Ein irischer Trick. Irgendwie zum Lachen. Außer man zählt zu den "ehrlichen Verkehrssündern".
Eigentlich ist das System in Irland genauso wie auch anderorts: Man wird für Verkehrsvergehen zur Kasse gebeten (und zwar ganz schön heftig, wie herself bezeugen kann) oder bekommt - wie vielerorts - Strafpunkte. Ab einer gewissen Anzahl von Strafpunkten winkt dann der Führerscheinentzug auf Zeit.
Soweit, so gut. Theoretisch zumindest. Hier aber beginnt eine der irischsten Geschichten seit langer Zeit.
Diese Woche vermeldet die Irish Times, dass ein Schlupfloch geschlossen werden soll, dass vielen Irinnen und Iren bisher dazu verhalf, die Strafpunkte zu vermeiden. Und das ging eigentlich ganz einfach.
Man musste nur beim obligaten Gerichtstermin rein „zufällig" den Führerschein zuhause vergessen haben. Der rosa Lappen (okay, mittlerweile eine rosa Card mit furchtbarem Foto in den meisten Fällen) muss physisch bei Gericht anwesend sein, der Halter alleine reicht nicht. Ein behördenübergreifendes Computersystem gibt es hierzulande nämlich nicht.
Hatte der deliktangeklagte Lenker nun absichtlich oder unabsichtlich seinen Führerschein nicht bei Gericht dabei, konnten die Punkte rechtlich nicht eingetragen werden. Zwar drohen Strafen von bis zu 3.000 Euro, dies aber nur für den Fall, dass die Absicht des Vergessens nachgewiesen werden kann. Also praktisch nie.
Seltenheitswert, denkt man? Falsch gedacht. Laut Irish Times wurde zwischen Januar 2014 und März 2015 ca. 20.000 mal der Führerschein nicht vorgelegt. In all diesen Fällen konnten keine Strafpunkte vergeben werden.
Herzig.
Titelbild: © Michael Coghlan, via Flickr.com, CC-BY