Ein paar fehlen mir zwar noch, aber eines der Wundmale Christi trage ich jetzt schon. Wie es dazu kam:
wir hatten gerade die israelisch-palaestinensische Grenze ueberquert und waren per Taxi auf dem Weg nach Bethlehem als wir unterwegs anhielten um eine zerbombte Fabrik sowie einige der beruehmten Graffiti und Gemaelde auf der beruehmten, nicht nur aufgrund der Wachtuerme der ehemaligen Berliner Grenze extrem aehnelnden Mauer zu betrachten. Ich stieg aus dem Auto, weil ich ein deutschsprachiges Graffito aus einem guenstigeren Winkel fotografieren wollte. Waehrend ich aber soeben einen stinkenden Muellberg passierte und auf einen Hundekadaver zulief, spuerte ich urploetzlich, wie aus dem Nichts einen extrem stechenden Schmerz im rechten Fuss. Im ersten Moment dachte ich schon, es sei ein Schuss gefallen, den ich aufgrund der Entfernung nicht gehoert hatte. Gluecklicherweise stellte sich die Ursache als weniger dramatisch heraus: ich war auf einen rostigen Nagel getreten, der sich durch Schuh und Socke in meine Ferse gebohrt hatte.
Es gibt ja sicher keinen geeigneten Ort um in einen Nagel zu treten, aber Bethlehem ist wahrscheinlich einer der ungeeignetsten.
Nun, immerhin kam ich so in den "Genuss", ein palaestinensisches Krankenhaus von innen kennen zu lernen, wo ich auch gleich von einer aus Argentinien stammenden Schwester - im doppelten Sinne; sie lebt in einem Kloster nahe "Solomon's Pools" und froent der allegorisch-mariologischen Auslegung des Hohelieds - behandelt wurde. Auch mein Taxifahrer erwies sich als auesserst hilfsbereit und freundlich und wir kamen ueber Jesus bzw. Isa, der laut Quran ja nicht in einem "Stall", sondern unter einer Dattelpalme zur Welt kam. Von seinen pluralistischen Ansichten konnte ich den guten Mann zwar nicht abbringen, aber auf jeden Fall war es hochinteressant.
Interessant war selbstverstaendlich auch Bethlehem selbst, insbesondere Geburtskirche (und saemtliche andere Kirchen, die sich auf dem Gelaende befinden) und das Hirtenfeld, von wo man einer wunderschoene Aussicht hat.
So. Da die andern schon auf mich warten und wir quasi auf dem Sprung zum Falafelessen sind, verabschiede ich mich jetzt und sende viele Gruesse aus Ramallah!
Magnus