Blättert man durch diverse Campingforen, stösst man immer wieder auf die Frage der richtigen Elektroinstallation. Besonders Camping-Neulinge stehen manchmal ratlos vor der Wahl der richtigen Stromkabel und Adapter.
Dabei ist die Stromversorgung auf Campingplätzen - zumindest EU-weit - eigentlich einheitlich geregelt, und zwar durch die Norm IEC 60309.
Aber was besagt diese Norm? Und warum bedeutet "eigentlich einheitlich" nicht, dass man auf jedem Campingplatz in Europa auf einen entsprechend genormten Anschluss hoffen darf?
Norm IEC 60309
Die IEC 60309 ist ein internationaler Standard für Stecker, Steckdosen und Kupplungen für industrielle Anwendungen. Die bekanntesten Steckerverbindungen darunter sind der blaue und der rot gekennzeichnete Stecker, oft auch als CEE-Stecker bezeichnet. Die Farben signalisieren dabei die Spannungsebene, für die der Stecker geeignet ist. Rot bedeutet dabei 380 - 480 V ("Starkstrom"), blau den Bereich von 200 - 250 V - damit ist klar, das wir im Campingbereich den blauen Stecker benötigen. Weitere Kennfarben sind:
Eigentlich ist mit der IEC 60309 sogar weltweit geregelt, wie die Anschlüsse auf einem Campingplatz auszusehen haben. Die Stromkästen auf den Campingplätzen sollen damit nämlich mindestens über einen Anschluss für blaue CEE-Steckgeräte bieten - manchmal findet man aber auch noch andere, landestypische Steckanschlüsse daneben, in Deutschland zum Beispiel den hier gebräuchlichen Schuko-Stecker ("Schutzkontakt"), über den jede normale Kabeltrommel bzw. jedes Verlängerungskabel verfügt.
Blauer CEE-Stecker = Grundausstattung
Im Stromkasten des Campingplatzes sollte somit also eine blaue, 3-polige CEE-Kupplung vorhanden sein. Für diese benötigen wir also den entsprechenden Gegenpart, den blauen CEE-Stecker (den mit den sichtbaren "Stehbolzen").
Diesen gibt es als direktes Adapterstück (siehe Bild links) oder als Adapterkabel (von etwa 1,5 bis 10 m Länge) und sollte zur Grundausstattung jeden Campers gehören, egal, ob man mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil unterwegs ist.
Was braucht man noch?
Wer nur mit Zelt reist, dem reicht ein Adapterstück und ein normales Verlängerungskabel oder eine gängige Kabeltrommel, beides sollte jedoch für den Einsatz im Außenbereich geeignet sein. 25 Meter Länge sollten ausreichen. Es ist unbedingt auf die Kennzeichnung "H07RN-F 3G2,5" zu achten.
Was das heißt?
- H = harmonisierte Leitung
- 07 = Nennspannung 450/750V
- R = Isolierhüllen aus Natur oder Synthetikkauschuk
- N = Mantel aus Neopren-Kautschuk
- F = Leiterart feindrähtig
- 3 = 3-polig
- G = mit grün-gelbem Schutzleiter
- 1,5 = Leiterquerschnitt in mm2
Außerdem sollte man immer eine schwere Gummischlauchleitung wählen. Leichte Gummischlauchleitungen halten weniger aus, vor allem wenn es um mechanische Beanspruchung geht (z. B. beim Überfahren, was man auf einem Campingplatz nie ganz vermeiden kann), Ummantelungen aus PVC werden schnell brüchig und sind auch auf Dauer nicht so UV- und wetterbeständig. Zwar sind die Ausführungen mit der schweren Gummischlauchleitung etwas teurer, zu einer günstigeren Alternative zu greifen bedeutet aber auf Dauer, mit der Wurst hinterm Hund herzuschmeissen. Also besser einmal richtig investieren und Ruhe haben!
Alle verwendeten Kabel sollten mindestens der Schutzklasse IP44 oder besser zugeordnet werden, das heißt sie müssen mindestens staub- und sprühwassergeschützt sein.
Am Wohnwagen oder Wohnmobil findet man, meist im rückwärtigen Bereich, einen CEE-Stecker, an den wiederum eine CEE-Kupplung angeschlossen wird. Um also den Wohnwagen mit dem Stromkasten des Campingplatzes verbinden zu können, benötigt man ein Kabel, das an einer Seite einen CEE-Stecker und an der anderen Seite eine CEE-Kupplung aufweist. Auch hier gibt es wieder verschiedene Längen, um etwaige Entfernungen überbrücken zu können, raten wir auch hier zu einer Länge von 25 Metern.
Die Ausnahme von der Regel
Auf den Campingplätzen dürfen laut der Norm die Stromentnahmestellen maximal 40 Meter auseinander liegen, so dass man mit einer Kabellänge von 25 Metern eigentlich jeden Punkt des Platzes mit Strom versorgen könnte.
Was im Prinzip gut gemeint ist, führt in der Praxis jedoch oft zu kuriosen Stromverbindungen. Um nämlich diese Regelung zu umgehen, werden oft einzelne Stellplätze als nicht stromversorgt gekennzeichnet; obwohl eigentlich nicht zulässig, können diese Stellplätze quasi durch die Hintertür trotzdem Strom zapfen, entweder an weiter entfernten Stellen oder auch per nicht genormter Stecker.
Teilweise ist es abenteuerlich, was einem diesbezüglich auf Campingplätzen begegnen kann - landesübliche Stecker sollten vielleicht trotzdem ins Bordgepäck gehören.