Reisen in Madagaskar ist aufgrund seiner Infrastruktur oftmals zeitintensiv. Bei der Reiseplanung sollten die Entfernungen auf dieser großen Insel beachtet werden, ebenso wie das lückenhafte Straßennetz und die oftmals schlechten Straßen.
Straßen und Straßennetz
Statistisch weist Madagaskar knapp 60.000 Kilometer Strassen vor, wovon etwa 6.000 Kilometer asphaltiert und 12.000 Kilometer befestigte Erdpisten darstellen. Man kann nicht der Küste entlang ‘einmal rund um Madagaskar’ fahren. Die asphaltierten Hauptstrassen der Insel (Routes Nationales, auch RN genannt) verlaufen nach französischem Vorbild sternförmig von der Hauptstadt Antananarivo (Tana) im zentralen Hochland:
- Die RN 1 Richtung Westen verbindet Tana mit dem westlichen Hochland, und verläuft 180 Kilometer bis nach Tsiroanomandidy. Dort wird der weitere Straßenverlauf hin zur Westküste (Maintirano) zu einer Piste (RN1b).
- Die RN 4 in den Norden geht etwa 600 Kilometer bis zur Hafenstadt Mahajanga. Auf dieser Strecke liegt die Abzweigung zur RN6, die in Richtung Norden bis Diego Suarez weitergeht.
- Die 350 Kilometer lange RN 2 gen Osten stellt die Verbindung zum bedeutenden Hafen Tamatave an der Ostküste dar. Damit ist diese Strecke die wichtigste und meistbefahrene Straße des Landes. Sie passiert auch den beliebten Nationalpark bei Andasibe.
- Die längste Strasse Madagaskars ist die RN 7 in den Süden bis Tulear (ca. 1.000 Kilometer). Sie durchläuft das Hochland mit den Städten Antsirabe und Fianarantsoa und die weiten Steppenlandschaften des Südwestens mit dem Isalo Nationalpark und ist eine der beliebtesten Reiserouten Madagaskars.
Madagaskars Haupt-Verkehrsachsen sind heute zwar durchgehend asphaltiert, jedoch nicht immer wettersicher. Eine Fahrt von Antananarivo nach Diégo-Suarez an der Nordspitze der Insel kann während der Regenzeit zwischen zwei und zehn Tagen beanspruchen. Auch die wichtigste Verkehrsverbindung, die RN 2, kann bei starkem Regen schon einmal unpassierbar werden. Die Infrastruktur hängt stark von den Naturverhältnissen ab, leidet jedoch auch zu einem großen Teil unter dem mangelnden Unterhalt der bestehenden Verkehrsachsen. So schwankt der Zustand der Straßen enorm. Teils sind die Wege mehr Schlagloch als Teer, so dass Fahrten zu einer langsamen und holprigen Angelegenheit werden können.
Dies führt dazu, dass Madagaskar bezüglich seiner Infrastruktur noch immer eine Insel voller Inseln ist, welche kaum in Kontakt zueinander stehen und nur wenig Möglichkeiten für einen Handelsaustausch haben. Viele Regionen sind aufgrund mangelnder Straßenanbindung bis heute weitestgehend von Aussenwelt abgeschottet, ihre Bewohner haben keine Möglichkeit ihre Produkte zu vermarkten, es gibt keine Schulmöglichkeiten für die Kinder und keine ärztliche Betreuung. Dies trifft nicht nur auf entlegene Gebiete in den Provinzen zu, sondern beginnt bereits 20 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Antananarivo.
Gleichzeitig sind in Antananarivo (Tana) seit den 1990er Jahren tausende Autos hinzugekommen. Obwohl die große Mehrheit der mehr als 300.000 täglichen Arbeits-Pendler in der Stadt zu Fuß unterwegs sind, quälen sich jeden Tag über 30.000 Fahrzeuge durch die engen Straßen der Stadt und verursachen unzählige Staus. Im Schnitt verbringen die Menschen in Tana täglich zwei Stunden auf Ihrem Arbeitsweg.
Entfernungen in Madagaskar
Madagaskar ist groß und weitläufig. Noch größer erscheinen die Entfernungen zwischen den Orten, wenn man die Straßenverhältnisse erlebt. Wichtig für entspannte Reisen ist daher eine gute und realistische Planung, gerade in Bezug auf die zurückzulegenden Strecken.
Von Diego Suarez (Antsiranana) an der Nordspitze der Insel bis nach Tulear an der Südwestküste sind es beispielsweise – auf den Straßen gefahren und nicht Luftlinie – gute 2.000 Kilometer. Aufgrund der teils widrigen Straßenbeläge und der Tatsache, dass man gut daran tut, nicht in der Dunkelheit unterwegs zu sein, muss man für diese Strecke mindestens 4 Tage Fahrt ohne große Pausen einrechnen.
Inlandsflüge auf einigen Strecken können sich lohnen.
Anbei ein Überblick über die Entfernungen (auf vorhandenen Straßen) zwischen einigen Orten in Madagaskar:
VON NACH Ca. ENTFERNUNG / KM STRASSE / VERBINDUNG
Antananarivo Ampefy 120,0 RN1
Antananarivo Tamatave 356,0 RN2
Antananarivo Moramanga 115,0 RN2
Antananarivo Andasibe-Mantadia NP 150,0 RN2
Antananarivo Maroantsetra 740,0 RN2 bis Tamatave, RN5
Antananarivo Maevatanana 304,0 RN4
Antananarivo Mahajanga 560,0 RN4
Antananarivo Ambanja 868,0 RN4 bis Antanambazaha, RN6
Antananarivo Diego Suarez /Antsiranana 1.106,0 RN4 bis Antanambazaha, RN6
Antananarivo Sambava 1277,0 RN4 bis Antanambazaha, RN6 bis Ambilobe, RN5a
Antananarivo Tulear 920,0 RN7
Antananarivo Fianarantsoa 400,0 RN7
Antananarivo Antsirabe 115,0 RN7
Antananarivo Morondava 645,0 RN7 bis Antsirabe, RN34
Antananarivo Morombe 535,0 RN7 bis Tulear, dann Piste
Antananarivo Belo Tsiribihina 324,0 RN7 bis Antsirabe, RN34 bis Ankotrofotsy, weiter über den Tsiribihina Fluss (nicht per Auto)
Antananarivo Fort Dauphin 1.100,0 RN7 bis Ihosy, RN13 über Betroka
Tamatave Maroantsetra 390,0 RN5
Tamatave Soanierana-Ivongo (Fähre nach Sainte Marie) 166,0 RN5
Diego-Suarez Ankify (Fähre nach Nosy Be) 250,0 RN6
Diego-Suarez Mahajunga 810,0 RN6, RN4
Diego-Suarez Sambava 430,0 RN6, RN5a
Dieser Beitrag wurde am 22. Januar 2015 von PRIORI_JaraBerlin in Reiseplanung und -vorbereitung, Unterwegs in Madagaskar, Verkehrsmittel veröffentlicht. Schlagworte: Asphalt, Entfernungen, Hauptstraße, Kilometer, Madagaskar, Pisten, Reisen, Reiseplanung, Route NAtionale, Straßen, Straßennetz, Transport, Verkehr, Verkehrsachsen, Verkehrsmittel.