Lazlo ist ein Abenteurer, ein Entdecker und Held, allerdings nur in seinen Träumen. Denn wenn der junge Bibliothekar etwas kann, dann ist es, in fremde Welten zu versinken. Vor allem die geheimnisvolle Stadt Weep, die eigentlich einen anderen, verwunschenen Namen trägt, hat es ihm schon seit seiner Kindheit angetan. Als er nach jahrelangem Warten endlich die Chance bekommt, genau diesen legendären Ort zu erkunden, setzt er alles daran, sie zu ergreifen. Doch nicht jeder ist mit seiner Anwesenheit auf dieser Reise zufrieden. Und auch das, was Lazlo in Weep erwartet, ist größer, als er es sich je erträumen konnte.
Laini Taylor und ich haben es schon so manches Mal versucht, aber wirklich funken konnte es zwischen uns beiden leider nie. Trotzdem hatte ich auf Strange the Dreamer nach all den Lobgesängen so richtig Lust bekommen. Und mein Näschen hat mich nicht getäuscht, denn wenn die Autorin etwas kann, dann ist es, Welten zu erschaffen. In diesem Fall sogar eine Welt, in die ich beim Lesen liebend gern eingetaucht bin. Es fällt einem sehr leicht, Lazlos Träumen zu folgen und seine Wünsche zu den eigenen werden zu lassen. Unser Held ist nämlich nicht nur stets höflich und bescheiden, sondern verfügt eben auch über die nötigen Ecken, die es braucht, um einen Protagonisten so richtig zu mögen. Verträumten Leser*innen sollte die Identifikation mit ihm somit ein Leichtes sein.
Doch Lazlos Geschichte nimmt nur die Hälfte des Buches ein. Die späteren Kapitel erzählen von einer noch einnehmenderen Person, die dem Roman den Fantasieanteil verpasst, den wir von der Autorin gewohnt sind. Alles andere als "altbekannt" erdenkt sie hier ein düsteres und gleichzeitig wunderschönes Universum, von dem ich nicht genug bekommen konnte. Leider endete das Buch dann sehr abrupt und riss mich aus dieser Traumwolke heraus. Und da wären wir auch schon am großen Minuspunkt des Buchs: es ist eigentlich nur eine Hälfte, denn der Verlag hat sich dazu entschieden, das Original in Zwei zu teilen. Leider müssen wir auf diesen zweiten Band noch bis Ende November warten.
Lange Rezi, kurzer Sinn...
+Eine fantastische neue Welt und ein sympathischer, buchverliebter Protagonist...
-...trösten mich über ein oder andere stereotype Formulierungen und die Halbierung des Buches hinweg.