Stoffwechsel anregen mit Bitterstoffen

Von Vitalerstoffwechsel @IrisHeumann

Die meisten Menschen mögen die Geschmacksrichtung „bitter“ nicht besonders. Jedoch ist dies sozusagen eine ernährungsmäßige Modeerscheinung und war nicht immer so. Warum Bitterstoffe für eine gesunde Ernährung unverzichtbar sind, wie Sie mit diesen Pflanzenstoffen Ihre Diät wirksam unterstützen können und wo Sie Bitterstoffe finden, sehen wir uns heute einmal an.

Bitterstoffe – Gesunde Alleskönner in der Ernährung

Wenn ein gutes und reichhaltiges Essen etwas auf den Magen schlägt, bringt ein Magenbitter, ein Kräuterlikör aus bitteren Pflanzenteilen, schnell Abhilfe. Das ist kein Ammenmärchen, sondern hat damit zu tun, dass die Stoffe die Produktion von Magensäften anregen, die Leber richtig motivieren (Fettabbau!) und so tatsächlich den Körper wirksam bei der Verdauung unterstützen.

Wenn Sie eine Magenverstimmung haben und sich einen Magentee kaufen, schmeckt der auch sehr bitter. Der Grund ist, dass in einem solchen Tee mehr oder minder viel Kalmuswurzel enthalten ist. Wenn Sie sich aber überwinden und den Tee trinken, bemerken Sie, dass es nach wenigen Schlucken im Magen gluckert und die Schmerzen nachlassen. Auch hier ist die Anregung der Sekretion im Magen ein wichtiger Grund außerdem regen die Bitterstoffe die sogenannte Peristalktik, also die natürliche Bewegung des Magens an.

Bitterstoffe – Fatburner und Appetitzügler in einem

Warum mögen wir „bitter“ eigentlich nicht? Der Grund ist ganz einfach: Es ist die einzige Geschmacksrichtung, die das Belohnungszentrum nicht stimuliert. Lassen Sie uns einen Ausflug in unsere Vergangenheit machen. Im Höhlenzeitalter aßen die Menschen viele Wurzeln und vergleichsweise bittere Gemüse, wie etwa Löwenzahn, Brennnesseln oder auch Wildkräuter. Der leicht bittere Geschmack der Nahrung war also normal.

Süßes, wie Honig oder auch Obst waren an die Jahreszeit gebunden und oft schwer zu bekommen. Es war etwas ganz Besonderes. Und das hat sich sozusagen das Zell-Gedächtnis unseres Körpers eingeprägt. Irgendwann, als die Menschen sesshaft wurden und Anbau betrieben, waren Bitterstoffe immer weniger „normal“.

Im Gegenteil, wenn die Leute auf Wurzeln und Wildpflanzen zurück greifen mussten, war das offenbar kein besonders gutes Zeichen, es bedeutete Not. Diese Erfahrungen wurden von Generation zu Generation weiter gegeben. In gewisser Weise werden wir schon „verwöhnt“ geboren und bringen mit „bitter“ eher Unangenehmes in Verbindung. Der Körper selber wertet einen Geschmack nämlich nicht.

Unser Körper hingegen liebt Bitterstoffe geradezu. Sie regen die Verdauung an und helfen, Fett abzubauen. Außerdem funktionieren sie als natürlicher Appetitzügler, denn eine gewisse Menge „bitter“ bedeutet immer noch, der Mensch hat gegessen und nicht etwa nur genascht.

Allerdings sind Bitterstoffe Gifte, mit denen Pflazen sich vor Fraßfeinden schützen. Einige davon sind auch für uns ungesund. Also geht der Körper bei Bitterstoffen in Alarmstellung und blockt. Dadurch verlieren wir den Appetit und essen automatisch weniger. Und bitteres Obst und Gemüse ist in der Regel auch noch kalorienarm. Beides ist gut für unser Gewicht. Bei süßen und milden Lebensmitteln passiert übrigens das Gegenteil. Wir mögen sie und essen gerne zuviel davon und sie sind kalorienreicher.

