“Südbahnhotel”- Ausstellung im Museum Judenplatz

Von Franz Bernthaler

Wien (Culinarius) Bis zum 11.Jänner 2015 stellt die Künstlerin Yvonne Oswald Ihre Werke zum Thema “Südbahnhotel. Am Zauberberg der Abwesenheit” im Museum Judenplatz aus.

Das Südbahnhotel auf dem Semmering wurde 1882 von der Südbahngesellschaft errichtet. Aufgrund der hervorragenden Anbindung durch die 1854 eröffnete Semmeringbahn wurde das Hotel vor den Toren Wiens rasch zu einem der wichtigsten Ferien- und Luftkurorte für die gehobenere Wiener Gesellschaft. Das Grand Hotel, mit 356 luxuriösen Zimmern, zahlreichen Speisesälen, Cafés, einem Kino und Theatern und wunderschönen Parkanlagen, stach vor allem auch durch seine besondere Architektur und Gestaltung hervor. Bis heute steht es als Symbol für eine moderne und künstlerisch inspirierende Epoche. Persönlichkeiten wie Arthur Schnitzler, Hugo von Hofmannsthal, Karl Kraus, Alfred Polgar, Peter Altenberg, Gustav Mahler, Franz Werfel, Stefan Zweig, Sigmund Freud, Ludwig Wittgenstein, Felix Salten, Alma Mahler-Werfel oder Robert Musil, die das Kulturund Geistesleben des 20. Jahrhunderts prägten, sind in ihrem Schaffen eng mit dem Semmering verbunden.Nach der Annexion Österreichs durch das nationalsozialistische Deutschland und der damit verbundenen Vertreibung und Ermordung der jüdischen Gäste des Südbahnhotels begann dessen Niedergang, der sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fortsetzte – die Abwesenheit der früheren Gäste hinterließ auch dort eine Lücke, die nicht zu schließen war. Die Fotografin Yvonne Oswald hat sich auf eine intensive Spurensuche begeben und fing die verbliebene Aura im Südbahnhotel mit ihrer Kamera ein. Die Ausstellung im Museum Judenplatz zeigt eine fotografisch-künstlerische Arbeit über das im historischen Kontext wichtigste, weitgehend original erhaltene, Palasthotel Mitteleuropas. Die Fotografien versinnbildlichen die Leere, die durch die Ermordung und Vertreibung der Jüdinnen und Juden entstanden ist. 1976 wurde das Hotel endgültig geschlossen und ein Teil zu Wohnungen umgebaut. Der Großteil der ehemals so prunkvollen Räumlichkeiten steht
allerdings bis heute leer.

Die Öffnungszeiten in der Dorotheergasse sind Sonntag bis Freitag 10 bis 18 Uhr. Am
Standort Judenplatz sind die Öffnungszeiten Sonntag bis Donnerstag 10 bis 18 Uhr, Freitag
10 bis 14 Uhr (während der Sommerzeit Fr 10-17 Uhr).

Fotocredit: Jen Fong