Stundenlang könnte ich Heiner Geißler zuhören

Erstellt am 21. November 2010 von Andramas

Am 3. März wird er 79 Jahre alt sein und doch scheint der Mann fit wie ein Turnschuh. Vermittelt immer noch zwischen Streithälsen, man hört ihm zu. Jacke wie Hose ist inzwischen, wie Heiner Geißler selbst denkt und ob das die Meinung der Anderen (zu denen auch ich gehöre) sein muss – er denkt! Immer noch. Und – “wir brauchen noch ein Mikrophon!” – man hört ihm gern zu.

Johannes Heesters wird am 5. Dezember sogar 107 Jahre alt werden – aber Heesters ist eine anatomische Sonderheit und kann für weitere Überlegungen nicht als Beispiel herangezogen werden.

Im normalen Leben sehe ich die Generation 70+ zweigeteilt. Leute, die ihre Nahen pflegen, teilen sich die Welt mit denen, die gepflegt werden müssen. Diese Generation macht es im wesentlichen  unter sich aus. Assistiert vom Staat, der manche Pflegerin bezahlen lässt und manchem Angehörigen, der sich in die Pflicht genommen sieht.

Vor 10 Jahren hielt ich Demenz noch für eine hübsche Krankheit, weil – so schien es – der Patient selbst am wenigsten von seinen Leiden mitbekommt. Was aber – weiß ich heute – blanker Unsinn ist. Auch dement weiß man stets Bescheid, auch wenn ES nicht zu artikulieren ist.

Mein Gott – wie lange bleibt uns also noch? 20 Jahre? 25 Jahre? Wann werden WIR nicht mehr Herr unserer Sinne sein?

Das familiäre Wohnungsproblem ist inzwischen gelöst. Sie entschieden sich für “Betreutes Wohnen”. Und zwar in Sachsen-Anhalt – nicht in Berlin oder Brandenburg.

Sie wollen also nicht unbedingt dorthin, wo ihnen die Familie am nächsten ist, sondern dort, wo man sich besser versteht. Dialektisch sozusagen.

Heimat ist dicker als Blut.


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