„Was hab ich hier für Möglichkeiten?“
Wenn ich mitten in der Nacht aufwache, weil meine Mutter neben mir schnarcht, dann hab ich zwei Möglichkeiten: Ich kann mich den Rest der Nacht wach hin und her wälzen und mich schlussendlich aufregen über sie, über mich, über die Reise, usw. Oder ich kann meine Decke nehmen und noch eine extra und im Bad einfach weiterschlafen, um den nächsten Tag erholt zu genießen. Interessant ist der Weg zur Entscheidung: Ohne Umwege. Ich hab mich einfach gar nicht aufgeregt, hab nicht über das „Problem“ nachgedacht, sondern nur über die im Moment optimale Lösung.
Ich hab andererseits sogar Menschen kennen gelernt, die aus Nichts ein Problem machen konnten! Einige von uns hatten im Supermarkt für ein Picknick eingekauft und der Bus hat dann schäbigerweise wo angehalten, wo man auch Kleinigkeiten zum Essen kaufen konnte. Und darüber hat sich tatsächlich einer aufgeregt! Aber wie! Ich war einigermaßen fassungslos. Nun ja, jeder handelt nach seiner besten Option.
Ein gutes Beispiel für’s In-Möglichkeiten-Denken war unser Tourguide im Krügerpark, dessen Namen ich leider bereits vergessen habe. Er hatte einen unverkennbar englischen Akzent und eine knallrote Birne auf, sobald die Sonne rauskam. Ich hab ihn ausgefragt: Als die Wirtschaftskrise einschlug, gab er vor zwei Jahren seine Zimmerei in England auf, fuhr nach Südafrika (wo er vorher noch nie gewesen war!) und machte eine Ausbildung zum Tourguide. Wow! Er machte einen ziemlich zufriedenen Eindruck und ich habe keinen Zweifel, dass er – sollte er mal keine Lust mehr haben auf Elefanten und Löwen – sicher eine neue Möglichkeit findet, sein Leben zu gestalten.
Die Möglichkeit, Schwierigkeiten zu sehen, gibt es immer. Immer! Ich hab sie lange Zeit oft und gern genutzt.
Warum in Problemen denken? Aus Angst.
Ich glaube, dass die Tendenz zum Schwierigkeiten sehen aus der Angst geboren ist, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst. Solange die Umstände widrig sind (oder ich sie so sehe), kann ich nichts dafür, wenn es schief oder mir schlecht geht. Die Mutter ist schuld, dass ich unausgeschlafen bin, der Reiseleiter, dass ich jetzt hier assimäßig auf den Bänken des Restaurants mein mitgebrachtes Brathähnchen esse, die Wirtschaftskrise, dass ich zum Arbeitsamt gehe.
Und ich kann es genausogut sein lassen und mir stattdessen überlegen, wie ich aus einer Situation das Beste machen kann. Beim nächsten Urlaub buchen wir Einzelzimmer, nach dem Grillhähnchen räume ich den Dreck selber weg und gebe ein Trinkgeld, Mensch, ich werd Tourguide in Afrika!
In jedem Leben gibt es Krisen, auch große. Und die Probleme immer noch größer zu machen, anderen die Schuld zuweisen, sich von der Angst lähmen zu lassen, womöglich was falsch zu machen, das hilft nie weiter.
Warum in Möglichkeiten denken? Weil’s viel mehr Spaß macht!
Möglichkeiten und Lösungen finden macht gute Laune, erleichtert das Leben und bereichert es. Es macht selbstsicher und attraktiv.
Man kann es lernen, wenn man WILL. Einfach tun. Mit „Kleinkram“ anfangen und dann immer weiter machen.
Genieß den Weg!
P.S.: Mit diesen Gedanken im Kopf habe ich – mein arg zerlesenes Exemplar von – Stephen Coveys Buch „Die 7 Wege zur Effektivität“ aufgeschlagen. Ich halte nächste Woche einen Vortrag dazu. Was springt mir als erstes ins Auge? „Frei nach Peter Drucker sind effektive Menschen nicht Problem-orientiert, sondern Möglichkeits-orientiert.“ Ich stimme weder der Rechtschreibung noch der Interpunktion zu, dem Inhalt aber voll und ganz! Mit Peter Drucker will ich mich mal beschäftigen.
Meldet euch an, ich freu mich!