Streuobstwiesenweg – kein Traumpfad – trotzdem traumhaft?

Streuobstwiesenweg – kein Traumpfad – trotzdem traumhaft?

Dauer: 2:15 Stunden (ohne Pausen)
Länge: 9,80 km
Höhenmeter überwunden: ↗ 160 m ↘ 160 m
Durchschnitt: 4 km/h

Am 1. Mai sind wir einem Aufruf der Tourist-Information der VG Weißenthurm gefolgt und nahmen an einer Wanderung auf dem Streuobstwiesenweg mit Manuel Andrack teil.
An diesem Tag gab es noch einige Wanderungen mehr am Rhein, unter der Überschrift R(h)einwandern waren von Rolandseck, wo die Ortsgruppe Remagen des Eifelvereins eine Wanderung anbot, über u.a. Linz und Andernach bis nach Rhens, wo eine kulinarischen Rundwanderung über den Traumpfad Rheingoldbogen angeboten wurde, einige Wanderer unterwegs.

Bus-Shuttles vom Schul- und Sportzentrum brachten die Wanderfreunde zum Startpunkt, dem Sportplatz Dalfter.
Dort war bei unserer Ankunft schon fast alles gerichtet, wir knüpften erste Kontakte u.a. zu den netten Damen der Torist-Information Der VG Weißenthurm. Es konnte ein Glücksrad gedreht werden und nette kleine Geschenke gab es für die Gewinner. Es gewann natürlich ein jeder und so bekam ich gleich mal einen super schönen Luftballon. Dieser begleitete uns zur Freude der Mitarbeiterinnen auf der gesamten Strecke. Kontakt knüpften wir auch zu Manuel Andrack, schließlich wollten wir im Anschluss ein kleines Interview mit ihm führen. Zu finden ist es hier.
Kaffee und Kuchen gab es auch und so stärkten wir uns nochmal.
Das Wetter hielt tatsächlich den ganzen Tag, wir haben sogar die Sonne gesehen. Zwei Tage vorher hieß es noch 90% Regenwahrscheinlichkeit. So wurden noch schnell Regenponchos bestellt, allerdings vergaßen wir sie daheim. Vielleicht regnete es deswegen nicht. Wer weiß.

Los ging es. Es waren schon einige Mitwanderer dabei, die Tourist-Information wird die genaue Zahl wissen, schließlich wurden fleißig Striche gemacht am Startpunkt 😉

Die Landschaft an sich - ein Traum. Es blühten so viele Bäume, eine solche weiße und rosa Blütenpracht sieht man selten innerhalb von ein paar Stunden. Ein abwechslungsreicher Weg führte uns durch Wälder, an Streuobstwiesen vorbei, viele Bänke säumten den Weg. Aussicht hat man hier auch des öfteren eine wunderbare. Die Bauruine des Kernkraftwerkes Mülheim-Kärlich stört uns irgendwie so gar nicht - ganz im Gegenteil.

Sie sieht ein wenig futuristisch aus inmitten der Natur und man kann sich recht gut an ihr orientieren. Wie wir erfahren haben, soll sie aber noch dieses Jahr abgerissen werden. Wir werden sehen...

Die weißen Blütenblätter der Kirschbäume sehen auf dem Boden aus wie Schnipsel, ein Teppich aus Blütenblättern ist etwas wirklich interessantes.

Unterwegs erwartete uns eine fruchtige Überraschung. In den Förder- und Wohnstätten Kettig im "Kettiger Bachtal", in dem schwerst mehrfach gehandicapte Menschen zu Hause sind, waren nicht nur ein paar Tiere in einem tollen kleinen Tierpark zu bewundern und eine interessante Sitzbank, nein, die Holunderkönigin Andrea die Erste erwartete uns mit Apfelsaft, Holundersaft und Cocktails aus den Säften. Das war eine tolle Stelle, um zu pausieren.
Weiterhin ist von den Förderstätten die "Elmar-Hillesheim-Wiese" errichtet worden. Hier und auf einer benachbarten Obstbaumwiese werden zusammen mit den Naturfreunden Kettig alte Obstsorten angepflanzt und gepflegt. Hier werden der "Gödchesapfel", der "Riesenboiker" und der "Rheinische Bohnenapfel" gehegt.
Weiter werden hier von den Werkstätten der Förderstätten Weiden angebaut, die zur Produktion verwendet werden.
Es gibt hier Bänke und einiges zu entdecken, leider gingen wir viel zu schnell hindurch. Ohne Gruppe wären wir hier sicher einige Minuten verweilt, um noch das ein oder andere länger anzuschauen. Zitat von der Informationstafel: "Platz der Begegnung: Wir möchten auf dieser Wiese die Begegnung von Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung ermöglichen. Als im Jahr 2011 der Streuobstwiesenweg realisiert wurde, haben wir gerne der Planung zugestimmt, diesen Weg über unsere Wiese zu führen. Die Elmar-Hillesheim-Wiese soll so zu einem Symbol von Begegnung miteinander und Interesse füreinander werden - ein soziales, naturnahes Kleinod am Rande der Ortschaft Kettig. Für unsere Rollstuhlfahrer wurde die Wiese mit einem Serpentinenweg ausgestattet. Das Gefälle wird durch die 7 Serpentinen so stark verringert, dass auch Rollstuhlfahrer das Gelände nutzen können - zum Ernten von Weiden oder einfach nur, um auf diesem kleinen Platz der Begegnung dabei zu sein."
Schöne Sache!

