Die Entstehung der Strickkunst des Bohuslän hatte die extreme Armut der Bevölkerung als Ursache, da in den 30er Jahren die Einnahmen von Fischern und Steinmetzen mehr und mehr rückläufig war. Die Folge davon war, dass die Frauen des Bohuslän eine Einnahmequelle suchten und die unterschiedlichsten Projekte angingen, bis sie Stricken als eine Lösung sahen.
Sehr früh wandten sie sich daher an Emma Jacobsson, die Ehefrau des damaligen Landshövding in Göteborg, die ursprünglich aus Wien kam, wo sie Kunst studiert hatte. Unter ihrer Initiative und Leitung entstand so 1939 die Föreningen Bohus Stickning, die ihren Sitz in Göteborg hatte, wo die interessierten Frauen auch Strickunterricht erhielten. Von hier aus wurden auch Muster und Wolle an die Heimarbeits-Frauen im Bohuslän geschickt und von hier aus wurden die Produkte vermarktet.
Emma Jacobsson entwickelte, zusammen mit mehreren ihren künstlerisch aktiven Bekannten, die Muster für Pullis, Handschuhe und andere Wollprodukte, wobei viele der Muster ihren Ursprung in alten Zeichnungen, Dokumenten und Webarbeiten hatten, die die künstlerische Leitung des Vereins in Ethnografischen Museen und auch im Designmuseum Röhsska fanden.
In den 50er Jahren stießen einige der bedeutendsten Textilkünstler wie Kerstin Olsson und Karin Ivarsson, die beide die heutige Hochschule für Design und Kunsthandwerk in Göteborg besucht hatten, zur Vereinigung der Strickerinnen des Bohuslän und schufen Muster, die der Strickkunst des Bohuslän endgültig zu einem weltweiten Ruf verhalfen. 1964 wurden ihre Modelle selbst bei der Weltausstellung in New York ausgestellt. Aus den fast 900 heimarbeitenden Strickerinnen des Bohuslän im Jahre 1947 wurden heute noch eine Hand voll Frauen, die im kleinsten Rahmen alte Modelle weiterleben lassen.
Copyright Text und Fotos: Herbert Kårlin