Madagaskar ist 1,5 mal so gross wie Deutschland, doch es gibt keinen aktuellen Strassenatlas. Die beste Strassenkarte für Madagaskar ist und bleibt die 'Sarintanin-Dalana', die 'Carte Routière' von FTM. Das 'Foiben-Taosarintanin'i Madagasikara' (FTM) ist das nationale Karteninstitut in Antananarivo.
Diese FTM-Karte geht auf eine Strassenkarte der 70er Jahre zurück, die ihrerseits noch in kolonialen Zeiten ausgearbeitet wurde. Die aktuelle 14. Edition von 2005 wurde gegenüber ihren Vorgängerinnen leicht überholt. So ist die RN7 als durchgehend asphaltierte Verbindung zwischen Antananarivo und Tulear eingezeichnet. Irreführend ist sie in der Auflistung der 'Flugplätze', die in der Legende auch Flugfelder genannt werden. Die Mehrheit davon sind ehemalige Graspisten, auf denen einst waghalsige Missionsflieger landeten. Viele davon sind heute längst nicht mehr in Betrieb. Interessanterweise ist der Grenzverlauf der 22 Regionen nicht eingezeichnet, hingegen wurde der Grenzverlauf der vorher existierenden 6 Provinzen wegretouchiert.
Egal welche der Druckversionen, die bei anderen Verlagen erschienen sind: die FTM-Karte ist die Mutter aller Karten. Oft, so scheint es, wurden auch die Fehler einfach mit kopiert. Dagegen ist das beste Beispiel einer eigenständigen Landkarte Madagaskars die russische Karte in kyrillischer Schrift, die während der sozialistischen Zeiten in Madagaskar von der damaligen UdSSR angefertigt wurde. Sie ist in elektronischer Form im Internet immer noch präsent und in höchstem Masse präzise, wenn auch nicht mehr ganz aktuell.
Madagaskar liegt noch in 12 Detailkarten vor, die im Massstab 1:500'000 eine hohe Detailgenauigkeit haben. Bei FTM sind auch Karten im Massstab 1:100'000 erhältlich, allerdings sind nicht alle Regionen abgedeckt. Das nationale Karteninstitut publiziert auch ein paar thematische Karten, so etwa eine sehr brauchbare wandgrosse geologische Karte, die für Mineraliensammler sehr aufschlussreich sein sollte. Es gibt auch Spezialkarten, die für Schulen geeignet sind, so eine Auflage mit dem Thema der landwirtschaftlichen Produktion oder mit den klimatischen Gegebenheiten.
Nach wie vor ein tragendes Werk bleibt der 'Atlas de Madagascar', der in mehreren Etappen ab Ende der 1960er Jahre in Grossbuchform erschien. Das Werk, herausgegeben von der Geografenvereinigung Madagaskars, beleuchtet das damalige Madagaskar auf rund 60 Themenkarten im Massstab 1:4 Mio. Das Kartenwerk ist heutzutage auch in Buchantiquariaten kaum je erhältlich und bleibt das Referenzwerk für Madagaskar.
Seit wenigen Jahren bieten etliche nicht-madagassische Unternehmen auch Kartenmaterial in elektronischer Versionen an, sogar auch als App fürs Handy. Diese nicht vom FTM entwickelten Karten geben ein erstaunlich präzises Bild von Madagaskars Verkehrswegen wider und eignen sich sogar für Wanderungen. Allerdings sollte man sich hüten, ihnen blind zu vertrauen. Auch sie bergen irreführende Informationen, die bei Trekkings in abgelegene Gegenden Madagaskars lebensgefährlich sein können. Natürlich ist Madagaskar auch auf 'Google Earth' in oft erstaunlich detaillierter Auflösung erfasst. Auch hier mögen Routenrecherchen für geplante Abseitswanderungen nur bedingt möglich sein.