Stillen ist die beste Verhütungsmethode – Mythos oder Wahrheit?

Stillen ist als einzige Verhütungsmethode nicht geeignet

Stillen ist als einzige Verhütungsmethode nicht geeignet

Neun Monate lang war es kein Thema und ist komplett in den Hinterkopf gerutscht, doch nach der Geburt ist es früher oder später soweit – die Frage nach der geeigneten Verhütungsmethode wird wieder aktuell. Jetzt denken Sie sich vielleicht: Wieso verhüten? Wenn man stillt, kann man doch nicht schwanger werden!? Doch stimmt das wirklich? Oder ist das nur ein Ammenmärchen?

Ist Stillen als Verhütungsmethode geeignet?

In der Tat kann das Hormon Prolaktin, welches die Laktation (Michproduktion) anregt und beim Stillen vermehrt ausgeschüttet wird, den Eisprung verhindern. Somit hat der Mythos, Stillen sei als Verhütungsmethode geeignet, tatsächlich einen wahren Kern.

Allerdings ist durch die Schwangerschaft und die Geburt der Hormonspiegel durcheinander und muss sich erst wieder einpendeln. Dies wirkt sich zusätzlich darauf aus, wann nach der Schwangerschaft wieder Eizellen heranreifen. Es ist von Frau zu Frau unterschiedlich und kann zwischen drei Wochen und mehreren Monaten dauern.

Worin liegt die Gefahr?

Auch wenn durch die Prolaktinausschüttung der Eisprung in der Tat potentiell verhindert wird, haben Studien ergeben, dass das Stillen keineswegs als eine zuverlässige Verhütungsmethode betrachtet werden kann. Damit das Hormon nämlich eine sichere schwangerschaftsverhütende Wirkung aufzeigen kann, müssen mehrere Faktoren gegeben sein. So darf das Baby nicht älter als sechs Monate sein, es muss in sehr regelmäßigen, rigoros einzuhaltenden Abständen (alle 4 Stunden, auch nachts) gestillt werden und das insgesamt mindestens 80 Minuten am Tag. Des Weiteren muss das Baby voll gestillt sein, denn wenn zugefüttert wird, vermindert dies die Milchproduktion. Schlussendlich darf die stillende Mama noch keine Regelblutung gehabt haben.

Da diese Faktoren jedoch meist nie alle gegeben sind, ist es empfehlenswert, das Thema Kontrazeption nicht zu vernachlässigen und das Stillen nicht als einzige Verhütungsmethode einzusetzen.

Ab wann wieder verhüten?

Grundsätzlich gilt, dass bereits beim ersten Sex nach der Geburt wieder verhütet werden sollte. Wann das ist, gestaltet sich jedoch ganz individuell: Bei manchen dauert es zwei Wochen, bis „Frau“ sich für das „erste Mal“ nach der Entbindung bereit fühlt, andere wiederum bekommen erst nach Monaten wieder Lust. Aus ärztlicher Sicht wird dazu geraten, abzuwarten, bis der sogenannte Wochenfluss abgeklungen ist. Wenn Sie jedoch nicht auf Sex verzichten möchten, sollten Sie auf jeden Fall Kondome benutzen, um Infektionen zu vermeiden.

Auch wenn das Thema Verhütungsmethode direkt nach der Geburt für viele nicht gleich aktuell wird, empfehlen wir Ihnen sich mit dieser Frage bereits im Vorfeld zu beschäftigen – wenn der neue Erdenbürger dann nämlich da ist, hat man alle Hände voll zu tun und nicht unbedingt den freien Kopf für entsprechende Entscheidungen.

Autorinnen: Katharina Klages, Katarzyna Zajchowska, Susann-Nike Kirschner

Bild-Copyright © Harald Groven / flickr (CC BY-SA 2.0)


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