Die Leoniden waren eine Enttäuschung
Der Mond ging gerade im Westen unter und störte den Osthimmel kaum durch Lichtverschmutzung, da war ja die optische Umweltverschmutzung durch die onanierenden Solar-Gartenleuchten meiner Nachbarin größer als die durch den Mond verursachte.
Auch Wolken gab es nur wenige, aber keine Sternschnuppe war bereit, sich mir zu zeigen und als Grundlage eines Wunsches zu fungieren. Nach 10 Minuten habe ich das Ostfenster geschlossen (es war recht kalt in dieser Nacht) und weitere 10 Minuten den Himmel bei geschlossenem Fenster abgesucht. Sternschnuppen gab es immer noch nicht, dafür aber die wenig hilfreiche Erkenntnis, dass ich mal wieder Fenster putzen muss.
Vom Größten ins Kleinste
So begann mein Sonntag mit einer Enttäuschung im Bereich Wissenschaft/Astrophysik. Getröstet hat mich dann ein Blog-Artikel zum fehlen Erfolgserlebnissen im Bereich der kleinsten Teilchen bei Heise, der beklagt, dass die Physik aktuell in einer Sackgasse zu stecken scheint.
Kein Nachwuchs mehr im Teilchenzoo
Das war aber nichts wirklich Neues, denn die Theorie dazu wurde ja schon in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts aufgestellt.
Wir sind jetzt auch einigermaßen sicher, dass Neutrinos doch eine Masse haben, was die Legende vom „masselosen Geisterteilchen“ verstummen ließ. Auch dafür bekamen die „Jäger der Geisterteilchen“ 2015 einen Nobelpreis. Aber auch die Neutrinomassen sind Schnee von gestern gewesen – die Theorie dazu stammt aus den 50er Jahren.
Der letzte Strohhalm: Wenn sich die Raumzeit schüttelt
Man könnte jetzt ja noch auf die Kräuselungen der Raumzeit hinweisen, die 2017 bei der Verschmelzung zweier Neutronensterne in einer 130 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie (GW170817) gemessen werden konnten. Dazu verhalf allerdings nicht der LHC in Genf, sondern zwei andere Messeinrichtungen:
Ganz ohne Teilchenbeschleuniger LHC: Nachweis von Gravitationswellen
Die Gravitationswellen aus der entfernten Galaxis NGC 4993 wurden mit den Detektoren LIGO in den USA und Virgo in Italien am 17. August 2017 gemessen. Durch die Daten der beiden Laser-Gravitationswellen-Detektoren ließ sich die Quelle soweit eingrenzen, dass unsere Teleskope das Ereignis im elektromagnetischen Bereich mit entsprechenden Bildern bestätigen konnten.
Aber auch diese Erkenntnis der Physik ist nicht neu. Albert Einsteins Allgemeine Relativitätstheorie, die die Gravitationswellen voraussagte, ist immerhin auch schon gut 100 Jahre alt.
Fehlende Kreativität der theoretischen Physiker
Nichts Neues also an der vordersten Front der Physik. Es fehlt leider an Vorhersagen der theoretischen Physik, die man mit unserer verbesserten Technologie wie dem LHC dann verifizieren könnten.
Man könnte meinen, dass das Vorstellungsvermögen der Wissenschaftler seit Mitte des letzten Jahrhunderts unter massiven Kreativitätsverlust leidet.
Menschen, die neugierig sind, was jenseits aller frei erfundenen Götter der Menschheit wirklich im Inneren alles zusammenhält (frei nach Johann Wolfgang von Goethe), hatten höhere Erwartungen ans CERN:
Sie erwarteten Erkenntnisse wie beispielsweise Supersymmetrische Teilchen, zusätzliche Raumdimensionen, oder kleine Schwarze Löcher. Also etwas Neues – besonders auf dem Gebiet der Quantenmechanik. Die Teilchen, aus denen die Dunkle Materie besteht, sollte ich hier besser erst gar nicht erwähnen – auch hier sind neue Erkenntnisse Mangelware.
Ohne neue Hypothesen keine neuen Theorien, Erkenntnisse oder gar neue Technologien
Sonst könnte ja noch irgendein machtgeiler Politiker auf die Idee kommen, dass Gravitationsbomben besser für Kriege und Raubzüge geeignet sind, weil einen danach keine Strahlung davon abhält, die Beute zu übernehmen…