Streifzug durch New Orleans – French Quarter & Faubourg Marigny

Von Mandy

(Teil 3) Los geht’s! Heute nehme ich euch mit auf Streifzug durch New Orleans‘ French Quarter. Dort als auch im angrenzenden Viertel Faubourg Marigny fand ich mich in den nächsten Tagen & Nächten öfters mal wieder. Was es da so zu entdecken gibt und wie es mir gefallen hat? Verrat ich euch hier.

French Quarter bei Tag

Am Nachmittag nach meiner Free Walking Tour im Garden District, mache ich mich mit der alten historischen Straßenbahn zum ersten Mal auf ins berühmt-berüchtigte historische Viertel, dem Vieux Carré, dass im Zuge der Gründung der Stadt, durch französische Siedler im Jahr 1718, entstand.

Gemächlich geht es durch den Downtown/ Warehouse District bis zur Endstation der grünen Linie St. Charles an der Canal Street, wo man in die rote Linie umsteigen und entweder bis zum Mississippi River oder bis zum City Park(einer der ältesten Parks Amerikas!) fahren kann. Die „Hauptstraße“ New Orleans fungiert im Übrigen als sogenannte Trennlinie zwischen dem alten, historischen Teil und dem neuen, modernen Teil, dem Business District.

Historische Straßenbahn Canal Street

French Quarter – Bourbon Street

Von der Haltestelle bis zum French Quarter einmal die Kreuzung überqueren und schwupps steh ich auch schon vor der Bourbon Street. Jaaa… wie der Name schon sagt: Immer einfach dem Bourbon und der, äh der Nase nach. Als ich Sonntag Nachmittag das erste Mal ins French Quarter komme und die legendäre Bourbon Street entlang spaziere, ist genau das mein erster Eindruck: Es ist schmuddelig, es stinkt derbe nach Alk, Müll und mehr undefinierbaren Etwas.

Ich passiere jede Menge (Strip-)Clubs und irgendwie habe ich eher das Gefühl von Reeperbahn in Amerika. Die glühende Hitze macht es natürlich auch nicht viel besser. Obwohl wenig Leute unterwegs sind, außer ein paar Touris und schon ein paar Besoffene, muss ich gestehen, dass ich die Partymeile so schnell wie möglich „abhaken“ will, denn der Gestank ist für mich kaum zu ertragen.

Hier und da mache ich ein paar Fotos und bewundere den Architektur-Mix aus spanischen, französischen, kreolischen und amerikanischen Einflüsssen. Besonders die  schmiedeisernen Balkone, von denen es sich gut die Straßen beobachten lässt, finde ich toll. Dennoch bin ich  froh, als ich in die Royal Street Richtung Jackson Square einbiegen kann, wo ich tatsächlich erstmal wieder durchatmen und das Bummeln durch das älteste Viertel der Stadt, genießen kann.

Pirate’s Alley

Entlang der Pirates Alley kann ich so langsam nachvollziehen, warum es berühmte Schriftsteller wie Mark Twain, William Faulkner oder Tenessee Williams hierher zog, ganz zu schweigen von den Musik-Legenden Louis Armstrong und Duke Ellington. Hier gefällt’s mir. Wenn mir danach wäre, würde ich jetzt auf ein kühles Glas Wein im 200 Jahre alten Old Absinthe House einkehren, wo sich früher bereits Mark Twain und Oscar Wilde vermutlich gegenseitig unter den Tisch tranken und genügend Stoff für ihre Werke fanden. Oder wo Franklin Roosevelt seine nächsten politischen Schachzüge plante – wahrscheinlicher aber die Politik Politik sein ließ und das Leben in vollen Zügen genoß.

Kulisse für „Küss den Frosch“

Stattdessen schaue ich schon einmal in den einen oder anderen Laden rein, denn im French Quarter lässt es sich hervorragend shoppen gehen, von kleinen Boutiquen bis zu den typischen Souvenir-Läden findet man eigentlich alles was das Herz begehrt. Unbedingt solltet ihr mal in einen der vielen Candy-Shops gehen, in denen es vor allem handgefertigte Pralinen zu kaufen gibt, wie von Aunt Sally’s- zuckersüß das Ganze, aber lecker und ein schönes Mitbringsel für die Lieben zuhause.