Wenn in der Spargelsaison viel von dem schmackhaften Stangengemüse gegessen wird, wirkt das auf die meisten Menschen wie ein „Großputz“ im Körper. So manches Kilo schwindet, wir fühlen uns fit und erneuert. Der Grund für die sehr positive Wirkung sind, Sie ahnen es, die Bitterstoffe im Spargel. Wussten Sie übrigens, dass der Spargel bei den Griechen und Römern als Medizinpflanze galt? Bis ins Mittelalter hinein rieten Klosterärzte Patienten mit „Leibdrücken“ (meist Leber- oder Gallenbeschwerden) zum Verzehr von Spargel und dem Trinken des Spargelwassers und mit Erfolg.

Bitterstoffe – Raffinesse und Charme an Ihren Gerichten

Wenn wir einmal den Geschmack „bitter“ nicht isoliert betrachten sondern als Geschmacksnuance, wird er gleich gar nicht mehr so unangenehm. Reichen Sie doch einmal zu einem deftigen Fleischgericht Chicorrée-Salat. Sie werden erstaunt sein, wie gut es zum würzigen Fleisch passt. Dass der herrliche Braten nicht Stunden später noch im Magen liegt, gibt’s als Geschenk dazu.

Der absolute Fitmacher unter den Früchten ist die Grapefruit, im Winter der Granatapfel. Die „Zauberzutat“ ist, wie sollte es anders sein, der reichlich enthaltene Bitterstoff. Man weiß heute, dass diese Stoffe das Immunsystem sehr unterstützen und offenbar mit der Verwertbarkeit von Vitamin C zusammen hängen. Alle gut verfügbaren „Vitamin-C-Bomben“ enthalten Bitterstoffe.

Sie würden den Bitterstoff am Essen, so gesund er auch ist, gerne ein bisschen „verstecken“? Hier ein wunderbarer Tipp: Wenn Sie etwa Geflügel zubereiten, legen Sie das Fleisch in einer Marinade aus Olivenöl und Salbei ein. Salbei enthält viele Bitterstoffe (einer der Gründe, warum diese Pflanze beinahe antibiotische Wirkungen hat, Sie erinnern sich, intensive Anregung der körpereigenen Selbstreinigung). Wenn Sie Ihr Geflügel braten, „gleitet“ der Salbeigeschmack als scharmante Abrundung in das Fleisch und gibt dem Hähnchen den richtigen Pfiff.

Bitterstoffe sind „Nothelfer“

Man weiß inzwischen, dass diese Stoffe neben ihrer anregenden Wirkung auch noch weitere, tolle Effekte haben: Sie wirken schmerzlindernd, krampflösend und bakterienhemmend. Der nächsten Erkältungszeit können Sie sehr entspannt entgegensehen, wenn Sie Salbeitee im Haus haben. Bei Halsweh oder auch wenn das Zahnfleisch sich meldet, einfach eine Tasse in Schlucken getrunken. Sie können den Effekt noch verstärken, wenn Sie Ihren Teeschluck einen Moment im Mund behalten.

Zugegeben, er ist gewöhnungsbedürftig. Vor allem, wenn Sie die wirksamste Version, also ohne Honig oder Zucker, trinken. Die Wirkung wird Sie aber für so manches verzogene Gesicht wegen des Geschmacks reichlich entschädigen.

Sie sind auf Diät und wollen dennoch eine Einladung zum Essen nicht ausschlagen? Hier ein Trick: Essen oder trinken Sie etwas Bitteres vorher. Das zügelt auf natürliche Weise den Appetit und regt Ihren Stoffwechsel derart an, dass eventuelle Dickmacher sich schon enorm anstrengen müssen, um auch nur Teilerfolge auf Ihren Hüften zu erzielen.

Bitterstoffe sind natürliche Helfer auf dem Weg zu Fitness und Gesundheit. Geben Sie Ihnen einen Platz auf Ihrem Speiseplan, und Sie werden sie schon bald nicht mehr missen wollen.

Bildquelle: © gänseblümchen  / pixelio.de