Mit diesen Eindrücken ging es weiter entlang Holunderplantagen, Kirschplantagen, Apfelplantagen und gewiss noch einigem Obst mehr. Zwischendurch immer wieder ein wunderschöner Ausblick. Insgesamt ist es aber nicht so, dass hier die Natur aufgrund der Plantagen zu kurz kommt. Nein, es sind viele Passagen, in denen die Natur machen kann, was sie will. Wachsen, wie sie möchte und dadurch einer Vielzahl von Tieren ein zu Hause geben. Das Obst lebt natürlich von Insekten und die müssen ja auch irgendwo wohnen...
Vorbei kommt man auch an einem tollen Insektenhotel, in der Werkstatt der Fürder- und Wohnstätte Kettig hergestellt. Ich liebe Insektenhotels, geben sie doch den so wichtigen und zum Teil bedrohten Tierarten eine Stelle, wo sie Unterschlupf finden können.

Zu guter letzt streift man noch die Carl-Heinrich-Grube, einer noch aktiven Tongrube. Sehen tut man von ihr allerdings hier nichts, es ist alles zugewachsen.

Eine kleine Kapelle erfreut unsere Augen im weiteren Verlauf. Es geht in diesem Bereich meist bergab, man hat wunderbare Blicke über das Rheintal und kommt schließlich an der Dalfter Grillhütte an. Von hier aus ist es nur noch ein Katzensprung zum Sportplatz, wo wir gestartet waren.
Auf den letzten Kilometern liefen wir zusammen mit Regina Schiff vom Eifelverein Ortsgruppe Andernach. Sie erzählte uns mit einigem Stolz in der Stimme von ihren Aktivitäten rund ums Wandern z.B. ihr Engagement für die ältere Wandergeneration. Es hat uns sehr gefreut, Frau Schiff zuzuhören, sie ist wirklich mit Herzblut in der Natur und viele andere in den Ortsvereinen und Wandervereinen gewiss ebenso. Hut ab!

Am Sportplatz angekommen wurden wir freudig empfangen von den Damen der Tourist-Information Weißenthurm. Der Luftballon - ja, er war immernoch am Rucksack Streuobstwiesenweg – kein Traumpfad – trotzdem traumhaft? Dafür gab es einen Pin von der VG Weißenthurm als Geschenk, er wird einen Ehrenplatz bekommen.

Nun gab es noch Musik auf der Bühne, RPR1-Moderator Ralf Schwoll führte durch das Programm. Die Krönung der neuen Kirschblütenkönigin stand noch auf der Tagesordnung, dazu bald auf dem Blog von Manuel Andrack mehr 😉 die Trachtentanzgruppe tanzte, diverse Musikdarbietungen konnten angehört werden, Reden wurden geredet und vieles mehr.
Wir redeten auch, und zwar sehr nett mit Ulli Baldus, dem Chef von fiftyfive, einem Outdoorausrüster.

Die Kinder konnten sich auf diversen Spielfahrzeugen testen oder Teller auf dem Stab kreisen lassen. Ein buntes Angebot war für sie vorbereitet.

Wir verabschiedeten uns nach einem sehr gelungenen Tag von dem Sportplatz Dalfter und fuhren mit dem Busshuttle wieder zum Auto und dann gen Heimat.

Bewertung

Schwierigkeit: 2 (gute befestigte Wege, auch mit einem geländegängigen Kinderwagen zu meistern)
Wetterabhängigkeit: 2 (bei Regen gut begehbar, festes Schuhwerk natürlich Voraussetzung)
Kindertauglichkeit: 5 (leichter Weg)
welche Fitness ist nötig: 2 (für Anfänger oder nicht im Training Stehende geeignet)
Zeitintensität: 2 (2:15 Stunden ohne Pausen)
Einkehrmöglichkeiten: 2 (Cafeteria der Förder- und Wohnstätte Kettig, allerdings nur in der Woche tagsüber geöffnet, sonst erst in Mülheim-Kärlich)

Gesamtbewertung: Der Streuobstwiesenweg ist ein wirklich abwechslungsreicher Wanderweg. Natur pur, gewiss manchmal nicht quer durch den Wald, sondern über ein paar befestigtere Wege, allerdings ist es dadurch natürlich auch für geländegängige Kinderwagen geeignet. Selbst Bollerwagen trafen wir unterwegs. Ein Premiumwanderweg, der sich nicht Traumpfad nennen darf. Für uns ein Blütentraumpfad.


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