Stigmata. Nichts bleibt verborgen - Beatrix Gurian

Von Seitenblicke


Kurz nach dem Tod ihrer Mutter erhält Emma von einem unbekannten Absender eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie, die ein Kleinkind zeigt. Dem Foto beigefügt ist die rätselhafte Aufforderung, die Mörder ihrer Mutter zu suchen. Angeblich soll Emma die Täter in einem Jugendcamp finden, das in einem abgelegenen Schloss in den Bergen stattfindet. Dort stößt sie immer wieder auf unheimliche Fotografien aus der Vergangenheit des Schlosses. Und auch in der Gegenwart häufen sich die mysteriösen Zwischenfälle …
(Quelle des Klappentextes)
Der plötzliche und rätselhafte Tod ihrer Mutter hat Emma völlig aus der Bahn geworfen. Und als sie kurz darauf ein mysteriöses Päckchen mit einem Brief erhält, ist sie fassungslos. Denn in dem Brief wird sie dazu aufgefordert, sich bei einem Jugendcamp anzumelden mit dem Hinweis, dass sie dort die Mörder ihrer Mutter finden wird. Gleichzeitig wird Emma durch die Nachricht von einem neuen Lebensmut gepackt und sie macht es sich zur Aufgabe herauszufinden, warum und von wem ihre Mutter umgebracht wurde. Für Emma beginnt in diesem Jugendcamp ein grausames Abenteuer, das mir beim Lesen eine Gänsehaut beschert hat.Stigmata. Nichts bleibt verborgen ist ein spannender Thriller für Jugendliche mit vielen Überraschungen und Grusel-Faktor.
Schon mit den ersten Seiten konnte mich Stigmata gefangen nehmen. Der Prolog macht sofort neugierig und auch Emmas Erlebnisse auf den ersten paar Seiten sind vielversprechend. Schnell wird deutlich, dass Emmas Vorhaben, die Mörder ihrer Mutter zu finden, nicht leicht werden wird und ihr scheinbar jemand etwas Böses will.
In verschiedenen Rückblenden erfährt man Emmas Beweggründe für die Teilnahme am Jugendcamp und was alles nach dem Tod ihrer Mutter passiert ist. Aufgrund dieser nicht chronologischen Darstellung der Geschehnisse ergeben sich immer wieder kleinere Überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hätte und es bleibt von Anfang an spannend.Doch nicht nur die Geschehnisse wenige Wochen vor Emmas Erlebnissen im Jugendcamp werden in Rückblenden erzählt. Es wird noch weiter in die Vergangenheit geblickt und wiederholt von einem Mädchen in einem katholischen Kinderheim mehrere Jahrzehnte zuvor berichtet, das dort nahezu täglich schikaniert wurde. Inwiefern diese Handlungsstränge zusammenhängen, werde ich natürlich nicht verraten, um nicht zu viel des Inhalts preiszugeben.
Zusammen mit drei anderen Jugendlichen und drei Betreuern nimmt Emma, wie in der anonymen Nachricht dazu aufgefordert, an dem Elite-Camp für Jugendliche in einem alten Schloss teil, das sich mit seinen finsteren Gängen und zahlreichen Zimmern hervorragend dazu eignet, jemandem einen großen Schrecken einzujagen. Schon in der ersten Nacht bemerkt Emma, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Wimmernde Stimmen in den Kellergängen, abgeschlossene Türen und immer wieder findet sie mysteriöse Fotos, die in einem Zusammenhang mit ihrer Mutter stehen. Emma ist sich sicher, dass der oder die Mörder zusammen mit ihr auf diesem Schloss weilen und sie will nicht eher ruhen, bis sie herausgefunden hat, wer ihre Mutter umgebracht hat.
Ein wenig problematisch fand ich jedoch, dass bis auf die Protagonistin die übrigen Jugendlichen zu Beginn sehr blass ausgearbeitet sind. Was mir hier gefehlt hat waren Dialoge zwischen Emma und den übrigen Charakteren. Von Sophia, neben Emma das einzige Mädchen, bekommt man anfangs als Leser noch am meisten mit, da sich die beiden ein Zimmer teilen. Aber die beiden männlichen Teilnehmer Tom und Philipp und den Betreuer Sebastian habe ich am Anfang immer wieder verwechselt, für mich gab es kaum Anhaltspunkte, um sie auseinander zu halten. Gegen Mitte der Handlung war dies aber zum Glück nicht mehr der Fall und man lernt auch die anderen Jugendlichen etwas besser kennen. Alle diese Teilnehmer und auch die Betreuer des Camps kommen als Übeltäter in Frage, sodass ich beim Lesen konstant gerätselt habe, wer der Mörder ist. Bei jedem einzelnen ergeben sich immer wieder Ungereimtheiten, die Emma und auch mich als Leser stutzig gemacht haben. So bleibt es spannend und abwechslungsreich.Unterstützt wird die nervenaufreibende Handlung dadurch, dass die Fotos, die Emma im Schloss verteilt findet, mit abgedruckt sind. Diese sind teilweise wirklich unheimlich und lassen die Geschehnisse lebendig werden. Dazu noch die dramaturgisch geschickt eingesetzten Rückblenden und Briefe, und es ist eine Geschichte entstanden, bei der es mir teilweise eiskalt den Rücken runterlief und die mich richtig gefesselt hat. 
Ein altes Jagdschloss mit einer grausigen Vergangenheit, rätselhafte Fotos, unheimliche Entdeckungen - das alles macht Stigmata zu einem unglaublich spannenden, atmosphärischen Abenteuer. Jemand in diesem Camp hat es auf Emma abgesehen und sie gerät wiederholt in Furcht einflößende Situationen. Durch die Rückblenden in die Geschehnisse viele Jahre zuvor kann man sich im Gegensatz zur Protagonistin einige kleinere Zusammenhänge denken, aber trotzdem bleibt die Geschichte durchgehend voller Rätsel und Spannung. Gänsehaut garantiert und daher definitiv eine Empfehlung!
4 von 5 Herzen
384 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag: Arena
Erscheinungsdatum: Mai 2014
Reihe: Nein
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