Das war es also, 8 Etappen lagen hinter uns, viele Aufwärts- und Abwärtshöhenmeter und noch mehr Eindrücke und Gefühle. Jetzt standen wir hier, früh morgens im Nebel. Hinter uns die Insbrucker Hütte, vor uns das Pinnistal, an dessen Ende Neustift lag, unser Startpunkt, der heute Abend auch unser Ziel sein würde. Wie immer sind diese Momente zweigeteilt, auf der einen Seite standen wir kurz vor dem Ziel und hatten es geschafft, auf der anderen Seite ist damit immer alles vorbei. Ein weinendes und ein lachendes Auge begleitete uns an diesem Morgen.
Man konnte nicht wirklich weit sehen, vielleicht wenige hundert Meter und im Zickzack folgten wir dem Weg in Richtung Karalm, die auf 1.747 m Höhe lag. Je weiter wir runter kamen, desto mehr lichtete sich der Nebel. Es offenbarte sich eine eigentümliche wie einzigartige Landschaft. Die Felsen, die Gesteinsart und die zum Teil riesigen Felsen, die irgendwann einmal mit lautem Getöse den Hang runter gestürzt sein müssen, haben mich sehr beeindruckt. Die helle Farbe lies auf viel Kalk schließen und der Nebel, der die Felsen umringte, spielte uns manchen Streich. Wir haben in der Ferne ganz klar Gämsen gesehen aber auch dunkle Schatten, die sich bewegten und im Nebel verschwanden. Was sich da bewegte, konnte nie geklärt werden…
Nach der Karalm, bis zu der man ca. 1 Std. braucht und an der man gut einkehren kann, verlief der Weg weiter talwärts bis zur Pinnisalm auf 1.560 m. Hier gabelte sich dann auch der Weg, entweder man folgt dem Weg weiter bergab, der über den Ort Neder nach Neustift führt oder man nimmt, wie wir, Variante 2. Variante 2 bedeutet, dass man ab der Pinnisalm einen Anstieg in Richtung Elfer auf 1.812 m Höhe in Kauf nimmt, das liegt unterhalb der Elferspitze. Auf diesen 250 Höhenmetern folgt man einem anfangs breiten und später schmaler werdenden Weg durch den Wald, bei warmen Temperaturen wirklich anstrengend und noch mehr schweißtreibend. Oben angekommen wurde es bequemer, denn hier wartete die Panorama Gondelbahn auf den Wanderer, die einen bis nach Neustift ins Tal bringt. Wir haben diesen Weg extra gewählt, um die wirklich grandiose Aussicht und die Panoramafahrt zu genießen.
Im Tal angekommen haben wir uns noch für eine Nacht in einer netten Pension eingemietet, bevor wir dann den Heimweg angetreten haben. Wir konnten uns noch genau erinnern, wie wir nur wenige Tage zuvor genau hier abgegangen sind, voller Tatendrang und Freude, bei blauem Himmel starten zu dürfen. Es ist immer erstaunlich, wie schnell dann die Tage vergehen aber das sind dann wohl die Erlebnisse und die Eindrücke, die man sammelt. Dazu kommen die Menschen, die man trifft und Leichtigkeit, die man empfindet, die alles so kurzweilig erscheinen lassen. Ganz wichtig und sogar elementar für eine unvergessliche Tour ist das Team, die Gruppe, die hier zusammen unterwegs ist. Stimmt das Team, kann auch schlechtes Wetter dem ganzen keinen Abbruch tun und wir waren so ein Team.
Danke an alle Leser, die uns über 9 Tage begleitet haben und immer wieder vorbei geschaut haben, um zu sehen, was so passiert ist.
Lesen Sie hier
Etappe 1, zur Starkenburger Hütte
Etappe 2, zur Franz-Senn Hütte
Etappe 3, zur Neuen Regensburger Hütte
Etappe 6, zur Nürnberger Hütte
Etappe 8, zur Insbrucker Hütte