-sauer eingemacht kannte, hat inzwischen ja eine gewaltige Renaissance in unseren heimischen Küchen erlebt. Und jedes Jahr kommen noch mehr neue beziehungsweise lange vergessene Sorten auf den Markt beziehungsweise den Tisch. Die Kürbiszeit ist für alle Kürbisfans also eine spannende Zeit!
Selbstverständlich ist der Kürbis auch ein traditioneller Bestandteil der französischen Küche. Die Klassiker diesbezüglich sind die Kürbiscremesuppe mit Estragon und Thymian, der gefüllte Kürbis und ein Kürbis-Ratatouille, was mit Couscous serviert wird. Besonders gern wird in Frankreich der sehr aromatische Muskatkürbis verwendet. Weil der ursprünglich aus Japan stammende Hokkaidokürbis jedoch so schön handlich und praktisch ist (er kann ungeschält verwendet werden), hat er inzwischen jedoch auch die französischen Küchen erobert.
Heute möchte ich Ihnen/ Euch ein nicht so bekanntes Kürbisrezept aus dem Süden Frankreichs vorstellen. Dazu bestreicht man den in Spalten geschnittenen Kürbis mit einer Marinade, die aus viel Olivenöl, Rotweinessig, Knoblauch und Rhas el-Hanout besteht. Für alle, die das nordafrikanische Gewürz noch nicht so gut kennen, hier eine kurze Vorstellung:
Ras el-Hanout
Die Gewürzmischung Ras el-Hanout beseht aus bis zu 35 verschiedenen, gemahlenen Gewürzen, die in nordafrikanischen Ländern gern zum Würzen von Couscousgerichten verwendet werden. In der Regel sind in Ras el-Hanout vor allem Ingwer, Nelke, Zimt, Anis, Kurkuma, Muskatnuss und Muskatblüte, verschiedene Pfeffersorten, Kardamom, Kreuzkümmel, Fenchel und Galgant (eine Wurzel aus Indonesien) enthalten. In Frankreich gibt es (wie in Nordafrika) gelbes und rotes Ras el-Hanout, wobei das rote durch die Zugabe von gemahlenen Pfefferschoten deutlich schärfer ist. In Frankreich ist die Gewürzmischung in den meisten Supermärkten erhältlich. Bei uns findet man sie mitunter in türkischen Geschäften, in Supermärkten mit einem umfangreichen Gewürzsortiment, in Naturkost- und speziellen Gewürzläden sowie im Versandhandel.
Zum Gewürzkübis schmeckt knuspriges Baguette und, bien sur, ein Glas trockener, sehr aromatischer Rotwein. Mir mundet zu solch rustikalen Gerichten ja immer ein Madiran oder Cahors sehr gut. Aber auch ein Beaujolais Primeur, der am kommenden Donnerstag (traditionnel immer am dritten Donnerstag im November) auf den Markt kommt, ist dazu nicht zu verachten.
Vor dem Trinken jedoch erst das Essen beziehungsweise das Rezept:
Gewürzkürbis aus dem Backofen (Potimarron rôti aux épices)
1 Hokkaido-Kürbis (von etwa 1 ¾ kg) 5 – 6 EL Olivenöl 2 EL Rotweinessig 2 – 3 durchgepresste Knoblauchzehen 2 – 2 ½ TL rotes Ras el-Hanout (Gewürzmischung für Couscous) grobes Meersalz Den Kürbis kurz abbrausen, trockentupfen und halbieren. Die Samenstränge und Kerne auskratzen und den Kürbis in dünne Spalten schneiden. Die Kürbisspalten auf 2 mit Backpapier ausgelegten Backblechen verteilen. Das Öl mit dem Essig, den Knoblauchzehen und dem Ras el-Hanout verrühren. Die Kürbisspalten von beiden Seiten dünn mit dem Öl bestreichen. Mit etwas Salz überstreuen. Die Kürbisspalten im Backofen bei 180 °C etwa 50 Minuten backen, bis der Kürbis weich und schön gebräunt ist. Tipp: Falls in Ihrem/ Eurem Umkreis nur gelbes Ras el-Hanout erhältlich ist, können Sie/ könnt Ihr dies durch das Hinzufügen von gemahlenen Chiliflocken, scharfem Paprikapulver oder Cayennepfeffer „verschärfen“.Bon Appétit und ein schönes Wochenende.
Heike Kügler-Anger