SuCess Toolbox - Reverse logistics

Manchmal sind Nachhaltigkeitsthemen selbst für das gesamte Lieferantennetz eines Unternehmens zu groß. Ein Beispiel hierfür ist die Rückführungslogistik bzw. das Recycling. Eine einzelne Lieferkette erreicht unter Umständen nicht die nötige Größenordnung, um Wertstoffe effizient sammeln und wiederverwerten zu können. In so einem Fall ist es sinnvoll, mit den Lieferketten von Wettbewerbern zusammenzuarbeiten. Wenn mehrere Supply Chains das gleiche Material einsetzen, dieselben Ressourcen nutzen oder denselben Bedrohungen ausgesetzt sind, ermöglicht eine Kooperation innovative Lösungen.
SuCess Toolbox - Reverse logisticsEin Praxisbeispiel entstand Anfang der 90er Jahre, als viele europäische Länder ineffiziente Sammelsysteme für Computer, Monitore, Fernseh- und Haushaltsgeräte einführten. In jedem Land trug ein staatliches Unternehmen die Gesamtverantwortung für das Recycling der Elektronikgeräte und stellte den Herstellern die Kosten in Rechnung. Diese lästigen Zahlungen veranlassten vier Konzerne eine bessere Alternative zu entwickeln.
Hewlett-Packard, Electrolux, Sony und Braun gründeten die European Recycling Platform (ERP). Das Joint Venture wurde 2002 als unabhängiges Unternehmen ins Leben gerufen und kümmerte sich in elf Ländern für 34 Unternehmen um das Sammeln und Recyceln von Elektroschrott. Durch die paneuropäische Struktur konnte das Unternehmen deutlich bessere Größeneffekte erzielen als die staatlichen Unternehmen der einzelnen Länder. Und der Wettbewerb veranlasste ERP, schlanke Prozesse einzuführen und äußert effizient zu werden.
Bei HP kostet das Recycling einer Digitalkamera in Österreich, Deutschland und Spanien, wo ERP aktiv ist, nur ein oder zwei Cent. In fünf Ländern, in denen die staatlichen Recyclingunternehmen nach wie vor eine Monopolstellung haben, liegen die Kosten zwischen 7 Cent und 1,24 Euro. Für das Recycling eines Laptops zahlt HP in den drei ERP-Ländern 7 bis 39 Cent, aber 88 Cent bis 6 Euro in den anderen fünf Ländern. Durch ERP sind die Entsorgungskosten der Hersteller um 10 bis 35 Prozent gesunken. Und das Recycling Joint Venture hat die Palette der angenommenen Produkte stetig erweitert. Mittlerweile haben sich auch Apple, Dell, Microsoft, Nike und Nokia angeschlossen.

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