In meinem letzten Post, dem Gruß aus Kreta, hatte ich ja schon mal mein Alptraum-Thema Streuner angesprochen…, das ist wirklich etwas, das man nur ganz schwer erträgt, wenn man auf Kreta (und eigentlich doch auf nahezu allen Urlaubsinseln) zu Gast ist.
Ich schicke vorweg, dass alle Katzen auf meinen Fotos noch am Leben waren, als ich sie geknipst habe! Manche schlafen so selig, dass man glauben könnte, sie seien schon hin, waren aber bloß müde!
Ich bin nicht tot, ich penn hier bloß im Schatten!
Die Miezen hier in Heraklion wohnen auf der Straße, meist in der Nähe von Mülleimern wie oben, sind schrecklich dünn, oft recht zerfetzt oder krank, und betteln logischerweise in den Tavernas für Essen – bricht mir das Herz!
Natürlich ist der erste Reflex (v.a. wenn man an die wohlgenährten Stinker zuhause denkt) zu füttern, Wasser zu geben, versuchen, die Süßen ein bisschen sauber zu machen und so weiter. Aber ist das wirklich okay? Werden sie den Sommer über nicht abhängig von Touris wie uns und vermehren sich umso mehr, nur um im Winter dann doch zu sterben?
Dieser kleine Mann hat es mir besonders angetan. Wir haben ihn Thonnos genannt, weil er mit Mami unter der Mülltonne wohnt. Thonnos ist vielleicht sechs Wochen alt, wenn überhaupt, also viel zu klein, um ihn von der Mama (die Dame unter der Tonne im 2. Bild) wegzureißen und in falsch verstandener Tierliebe nach Deutschland zu zerren, wo er wahrscheinlich am ersten kleinen Virus zugrunde gehen würde ;(
Eine liebe Bekannte von mir, Kerstin, selbst Katzennärrin und stolze Besitzerin dreier Prachtexemplare aus Shanghais Straßen, hat mir dazu einen schönen Kommentar auf Facebook hinterlassen, den ich teilweise hier her kopieren möchte: „Ich denke bei sowas immer an den Teil aus Täglich gruesst das Murmeltier in dem Bill Murray versucht, dass Leben eines alten Obdachlosen zu retten, und wieder und wieder scheitert. Schließlich begreift er, dass er einfach nichts weiter tun kann, als dem alten Mann noch eine letzte warme Mahlzeit auszugeben…. Du kannst nicht allen helfen, und Du kannst nicht allen ein Zuhause geben. Aber denen, die Du siehst, denen kannst Du einen satten sorgenlosen Tag bescheren, und das ist viel für einen kleinen Streuner.“
Auch hier wird gefüttert ♥
Ich gebe zu, wir haben trotz anfänglicher Zweifel etwas hingestellt; Wasser, ganz viel Wasser, und etwas von der Wurst, die unser Host als Welcome-Gift im Kühlschrank deponiert hat (sorry, Clive). Außerdem haben wir Trockenfutter gekauft und es an verschiedenen Stellen ausgelegt. Lustigerweise geht das nicht so gut weg. LOL! Auch noch wählerisch, die kleinen Biester!
Hier einer, der es geschafft hat: Ein wohlgenährter Ex-Streuner, mit Halsband. Das wünsche ich mir auch für den kleinen Thonnos!
Inzwischen habe ich mich auch mal schlau gemacht, welche Tierschutz-Aktionen es auf der Insel gibt und bin dabei auf den Tierärztepool und den Förderverein Arche Noah Kreta e.V. gestoßen. Diese Leute leisten hervorragende Arbeit. Sie haben z.B. eine Tierschutzklinik in Agios Nikolaos eingerichtet, in denen unter anderem Kastrationen durchgeführt werden, um die schiere Unzahl an leidenden Nachkommen einzudämmen.
Ich bin nicht tot, ich penn hier bloß im Schatten! Zzzzzzzzz!
Der angebundene Förderverein unterhält Futterstellen in verschiedenen Städten der Insel, klärt Urlauber auf, die helfen wollen und ermutigt sie sogar, die Streuner zu füttern. Und was ich ganz super finde, ist die Futterbrücke. Da musste ich doch gleich etwas spenden (Sven auch ).
Ich weiß, es gibt auch woanders genug Tierleid, aber da wir uns bei diesem Post hier nun schon mal zusammenfinden, habt ihr ja vielleicht auch gerade ein bisschen Zeit und Geld übrig, die Futterbrücke zu unterstützen? Ich würde mich jedenfalls freuen wie verrückt, seht Ihr!?
Nee, ernsthaft!