Sicherlich wird es manche Meinung geben, dass das stete checken von E-Mails, der immerzu auf das Smartphone schauende Blick, ob nicht irgendwo eine News zugegen ist – es wird sich schon irgendeine Neuigkeit im Bekanntenkreis oder der ganzen Welt finden lassen. Manches Mal sieht man sogar zwei Menschen voreinander sitzen, gemeinsam einen Kaffee trinkend, vielleicht sogar verabredet, aber das Handy schmückt beider Personen Hände. Eigentlich ist es ein nebeneinander her, gar kein Miteinander mehr. Die Zeit scheint viel mehr auf die Medien verwandt zu werden, als dass man sich ganz persönlichen Dingen widmet.
Wie wir unsere Zeit den Medien zuteilen, damit beschäftigen sich Wolfgang Seufert und Claudia Wilhelm in ihrer Publikation Mediennutzung als Zeitallokation. Zum Einfluss der verfügbaren Zeit auf die Medienauswahl. Erschienen im Nomos Verlag, ist es die Nummer 30 in der Reihe Rezeptionsforschung. Ziel der Veröffentlichung ist es, den Einfluss der verfügbaren Zeit auf die Mediennutzdauer einzuschätzen, angewandt auf verschiedenste Mediengattungen. Die Autoren werfen einen Blick auf die Ein- oder auch Aufteilung, die wir mit den uns zur Verfügung stehenden, meist recht knapp bemessenen, Zeitressourcen vornehmen.
Dabei werden allgemeine Erklärungsmodelle der Medienauswahl beleuchtet, wie wir also im Alltag entscheiden, was wir wo und warum konsumieren. Diese theoretischen Modellansätzen werden von den Autoren erweitert, oder eher, sie werden hinlänglich herausgearbeiteter Schwachstellen verbessert.
Die Publikation bietet eine gute Übersicht, passt hervorragend in eine Zeit, in der in der Straßenbahn größtenteils nur noch auf das Handy, Smartphone oder Tablet geblickt wird. Eine Zeit, in der das Drumherum kaum noch wahrgenommen wird, da man seine wertvolle Zeit lieber der Informationsaufnahme widmet. Wichtig ist anzumerken, dass Mediennutzung als Zeitallokation keine Wertungen vornimmt, sondern eben nur erarbeitet, wie die dem Menschen verfügbare Zeit auf die Medienauswahl aufgeteilt wird, gemessen an den besagten ausgebesserten Theoriemodellen.
Die Publikation beim Nomos Verlag