Stoppt die Impertinenz
Dass die Gemeinde Wien seit Jahren Millionen an Steuergelder unter dem Deckmantel der Information für Eigenwerbung rauswirft, wurde hier schon mehrfach angeprangert: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=31858
Die an der Wahrheit vorbeischrammende Eigenwerbung der Wiener Gesundheitsstadträtin und des formal eigenständigen Wiener Krankenanstaltenverbundes wurde auch hier schon kritisiert:
http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=35008
Seit Wochen werden endlich die horrenden Ausgaben verschiedenster Ministerien in den Medien kritisiert. Peter Pilz adelt (nicht ganz korrekt aber auch nicht gänzlich falsch) den ehemaligen Stadtrat Faymann als Erfinder dieses Inseratenunwesen:
Seinerzeit, als Wohnbaustadtrat in Wien, hat er die Inseratenkorruption erfunden. Sein erster Versuch galt dem Kurier. Der Stadtrat zahlte die neue Wohnungsbeilage und der Kurier lobte die schönen neuen Wohnungen. Die Beilage wurde noch von echten Journalisten verfasst - aber Faymann lernte, dass man erste Grenzen straflos überschreiten kann. Als Verkehrsminister machte Faymann den nächsten großen Schritt. Er begann, sich den Boulevard zu kaufen. Jetzt ging es schon um offene Geschäfte: Gefälligkeitsinserat gegen Gefälligkeitsgeschichte. Längst Gewohnheitstäter, glaubte er, im Bund könne ihm ebenso wenig passieren wie in Wien. Sein Instrument war die ÖBB, die er zu Gefälligkeitsinseraten an befreundete Zeitungen gezwungen hat.
http://www.peterpilz.at/ Eintrag 16.September
Nun sorgt ein Inserat Faymanns in seinem neuen Zentralorgan heute (Gratisblatt in der Wiener U-Bahn, das im Dunstkreis der Krone produziert wird) für Aufregung, wo er sich unter dem Deckmantel eines redaktionellen Beitrags gemeinsam mit dem Gesundheitsminister als "Stopper der 2-Klassen-Medizin" abfeiert.
(siehe Bild, das ich aus der Online-Presse habe, da ich heute in der U-Bahn was anderes als heute gelesen habe)
http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/695348/Faymann-das-destruktive-Element
Impertinent ist das deshalb, weil sich der Bundeskanzler (auch im Abendjournalinterview) uneinsichtig zeigt, dass sowas einfach nicht tragbar ist und zweitens (und das ist nun meine ureigenste Überzeugung)
dieses Inserat, weil inhaltlich deckungsgleich mit der Kampagne des Wiener Krankenanstaltenverbundes, nur eine mediale Entlastung des Rathhauses ist, um den organisierten Aufschrei der Bediensteten über die finanzielle Misere der Wiener Spitäler vergessen zu machen.
siehe: http://sprechstunde.meinblog.at/?blogId=43804
Das Operationsplanungssystem im KAV wird nach außen als großer Transparentmacher bejubelt, die damit arbeiten müssen, sind genervt von den vielen Bugs und Unzulänglichkeiten. Dass das nun Faymann als "seinen Sieg" gegen die angebliche Bevorzugung von Klassepatienten feiert, kann kein Zufall sein, sondern zeigt, dass hier die PR Maschine des Wiener Rathhauses nun auch mit Bundesgeldern betrieben wird.
"Ohne die Partei wäre ich nichts", hat einmal ein hoher SPÖler gesagt. Auch Werner weiß wem man Dankbarkeit schuldet. Da ist so ein kleiner Gefallen schon mal drinnen. Wir zahlen’s ja.