Studierende machen aus Holz Rennholz

Fahrzeuge aus Holz – das war mal eine Selbstverständlichkeit. Das ist mehr als hundert Jahre her. Doch nun haben Jirka Wolff, Andreas Patsiaouras und Marcel Heise, Studenten der Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen, das Material wiederentdeckt und daraus sogar einen Rennschlitten gebaut.

E-Fahrzeuge aus Holz
Denn Holz bietet viele Vorteile: Holz – insbesondere als Formholz – ist es flexibel und schafft somit einen hohen Fahrkomfort ohne dass das Fahrzeug zusätzlich gefedert werden muss. Außerdem ist Holz nachwachsend, leicht und beständig.

Das Fahrzeug ist jetzt beim Wettbewerb „Talente“ auf der Internationalen Handwerksmesse München 2012 ausgezeichnet worden. Bei der Sonderschau „Talente“ waren in diesem Jahr Arbeiten von 98 jungen Gestaltern aus 28 Ländern und elf unterschiedlichen Gewerken zu sehen.

Mehr als 600 Bewerbungen aus rund 30 Ländern waren für „Talente 2012“ eingegangen. Für die jungen Gestalter ist München ein attraktiver Ort, ihre Arbeiten einem internationalen Publikum zu präsentieren und gerade die Tatsache, das „Talente“ viele Gewerke umfasst und die Arbeiten zwischen Kunst, Design und Handwerk changieren können, ist von besonderem Interesse.
E-Fahrzeug von Studenten der HAWK-Fakultät Gestaltung
Das Hildesheimer Fahrzeug ist aus neun bis elf Schichten Buchenfurnier gefertigt. Die selbst entworfene Radaufhängung, Antrieb und Lenkerlagerung wurden aus Aluminium CNC-gefräst. Die Formen für das Fahrzeug sind aus MDF-Platten gefertigt, können für die Herstellung weiterer Fahrzeuge verwendet werden und haben sich damit auch dem Gedanken der Nachhaltigkeit verschrieben.

Das Fahrzeug hat beim Akkuschrauberrennen der HAWK in Hildesheim teilgenommen und hat dort den Jury- und den Publikumspreis gewonnen. Und: Es wird folglich mit nichts anderem als einem Bosch LI 18 V Akkuschrauber angetrieben. Im Kontext dieses Events – das sich auch als einen Kommentar zum Thema Elektromobilität versteht – ist die Wahl des Materials Holz besonders interessant.

Der Designprozess und die gesamte Fertigung wurde innerhalb von zehn Wochen an der Fakultät Gestaltung der HAWK gestemmt. Nach ersten Ideenskizzen entstand ein Funktionsmodell aus Stahl. An diesem ersten Fahrzeug wurden Antrieb sowie Fahrverhalten getestet. Nachdem die Maße und die technischen Details festgelegt waren, wurde das eigentliche Fahrzeug aus Formholz gearbeitet. In dem Prozess wurden die drei Studenten vom Dozenten Reiner Schneider unterstützt.

Weitere Unterstützung bekam das Team von der Firma Becker KG in Brakel, die der Projektgruppe mit Material und technischem Know-how zur Seite stand.


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