Suburbicon

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Suburbicon

3Satire

George Clooneys jüngste Regiearbeit nach dem paternalistischen Heldenmärchen The Monuments Men beginnt mit dem Blick in einen Prospekt für die titelgebende Vorstadtsiedlung. In Suburbicon ist alles glattpoliert, heuchlerisch und spießig.

Das gilt für den fiktiven 50er-Jahre-Handlungsort genauso wie für den spannungs- und zahnlosen Mix aus Satire und Thriller, den das Autoren-Quartett Clooney, Grant Heslov, Joel und Ethan Coen nach wahren Begebenheiten verfasste. Echt, der glasklar durchschaubare Versicherungsbetrug des feisten Familienvaters Gardner Lodge (Matt Damon), die Affäre um seine Gattin und deren Zwillingsschwester Margaret (beide Julianne Moore) und die Verstrickung ihres misstrauischen Söhnchens Nicky (Noah Jupe) – alles echt passiert?

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Nein. Oder vielleicht doch irgendwann irgendwo, aber das wäre nicht die historische Inspiration der Handlung. In selbiger geht es nämlich am Rande um eine weitere Familie. Daisy (Karimah Westbrook) und William Meyers (Leith M. Burke) sind die ersten Afroamerikaner im bisher reinweißen Schauplatz und ihr Sohn spielt bald mit dem gleichaltrigen Nachbarsjungen Nicky Baseball. Tatsächlich hatten die Meyers eine Tochter, aber die Drehbuchschreiber gönnen dem Plot nicht mehr Protagonistinnen, Mädchen kein Baseball und Schwarzen keine Persönlichkeit. Statt Individuen sind die Meyers platte Prototypen. Umso hingebungsvoller widmet sich Clooney dafür der weißen, christlichen, konservativen Elite im Zentrum des Plots.

Die realen rassistischen Ausschreitungen, die sich von scheelen Blicken zu Protestaufmärschen und Mob-Terror hochschaukeln, interessieren lediglich als Hintergrundkolorit eines Familienkrimis voller abgegriffener Klischees. Von den blond-brünetten Zwillingsschwestern ist eine die Böse. Ein Versicherungsinspektor (Oscar Isaac) weiß genau wie das Kinopublikum sofort, was gespielt wird, und will kassieren. Die angeheuerten Killer-Karikaturen (Glenn Fleshler und Alex Hassell) melden sich bei Gardner, dessen Bügelbrille bald so angeknackst ist wie das Reihenhausidyll, das Clooney vorgeblich dekonstruieren will. Stattdessen lanciert er den weißen Überlegenheitsdünkel: Ein wahres Rassismusdrama wird zur Nebenhandlung seiner Seifenoper degradiert. Die Botschaft ist unmissverständlich: #blacklivesmatter – but white lives matter more.

Regie: George Clooney, Drehbuch: Joel Coen, Ethan Coen, George Clooney, Grant Heslov, Darsteller: Matt Damon, Julianne Moore, Oscar Isaac, Noah Jupe, Filmlänge: 105 Minuten, Kinostart: 10.11.2017


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Autor

Lida Bach

 
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