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Man fragt sich langsam wirklich, wann es diese Politkerkaste und ihre zuarbeitenden Verwaltungsbeamten samt der Atomlobby irgendwann endlich begreift, wie gefährlich diese Technologie ist und wie sorgsam mit ihr umgehen muss – vielleicht sollten sie alle mal einen Dienstausflug nach Fukushima machen, aber da sind sie sicherlich zu feige zu.
Ich bin es im übrigen auch (also zu feige), aber mal ehrlich, selbst der Lagerbereich in Gorleben reicht mir schon als Horrorvorstellung. Denn jeder, der sich mal mit der Atomenergie und der Strahlungsgefahr beschäftigt hat, weiss, dass die festgelegten Grenzwerte für atomare Strahlung nicht gerade solche sind, bis zu deren Erreichen man sich völlig risikolos im Bereich des Atommülls aufhalten sollte.
Aber klar, Polizeibeamte oder Wachmannschaften vor Ort sind alle so hochbezahlt, da müssen sie dies bisschen Strahlung schon aushalten, und die dortigen Anwohner sowieso – selbst schuld, was wohnen Sie auch in einer solchen Gegend, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen – mit strahlendem Lächeln…
Die Grenzwerte jedenfalls – also diejenigen, bei denen man vielleicht nicht unbedingt nachweisen kann, dass die späteren Erkrankungen auf die Atomstrahlung zurückgehen – diese Grenzwerte jedenfalls schiessen derzeit kräftig in die Höhe (Klick). Nicht zuletzt der letzte Castortransport ist daran schuld, denn die letztes Jahr nach Gorleben verbrachten Behälter waren die heissesten, die bisher dort gelandet sind (und damit ist jetzt definitiv kein Auftritt von Gina-Lisa Lohfink gemeint…). Schönen Gruss an die Polizeibeamten, die den Transport „hautnah“ begleiten mussten.
Jetzt jedenfalls sind die Jahresgrenzwerte schon fast erreicht – im August! Und dabei handelt es sich wohl nicht um die Grenzwerte direkt an den Castoren, sondern an den äusseren Begrenzungen des Lagergeländes. Abenteuerlich! Und beängstigend, wenn man sich ausmalt, wie es dann wohl direkt an den atomaren Mülleimern aussieht.
Und nun: besserer Strahlenschutz, höhere Abdichtung, keine Transporte mehr?
Quatsch: Das Umweltministerium in Hannover hält eigenen Angaben zufolge das Umstellen „der Behälter innerhalb des Lagers, um den Abstand zum Zaun des Betriebsgeländes zu erhöhen“ für eine geeignete Maßnahme, um den Jahresgrenzwert doch noch einhalten zu können.
Liebe Politiker und Beamten, wie vorsätzlich dumm und gefährlich ist das denn? Da tritt Radioaktivität aus, meine Damen und Herren, und es ist doch völlig egal, ob sie ein bisschen näher oder ein bisschen weiter vom Zaun entfernt austritt, sie gelangt in jedem Fall in die Umwelt!
Noch einmal, ganz langsam und zum auf die Stirn tätowieren: Dort tritt Radioaktivität aus und kontaminiert die Umwelt!
Wenn deswegen Wolfgang Ehmke, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, den Ministerpräsident von Niedersachsen, David McAllister (CDU), auffordert, wenigstens den nächsten Transport im Herbst zu stoppen, dann ist das noch die geringste Forderung. Und wenn die niedersächsischen Grünen die Landesregierung und die Atomindustrie davor warnen, weitere Einlagerungen durch Tricks und Manipulationen ermöglichen zu wollen, dann ist das mehr als nachvollziehbar.
Und wenn allein die Umstellung von Behältern als „abenteuerliche Überlegung“ bezeichnet wird, dann ist das eine sehr milde Formulierung.
Muss es denn erst bei uns ähnlich weit kommen wie in Japan, bis dieser Wahnsinn endlich ein Ende hat? Kann die Atomindustrie, die Milliarden mit dieser Hochrisikotechnologie verdient hat, nicht wenigsten die Behälter so einsetzen, dass keine Strahlung und damit keine Gefahr von ihnen ausgeht? Ist das zu viel verlangt?
Es treibt einen langsam in die Verzweiflung, was die Atomlobby zusammen mit ihren offensichtlich willfährigen Freunden in der Politik und Verwaltung so Alles auf Kosten der Gesellschaft, der Umwelt – und der nachfolgenden Generationen! – an Schmierentheater aufführen darf.
Umstellen von Castoren, damit am Zaun die Strahlung niedriger ist – ich fasse es nicht!