Eigentlich wollte ich vor der angesagten Wärme etwas hinauf “flüchten” - aber was mich da oben erwartete, war zu viel des Kühlen! Schon bei der Anfahrt zum Pfaffensattel (S6, Abfahrt Steinhaus, in den Ort und rechts weg hinauf auf den Pfaffensattel) kam ich nach dem Semmeringtunnel in den Nebel. Hat mir noch nichts gemacht, oben bin ich dann ja eh drüber - dachte ich.
Schon am Ausgangspunkt war es sehr windig - im Zuge des Aufstiegs Richtung Alois-Günther-Haus wurde es immer stürmischer und oben im freien Gelände kostete es viel Kraft, überhaupt vorwärts zu kommen! Dazu auch hier oben so dichter Nebel, daß ich aufpassen mußte, den Weg nicht zu verlieren. Und wieder einmal hab ich die Hütte erst 10 m davor gesehen! (Gehzeit bis hierher gut 1 Std.)
Zunächst mal hinein, verschnaufen, ausruhen. Der Wirt meinte, eine Suppe wär jetzt gut - und das sei eh noch kein Sturm, sei eh höchstens 50 km/h! Danke, die haben mir gereicht. Stinksauer war ich, weil ich dachte, hat keinen Sinn, weiterzugehen. Er meinte aber, in der nächsten Senke läßt der Wind deutlich nach, ich soll nur gehen! Na gut, probier ich es halt. Wär ja schade, so weit fahren, und dann gleich wieder umkehren.
Zunächst suche ich den Weg, dann heben sich die Wolken rasch und ich sehe wenigstens, wohin ich gehen will. Und tatsächlich, der Wind läßt etwas nach. Nicht viel, aber zumindest so, daß ich normal gehen kann, ohne mich bei jedem Schritt gegen den Wind stemmen zu müssen.
Richtung Pretul verläuft der Weg immer am Kamm, in “Wellen” dahin, bald auf Wiesen (bzw. Kuhweiden). Grazer Stuhleck, Geiereck - sind nur leichte Erhebungen, die kaum auffallen. Schon von weitem sieht man die Bergner-Warte auf der Pretul, das Roseggerhaus erst kurz nach der Warte. Sehr auffällig sind auch die Windparks mit etlichen Windrädern - hier zwar nicht besonders schön, aber sicher sehr effizient.
Nach 1:20 bin ich beim Roseggerhaus - Mittagspause ist angesagt. Eierschwammerlsauce mit Knödel lacht mich an! Und eine längere Pause zum Ausruhen. Dann mache ich mich auf den Rückweg. Der Wind hat insgesamt etwas nachgelassen und die Wolken sind weniger geworden, man sieht - sehr diesig zwar, aber immerhin - zu Kreuzschober, Schneealm, Rax und Schneeberg im Norden und ins Grazer Bergland (Hochlantsch konnte ich ausmachen) im Süden, zum Hochwechsel im Osten.
Zurück zum Stuhleck brauche ich etwas länger, es geht ein bißchen mehr bergauf. Diesmal schau ich nur kurz rein, um zu sagen, daß ich wieder zurück bin (der Wirt hatte gemeint, im schlimmsten Fall holt er mich vom Roseggerhaus). Gleich weiter hinunter, leider inmitten einer lärmenden Gruppe, die mich auch noch blöd anquatscht. Ums blöd zurückreden bin ich nicht verlegen. Sie trödeln zum Glück, so bin ich weiter unten wieder allein. Runter geht’s ein bissl schneller, hat daher nur 45 min. gedauert.
Besonders fein war dieser Ausflug nicht, aber ich hab mich durchgekämpft - immerhin war ich wieder 4 ¾ Std. unterwegs, und es sind satte 840 Höhenmeter zusammengekommen - glaubt man gar nicht, aber ständiges leicht rauf und runter summiert sich auch. Ca. 16 km zählen für die Statistik. Daheim in Baden natürlich keine Spur von Sturm, dafür sehr warm, Sonne und blauer Himmel. Ein Mittelding aus beiden - das wärs gewesen.