...Stück für Stück zurück

Von Stefanie
Auslandssemester sind sinnvoll, wertvoll und die Beteiligten oft bis zum Anschlag voll mit lokaler Brauereikunst. Dem gemeinen Austauschstudenten verschaffen so ein paar Monate Campusurlaub in fremden Gefilden immerhin einen dicken Pluspunkt im Lebenslauf. Soweit alles klar. Doch wer erwähnt die Freundin, die zuhause jeden Tag einen Zentimeter vom Maßband abschneidet, sehnlichst auf die Rückkehr des Liebsten wartet und ihn einfach nur wieder daheim haben will? Ich übernehme das heute! Ein Hoch auf  tapfere Frauen, die während ihre Männer hinter feindlichen Linien leben, im Heimatland die Rüstungsschmiede in Gang halten. Und ein Produkt meiner Rüstungsschmiede bekam letztens der Chefdesigner. Ich habe ein Foto von uns ausgedruckt und in 25 schmale Streifen geschnitten. Jeder Streifen muss so breit sein wie eines der 25 Holzstäbchen, auf die die Fotostücke geklebt werden. Man kann natürlich je nach Größe des Fotos und Breite der Stäbchen mehr oder weniger davon nehmen. Verwenden sollte man die Stäbchen aber schon, da sie das Puzzle stabiler machen und es mehr nach Geschenk als nach Beschäftigungstherapie aussehen lassen. Zusätzlich kann man die Rückseite der Holzstäbchen noch mit schwülstigen Gedanken/Glückwünschen/Verwünschungen füllen. Ich habe dafür ein weißes Papier auf die Größe des Fotos zugeschnitten, es beschriftet und ebenfalls in 25 Streifen geschnitten. Für das Zusammenpappen des Foto-Holzstäbchen-Text-Sandwiches klebt man am besten erstmal alle Fotostreifen auf die Holzstäbe und legt diese umgekehrt, also mit der Fotoseite nach unten auf eine Glasplatte. Von unten kann man so kontrollieren, ob die Stäbchen in der richtigen Reihenfolge sind. Auf die leere Holzoberseite werden  die Textschnippsel ebenfalls in die richtige Reihenfolge geklebt. Sortiert der Beschenkte später die Stäbchen, erhält er auf der einen Seite ein Foto und auf der anderen Seite eine Karte. Nur solltet ihr ihm vorher den Tipp mit der Glasplatte geben. Als Glasplatte eignen sich wunderbar Gläser aus Bilderrahmen oder Kristallteller. Wer gerade nur den Biedermeier-Glastisch zur Hand hat, kann auch diesen verwenden. Zum Schluss habe ich aus einem 10 cm mal 30 cm großen Stück Baumwollstoff einen Beutel genäht, ihn mit Textilmalfarbe bedruckt und alle Stäbchen hineingepackt.


Der Chefdesigner und ich sind uns im Moment standorttechnisch nicht gerade nahe. Aber jeden Tag kommt er ein Stückchen mehr wieder nach Hause. Und abgesehen davon ist das Leben immer schön. Mit Freund zwar ein bisschen mehr, aber Toblerone essend und mit einer Tasse heißem Chai Latte auf der Couch lümmelnd ungestört vor sich hin zu bloggen, hat definitiv auch was. Schlechte Zeiten sind nur schlecht, wenn man ihnen erlaubt, schlecht zu sein.
In diesem Sinne: Mach es dir schön und
vielen Dank für deinen Besuch,