Während ich diese Zeilen schreibe, nuckelt meine kleine Tochter selig an meiner Brust. Ich habe meinen großen Sohn 13 Monate gestillt, dann hat er es nicht mehr gebraucht. Abstillen war ganz einfach, für ihn jedenfalls. Ich war geschockt, dass er es anscheinend nicht mehr braucht, es kam mir zu plötzlich, ich hatte es nicht erwartet.
Auch meine Tochter stille ich nun wieder, mal sehen wie lange. Obwohl ich es ja schon einmal gemacht habe, war ich diesmal wieder überrascht, wie weh stillen anfangs tut. Ich hatte so schöne Erinnerungen daran und eigentlich gar keine Probleme, dass ich die anfänglichen Schmerzen einfach vergessen habe. Dabei tun die ersten Tage den meisten Frauen ziemlich weh. Beim ersten Ansaugen fragt man sich schon, wie ein so kleines Wesen eine solche Kraft entwickeln kann. Aber es wird besser. Bald. Sobald sich die Brustwarzen an die ungewohnte Beanspruchung gewöhnt haben, ev. etwas wund und offen sind, wird es besser. Und wenn nicht: unbedingt Hilfe holen!
Bei mir hat es ungefähr eine Woche gedauert. In dieser Woche waren meine Brustwarzen wund und blutig, jedes Mal stillen war eine Qual. Zwischen den Stillmahlzeiten habe ich versucht, so viel Luft wie möglich dran zu lassen und mit Kokosöl* geschmiert. Dazwischen ein paar Multi-Mam Kompressen*, und auf Anraten meiner Hebamme auch ein paar Mal etwas Bepanthen.
Ein von Ulli (@fitgluecklich) gepostetes Foto am 18. Aug 2016 um 9:04 Uhr
Werden die anfänglichen Probleme nach ein paar Tagen nicht besser, muss man sich unbedingt Hilfe holen! Abstillen ist nicht immer die beste Option, manchmal ist eine kleine Anpassung der Haltung beim Stillen schon die Lösung. Früher hat man das Stillen schnell mal aufgegeben – es tut so weh, es kommt zu wenig Milch etc. Heutzutage wird da schon mehr versucht, Stillen ist wichtiger geworden wie es scheint.
Das ist auch gut so, denn Muttermilch ist die beste Nahrung für ein Baby! Die Zusammensetzung passt sich an die jeweiligen Bedürfnisse des Babies an, hat also immer die perfekte Nährstoffmischung, die das Baby gerade braucht. Sie ist leicht verdaulich und das Baby kann sich daran nicht überessen. Sie hilft beim Aufbau des Immunsystems und beugt der Ausbildung von Allergien vor. Zusätzlich fördert sie auch das Bonding, also verbessert die Beziehung zwischen Mutter und Kind, hilft Geburtstraumen zu verarbeiten (sowohl von Seiten der Mutter, als auch des Babies) und schenkt dem Baby Sicherheit und Vertrauen. Viele viele weitere Vorteile für Mutter, Kind und ja, auch die Gesellschaft, könnt ihr zum Beispiel hier nachlesen.
Meine Kleine nuckelt hier immer noch, das Stillen bzw. Nuckeln an der Brust ist für ein Baby auch immer Beruhigung. Klar, ich könnte sie auf einen Schnuller umgewöhnen (so richtig warm ist sie damit noch nicht geworden), aber wieso soll ich sie an etwas gewöhnen, von dem ich sie dann ein zwei Jahre später wieder entwöhnen will? An der Brust wird das Nuckeln irgendwann automatisch weniger, jedenfalls war es so bei meinem Sohn. Alle haben gesagt: „Gewöhn ihm das doch nicht an, lass ihn nicht zur Beruhigung nuckeln, der hört dann nicht mehr auf damit“ – und was war? Es ging alles ganz automatisch, ich musste ihm nie etwas abgewöhnen. Und er hatte das, was von der Natur aus vorgesehen ist. Klar, ich bin etwas mehr „angehängt“, muss auch mal länger still sitzen und kann nicht so viel „erledigen“ – aber seien wir mal ehrlich, wann, wenn nicht jetzt kann ich mir das gönnen? Die Kleine wird größer und dann ist still sitzen ohnehin nicht mehr drin :-D Ich seh es also auch als Luxus mittlerweile!
Ein von Ulli (@fitgluecklich) gepostetes Foto am 19. Sep 2016 um 22:54 Uhr
Und auch wenn es für die Mutter anstrengend ist, wirkt sich das Stillen positiv auf den Hormonhaushalt aus. Ich merke das, weil ich immer viel ruhiger und ausgeglichener bin in der Stillzeit, als ich es sonst jemals sein könnte. Mir tut es gut, einmal still zu sitzen. Außerdem hat mich das Stillen endlich mit meinem Busen versöhnt. Wie alle Mädchen habe ich in der Pubertät darauf gewartet, dass er endlich wächst und ich BHs tragen kann wie alle anderen. Aber irgendwie ist er nie viel gewachsen. Und das sag ich nicht nur so, 75A, ich hatte immer Probleme, passende BHs zu finden. Ich habe wirklich sehr darunter gelitten, musste mir oft blöde Kommentare pubertierender Burschen anhören und versuchte die fehlende Oberweite unter weiten Shirts zu verstecken. Ich hatte auch immer Angst, einmal nicht genug Milch für meine Babies zu haben, und dann hat sich herausgestellt: ich kann meine Babies sogar einwandfrei mit meiner Muttermilch ernähren!! Ich hatte immer genug Milch und laut einigen Krankenschwestern im Spital „die perfekte Stillbrust“. Na dann…
Also lasst euch nichts einreden, man kann mit großen Brüsten stillen, aber auch mit kleinen, mit kurzen Nippeln, langen Nippeln, ja sogar mit flachen Nippeln. Gerade heutzutage ist alles möglich, man muss nur wollen, und eventuell auch Hilfe annehmen (zum Beispiel von hier).
Und was, wenn es gar nicht geht? Auch das gibt es, manchmal klappts einfach nicht, aus unerfindlichen Gründen. Das ist wie, wenn es mit der natürlichen Geburt einfach nicht hinhaut. Die Natur wird schon ihre Gründe haben. Ich finde, gerade heutzutage ist die Säuglingsnahrung so gut wie nie, auch diese Babies werden groß. Und wenn du als Mama nicht stillen kannst: nicht verzweifeln, schließe Frieden mit deinem Körper und genieße dein Baby! Ich bin selbst ein Flaschenkind, habe ein gutes Verhältnis zu meiner Mutter und gesund bin ich auch.
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Stillen? Seid ihr mit euren Brüsten zufrieden? Wie steht ihr zum Thema Schnuller?
Falls ihr mehr zum Thema lesen möchtet:
LaLecheLiga – Stillberatung Österreich
„Wir tun es überall, und das gefällt uns – eine Ode ans Stillen“
Stillkinder
Stillen – Fragen über Fragen. Und hier die Antworten.
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