Stirb leise, meine Engel
Andreas Götz
Oetinger, 2014
978-3789136153
16,95 €
Drei Mädchen verlassen die Welt aus freien Stücken und wählen dabei die gleiche Methode. Zufall, Schicksal oder alles geplant? Da gibt es jemanden, der sie sehr geliebt hat und etwas ungeheuerliches von ihnen verlangte …
Ganz am Anfang, von dem ich nichts erwarte, haut mich das Buch um. Die Kapitel, die mit Tristan zu tun haben, sind einfach so schwarz, mysteriös und grausam, dass ich echt gespannt bin, was noch folgt. ZU Tristan selbst will ich euch natürlich nicht allzu viel verraten. Aber böse und geschickt – das ist er wohl.
Die Mädchen bekommen gerade so viel Aufmerksamkeit, dass ich mir ein vernünftiges Bild machen kann. Leider finde ich, die Einsichten in ihre Gefühle manchmal sehr kurz. Da wäre mehr drin gewesen.
Wen der Leser allerdings gut kennenlernt ist Sascha. Sascha nimmt im Verlauf eine tragende Rolle ein. Damit hatte ich nicht gerechnet, dachte ich doch nach den ersten Seiten, das Buch wäre aus der Täter- und Opfersicht geschrieben. Hätte bestimmt auch funktioniert, aber Sascha gibt hier die dritte Ebene. Auf dieser Ebene treffen wir dann auch Joy, die einen netten Touch in die Geschichte bringt. Nette Gefühle, nette Gespräche aber auch mal Streit werden von ihr angezogen. In manchen Momenten wirkt sie aber auch wie eine Randfigur.
München ist immer gut, auch da können böse Menschen wohnen ;) Viel von München bekomme ich jetzt nicht mit, aber so lange das Buch spannend ist, muss das auch nicht wirklich sein.
Ein Täter, den niemand kennt, Opfer die es nicht geben darf und jemanden, der zufällig erkennt, wo der Zusammenhang ist. Eine spannende Konstellation würde ich mal sagen und am Anfang geht diese Idee auch voll auf. Tristan und seine dunkle Seele reißen mich mit, geben mir die Hoffnung, dass dieser Jugendthriller spitze wird. Als die Mädchen auftauchen und der Leser etwas von ihrer Vergangenheit erfährt, wird die Spannung etwas raus genommen. Manchmal kommen mir die Szenen, in denen jemand auf sie einwirkt, zu kurz. Dann will ich nicht verstehen, warum sie es so einfach getan haben – den einfach ist es nicht, ein Leben zu beenden.
Da mir zeitweise die Spannung fehlt, lese ich das Buch nur so herunter und bilde mir schnell eine Meinung. Wer der Mörder sein könnte? Ich ahne es früh, bekomme spät die Erklärung geliefert und finde: Für den Anfang ist das Ende einfach nicht passend. Zwar löst sich alles auf, aber es fehlt der letzte Kick, der, der mich am Anfang gespannt hat lesen lassen.
Außerdem finde ich einige Verwicklungen rund um Sascha zu viel. Es lenkt von der eigentlichen Story ab, wenn er sich plötzlich mit seiner Mutter beschäftigt oder mit einem Mädchen. Zum Teil gehört es zur Story, dass ist auch völlig okay, aber man muss es nicht übertreiben.
Die Gestaltung ist schon wahnsinnig gut. Das Aussehen einer Todesanzeige zieht Blicke auf sich und entspricht auch sehr gut dem Inhalt des Jugendthrillers. Und wie immer bei Oetinger: toller Satz und tolle Schrift – da kann ich nicht meckern.
Der Anfang fesselte mich. Dieser Tristan war neu, aufregend und richtig böse. Aber irgendwann verlor mich der Thriller in den Mädchen Geschichten, in Saschas Tändelei und schließlich auch mit der Auflösung. Schade, denn der Schreibstil vom Autor ist echt gut.