Stock und Stein

„Warte Mama, ich möchte noch den Stock hier mitnehmen! Und den da nehme ich auch mit!“

Wer kennt das nicht? Kein Spaziergang vergeht, ohne dass nicht mindestens ein Stock mitgenommen wird. Oder mehrere. Und dann noch den schönen runden Stein.

Kinder sind Sammler. Sie sammeln Blätter, Tannenzapfen, Muscheln, Stöcke, Steine und alles was in ihren Augen sonst noch wertvoll ist.

Und wenn man fragt: „Was machst Du denn mit all den Stöcken?“, bekommt man als Antwort: „Damit mache ich ein Feuer!“, oder „Die brauche ich als Werkzeug.“, oder (leider) auch „Das ist ein Gewehr, damit schieße ich!“

„Und die Steine?“, frage ich. „Das sind Feuersteine, die kann man aneinander reiben und Feuer damit machen.“

Und obwohl unser ganzer Vorgarten voll mit Steinen ist, müssen sie trotzdem unbedingt mitgenommen werden. Das sind ja schließlich andere Steine. Die im Garten sind nun mal keine Feuersteine.

Und die ganzen Stöcke werden ebenfalls in unserem Vorgarten gesammelt.

Stock und Stein

Damit wird dann bei jeder Gelegenheit in den Steinen herumgestochert und gearbeitet. Ich sorge dafür, dass der Haufen nicht zu groß wird, indem ich immer mal heimlich ein, zwei Stöcke verschwinden lasse. Zum Glück ist es bisher noch nie aufgefallen. Manche Stöcke werden auch mit in den Garten getragen, denn damit kann das Blumenbeet wundervoll „umgegraben“ werden.

Auch im Kofferraum meines Autos liegen immer Stöcke. Denn mein Sohn findet im Kindergarten regelmäßig höchst wertvolle Stöcke, die er unbedingt mit nach Hause nehmen muss. Bis wir Zuhause ankommen, sind sie aber meist schon vergessen und so bleiben sie im Kofferraum liegen und vermehren sich, bis wir irgendwann mal daran denken, sie im Vorgarten zu deponieren.

Im Kindergarten bekomme ich übrigens auch ständig Geschenke von den anderen Kindern. Hier ein Steinchen, da ein Stöckchen, manchmal ein Blümchen. Oder auch „Deko“, wie der Geber dieses Geschenks es nannte.

Und auch wenn ich mich immer wieder frage, was die Kinder an diesen für uns wertlosen Dingen so fasziniert, finde ich es toll, dass sie sich so dafür begeistern können.

Warum Kinder so gerne Dinge sammeln? Schlaue Köpfe denken, es sei ein Urinstinkt – Jäger und Sammler. Es half den Menschen früher beim Überleben. Wenn man die Kinder fragt, würden sie jedoch sicher einfach nur antworten: „Weil es Spaß macht!“

Die Kinder sind stolz auf ihren Besitz, sie spielen damit, sortieren ihn, erforschen ihn. Dadurch lernen sie immer wieder Neues.

Uns erscheint das Ziel der kindlichen Sammelfreude vielleicht banal und wertlos, für das Kind heißt Sammeln jedoch immer auch die Auseinandersetzung mit einem bestimmten Gegenstand bzw. einer Gruppe von Gegenständen. Sammelt es zum Beispiel Blätter, wird es sich irgendwann nicht mehr darauf beschränken, die unterschiedlichen Formen spannend zu finden, sondern es will wissen, warum Blätter unterschiedlich aussehen. Das führt hin zu den Baumarten, den Jahreszeiten und sorgt schließlich dafür, nicht nur den Blätter-, sondern auch den Wissensschatz des Kindes zu vergrößern. Das passiert wie von selbst und spielerisch. Ein Kind, das auf diese Weise die Baumarten im Wald kennengelernt hat, wird dieses Wissen nie mehr vergessen. Durch das Sammeln von Dingen werden Kinder also zu Experten in einem bestimmten Bereich und erarbeiten sich Wissen auf ihre eigene und gründliche Art und Weise. Dies gibt Kindern häufig auch ein Gebiet, auf dem sie mehr wissen, als ihre Eltern – was wiederum zu einem gewissen Stolz und Selbstbewusstsein führt.

Quelle: Vaterfreuden

Bei uns wird also fleißig weiter gesammelt und so lange es nicht regelrecht in eine Sammelwut umschlägt und das Kinderzimmer (oder der Vorgarten) aus allen Nähten platzt, finde ich das total super – auch wenn ich beim Spaziergang letztendlich die Stöcke tragen muss.



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