Olympiaspiele 2000. In Sydney. Der kleine Matze sitzt vor der Glotze und sieht das Opera House. Die Entfernung dahin im Hinterkopf kommt es ihm einfach nur riesig vor. Er stellt sich all diese absurden Sachen vor: Man könnte sich durch die Erde graben und käme wahrscheinlich irgendwo im Hafenbecken vor der Oper raus. Dieses riesige weiss strahlende Ding. Dieses Symbol Australiens. Diese Ikone der anderen Seite der Welt. Unerreichbar!
13 Jahre später stehe ich davor und kann nicht glauben, wie klein das Ding auf mich wirkt. Geradezu lächerlich. Abgenutzt und beschmutzt. Ich bin sauer. Da reise ich so weit und meine Teenie-Erwartungen werden aufs bitterste enttäuscht. Trotzig umrunde ich die Oper, steige auf die Harbour Bridge, fahre mit einem Boot – mit tags und nachts immer demselben Ergebnis: Das Sydney Opera House hat mich geblendet!
Lange denke ich darüber nach. Auf der ganzen Weltreise hatte ich kein so komisches Erlebnis. Ich habe mich wirklich persönlich getäuscht gefühlt und habe bis heute bis auf den fadenscheinigen und an den Haaren herbeigezogenen Gedanken, dass weiter Entferntes einfach grösser wirkt keine Erklärung dafür.
Habt Ihr eine für mich?