Stubaier Hoehenweg, die Serie, Etappe 6

Von Ftb @FTBMike

Die Sulzenauhütte war eine schöne Unterkunft am Stubaier Hauptkamm, auch, wenn unser Zimmer weg war und wir im Schlafsaal übernachten mussten. Die nahen Gletscherzungen des Sulzenau- und des Wilder-Freiger-Ferners gaben diesem Ort ein besonderes Panorama und auch Flair. Die Sulzenauhütte ist eine Schutzhütte des Alpenvereins der Kategorie 1 und wurde 1926 errichtet. Seit nunmehr 85 Jahren wird sie von der Familie Schöpf bewirtschaftet.

Das heutige Ziel war die nur knapp 5 Km entfernte Nürnberger Hütte. Manch einem wäre so eine Etappe sicher zu kurz gewesen, da man ja entsprechend früh auf der nächsten Hütte ankommt. Uns war das nur Recht, bleibt einem doch so mehr Zeit zum genießen, Fotos machen und für kleine Pausen. Der Tag begann nass und dann überlegt man immer, ob es besser wäre, den Regen abzuwarten. An unserem zweiten Tag hatte es ja den ganzen Tag geregnet oder besser, geschüttet. Eine Besserung war für Stunden nicht in Sicht und so vermuteten wir, dass es an diesem Tag nicht anders werden würde. Das gehört eben dazu, also Regenjacke ausgepackt und los. Die Bäche führten richtig viel Wasser und wie so oft, sind die Brücken nicht mehr als zwei aneinander genagelte Bretter. Auf den ersten 1,5 km ist der Weg relativ einfach zu gehen, erst danach beginnt die Steigung. Der höchste Punkt dieser Etappe liegt hier ca. 400 m über einem. Inmitten dieser schroffen Felslandschaft kommt man bei Kilometer 2 an einem See vorbei, dem “Grünausee”, dem größten See der Stubaier Alpen, eingebettet in eine Landschaft aus grünen Bergmatten, Felsen und Gletschern. Hier steht man (heute im Regen) auf 2.328 Meter Höhe und hat normalerweise einen guten Blick auf den Wilden Fraiger mit seinen 3.418 m Höhe. Wir hatten eine mäßige Sicht auf einen nebelverhangenen Berg bei frischen Temperaturen und Nieselregen. So karg es hier auch aussieht, so beeindruckend ist diese Bergwelt und irgendwie überkommt mich dann immer eine Art von Ehrfurcht.

Jetzt wurde es spürbar steiler und bald darauf kamen wir an eine Gabelung, die zwei Möglichkeiten bot. Entweder wandert man über die Mairspitze (2.743 m) oder über das Niederl (2.629 m). Von der Mairspitze soll man einen wunderbaren Ausblick haben aber wegen des Wetters haben wir uns dann doch dagegen entschieden und sind über das Niederl gegangen. Über einen Geröllhang geht es hier steil aufwärts und letztlich schlängelt sich der Weg im Zickzack bis zum Gipfelkreuz. Vom See bis zum Gipfel sind es gerade mal 1,5 km aber mit 300 Hm, da freuen sich die Oberschenkel. Wie bestellt, hat es ab dem Gipfel dann auch aufgehört zu regnen und das Wetter wurde zunehmend besser.

  

Das war auch gut so, denn einen kletternden Abstieg zur Hütte auf nassen Steinen wollten wir nicht unbedingt haben. Der Abstieg forderte noch mal Übung und Konzentration und des Öfteren musste man die Stahlseile an den Felsen nutzen. Genau das macht aber richtig Spaß. Von hier oben konnte man die Nürnberger Hütte schon sehen, es lagen aber noch einige Kletterpassagen zwischen uns und dem Ziel

Diese Hütte lag mitten im Hang und von hier hatte man einen phänomenalen Blick zurück, ins Tal und besonders auf den gegenüber liegenden Bergkamm. Ganz klein konnte man dort oben eine kleine Hütte ausmachen, eine alte Zollhütte, denn die italienische Grenze war ja nicht weit. Genau da hin sollte uns der morgige Tag führen, ein wirklich toller Anblick… und soooo weit weg. Kaum angekommen, zeigte sich die Sonne und wir verbrachten den Rest des Nachmittags mit einem Radler. Dabei konnte man nicht weit entfernt am hiesigen Klettergarten verschiedene Kletterer beobachten, die sich eine ziemlich steile Felswand rauf mühten. Respekt, kann ich da nur sagen.

Kommende Woche werde ich über die siebte Etappe berichten, bleiben Sie uns also treu…

Lesen Sie hier auch:

Allgemeine Infos und FAQ’s

Etappe 1, zur Starkenburger Hütte

Etappe 2, zur Franz-Senn Hütte

Etappe 3, zur Neuen Regensburger Hütte

Etappe 4, zur Dresdner Hütte

Etappe 5, zur Sulzenau Hütte