Der ersehnte Anpfiff ist gestern endlich gefallen und der WM-Planer hängt schon ewig an unserer Küchenwand bereit. Die Buben dieser Welt kicken sich durch Südafrika und noch viel mehr Buben und Mädchen dieser Welt fiebern bei den täglichen Spielen mit. Die spannende Saison begann mit Gastgeber Südafrika (der sich mit einem 1:1 sogar recht gut geschlagen hat!!) gegen Mexiko in Johannesburg. So beginnen wir unsere Reise-Spezial mit einem Flug in die größte Stadt des Landes: Johannesburg, Wirtschaftzentrum und Knotenpunkt des südlichen Afrikas. Denn nicht alles dreht sich nur um Fußball, sondern Südafrika verdient eine ausführlichere Berichterstattung als nur die Spielergebnisse.
Mit 8 Mio Einwohnern im Großraum zählt Johannesburg, kurz Joburg genannt, in der Provinz Gauteng zum größten Ballungsraum des südlichen Afrikas und gleichzeitig auch zu den gefährlichsten Städten der Welt, sagt man. Die Stadt ist der Inbegriff der Überreste der Apartheid und Schauplatz der Geschichte, an die vor allem das Hector Pieterson Denkmal in Soweto erinnert. Gerade bei der Wohnsituation ist die starke Segregation von Schwarz und Weiß noch immer spürbar. Ich kann mich noch gut erinnern an den Kontrast als wir mit dem Bus ankamen und uns mit dem Taxi ins hermetisch abgeriegelte Nobelviertel mit unzähligen Toren, Wachen, Alarmanlage und Stacheldraht ins “sichere” Heim einer wohlhabenden Bekannten bringen ließen.
Nun zählt Joburg nicht zu den klassischen und schon gar nicht zu den beliebtesten Touristendestinationen des Landes. Ein großer Wirtschaftsraum mit Hochhäusern im leeren Zentrum umgeben von prosperierenden Villenvierteln und Hüttensiedlungen. Wer seichten Urlaub und Vergnügen sucht, ist hier wohl falsch, wobei man da eventuell noch Gold Reef City empfehlen kann. Aber gesellschaftlich und historisch gesehen eine sehr interessante Stadt, die inzwischen immer mehr versucht ihre Sehenswürdigkeiten für den Tourismus in Szene zu setzen, wie etwa das Carlton Center, den Market Square, den Mai Mai Basar oder die vielen Parks der Umgebung.