Jackson Square

St. Louis Cathedral am Jackson Square

Am Jackson Square lege ich schließlich erstmal eine kleine Pause ein und höre der Jazz-Band zu, die der Hitze trotzt und munter spielt. Auch rund um den Platz, auf dem die riesige St. Louis Cathedral thront, sitzen einige Künstler, die ihre gemalten Werke an den Mann bzw. Frau bringen wollen. Insgesamt aber ist in den Tagen, die ich hier unterwegs bin, leider nicht sooo viel los wie ich erwartet hatte. Irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass an jeder Ecke Musik gemacht wird – aber auch das schätze ich, liegt an dem heißen Wetter.

An einem meiner späteren Spaziergänge im French Quarter, genieße ich auch die berühmten Beignets im Café du Monde bei einem eisgekühlten Café au lait. Das Café wird ja ganz schön gehypt und besonders die Beignets… Ich hab mich immer gefragt, wie man über so ein paar Krapfen, wie man bei uns sagen würde, sooo begeistert sein kann…aber Leute, ich sag euch: Probiert sie! Soooo köstlich!

Am Mississippi-River

Direkt am Café du Monde lohnt sich ein (Verdauungs-)Spaziergang entlang des Ol‘ Man River. Hier dreht die Natchez, der alte Mississippi-Dampfer, seine Runden und am Audubon Aquarium legt die Fähre zum gegenüber liegenden Ufer nach Algier Point ab, dass übrigens auch ein sehr schönes Viertel sein soll.

So richtig interessant wird es allerdings erst zum Abend im French Quarter…

New Orleans French Quarter bei Nacht – oder what happens in Nola stays in Nola

Ab Donnerstagabend geht’s hier zu wie am Ballermann. Da New Orleans natürlich auch bei den Amerikanern ein sehr beliebtes Ausflugsziel ist(wo kann man sonst Alkohol frei auf der Straße konsumieren?), ist es besonders von Donnerstag-Sonntag recht voll. Am Montag und Dienstag, als ich nachts unterwegs war, war das Viertel wie ausgestorben. Definitiv eine Überraschung! Mehr los ist da schon im angrenzenden Viertel Faubourg Marigny. Aber kurz zurück zur Bourbon Street: Wer auch unter der Woche feiern gehen möchte, wird hier natürlich trotzdem immer fündig. Ich stürzte mich mit unserer Hostel-Truppe ins Nachtleben und erlebte dort mit Abstand einen der interessantesten & lustigsten Abende…oh jaaaa.

Und dann noch das: Erinnert ihr euch, dass ich euch in meinem Artikel über Chicago von der Fahrradtour berichtete, wo unser Guide uns die erste Playboy-Mansion von Hugh Hefner zeigte und der ich kaum Beachtung schenkte? An dieser Stelle schließt sich der Kreis: Nachts um 2 in New Orleans, spazierte eben jener mit zwei Frauen seelenruhig die Bourbon Street entlang. Ohne Scheiß. Es existiert sogar ein Video davon, dass einer von uns gedreht hat.

Ja wir haben uns auch gefragt ob er es wirklich ist und nicht nur ein Doppelgänger. Nach unseren Recherchen am nächsten Tag, fanden wir aber heraus, dass dem guten Hugh in New Orleans ein Nachtclub gehört und er deswegen öfters in der Stadt ist. Außerdem gab es ein Paparazzi-Foto von ihm in Nola 4 Tage früher. Also machte das durchaus Sinn…

Nun aber mein Fazit zur Bourbon Street: Alles in allem, Bourbon Street kann man mal erleben, muss man aber nicht! Von allen Dingen in New Orleans gehörte es eigentlich so zu dem Enttäuschendsten, aber ansonsten ist das French Quarter natürlich ein Muss, wenn man dort ist.

Statt Bourbon Street, mein Tipp: Frenchmen Street

Mehr los und wesentlich cooler ist da das angrenzende Szeneviertel Marigny, genauer gesagt die Frenchmen Street. Dort war es genau so wie ich mir New Orleans vorgestellt habe – ganz viele Straßenmusiker, tolle Kneipen, in denen Jazz, Blues,… etc. gespielt und getanzt wurde (unbedingt ins „Spotted Cat“ gehen! – danke für den Tipp an Peter von Rooksack.de), eine lockere entspannte Atmosphäre und viele gut gelaunte Leute – vor allem Locals. Ganz nach meinem Geschmack. Dazu noch ein eisgekühlter Mint Julep in einer immer noch schwül-warmen Südstaaten-Nacht – hach, perfekt.


The Spotted Cat

Und, träumst du nun vielleicht auch schon von einem Trip nach New Orleans? Oder steht die Stadt so überhaupt nicht auf deiner Liste?

Dies war übrigens Teil 3 meiner New Orleans- Reihe – Im nächsten Artikel gibt’s noch einmal ganz viel „Vom Winde verweht“-Feeling für euch