Wieder einmal hat die Stiftung Warentest Hundefutter unter die Lupe genommen. Diesmal ging es um Trockenfutter und auch diesmal – ÜBERRASCHUNG!!! – haben die Billigfuttersorten den Sieg davon getragen. Kann das wirklich sein???
Alleinfutter
Bei Trockenfutter handelt es sich in der Regel um sogenanntes Alleinfutter. Das bedeutet, wenn ein Hundehalter auf die Idee kommt (was ja auch sehr häufig der Fall ist), dieses eine Futter seinem Hund ein Hundeleben lang zu geben, müssen in dem Futter alle für den Hund relevanten Nährstoffe enthalten sein. So ist das gesetzlich festgelegt. Und irgendwie ist das auch richtig so.
Stellen wir uns vor, ein Ömchen mit kleiner Geldbörse und wenig Ahnung von Hundeernährung möchte ihren Hund gut versorgt wissen und kauft nach allgemeiner Empfehlung ein Trockenfutter. Da muss natürlich sicher sein, dass dieses auch wirklich alle Nährstoffe enthält. Wirklich Alle!!
Die Stiftung Warentest hat nach genau solchen “allgemeingültigen” Parametern getestet:
- Sind alle Nährstoffe enthalten?
- Sind sie auch in der richtigen Menge enthalten?
- Stimmen die Fütterungsempfehlungen (das ist wichtig, damit beim Hund auch die richtige Menge aller Nährstoffe ankommt)?
- Sind im Futter Schadstoffe enthalten?
- Stimmen die Aussagen auf den Verpackungen mit dem überein, was im Futter enthalten ist?
Es ist einfach wichtig, sich im klaren darüber zu sein, dass jemand, der keinen blassen Schimmer davon hat, wie man einen Hund vernünftig ernährt, sich auf den Inhalt eines Fertigfutters quasi blind verlassen können muss. Genau dafür gibt es schließlich Fertigfutter.
Und wenn in einem Fertigfutter dann z.B. der Jodgehalt so hoch ist, dass er sogar die Höchstgrenzen überschreitet, oder verschiedene Nährstoffe überhaupt gar nicht vorhanden sind, dann ist das natürlich ein NO GO, bei einem sogenannten Alleinfuttermittel. Dann spielt es auch keine große Rolle mehr, dass alle Zutaten in Bioqualität vorhanden sind (auch wenn das lobenswert ist) …
Soweit so gut …
Und was steht nicht im Test der Stiftung Warentest?
Wie wäre es, wenn wir alle uns ab sofort von einer Fertignahrung ernähren würden? Da wir Menschen geschmacklich etwas anspruchsvoller sind und damit es nicht langweilig wird, gäbe es 7 verschiedene Sorten. Alles schön bunt, das Auge isst ja schließlich mit. Salat, Möhren, Blumenkohl, Spinat, Äpfel, Bananen, Apfelsinen usw. bräuchten wir dann nicht mehr, die Nährstoffe wären ja schon alle synthetisch (das bedeutet künstlich!) enthalten. Wäre doch toll! Ich selber koche nicht so wirklich gerne und hasse schon die ständige Notwendigkeit, mir Gedanken zu machen: Was koch ich heute bloß??? Das hätte ich mir dann ja gespart. Wäre das nicht was?
Wie … nicht?? Ach … nicht gesund??? Ja wieso denn nicht? Wären doch ALLE Nährstoffe enthalten, die wir erwiesenermaßen benötigen …
“Natürliche Vitamine enthalten neben dem jeweiligen Vitamin weitere Nährstoffe, die in synthetischen Präparaten nicht vorkommen. Zum Beispiel bei Obst und Gemüse sind es die so genannten Flavonoide, die auch für unseren Organismus eine wichtige Rolle spielen. Natürliche Vitamine bestehen also aus einem nützlichen Wirkstoffgemisch, synthetische Vitamine sind Einzelwirkstoffe. Synthetische Vitamine kopieren nur einen von den vielen nützlichen Nährstoffen. Es ist jedoch nicht der Einzelstoff, der gut für die Gesundheit ist, sondern das Zusammenwirken vieler Pflanzenstoffe.” Quelle “Vitamine aus der Retorte”
So ist das bei uns Menschen! … Und so ist das bei unseren Hunden ebenfalls!! Auch ihr Organismus benötigt eigentlich das Zusammenwirken der Nährstoffe und ihrer Begleitstoffe, um sein volles Potential entfalten zu können.
Das ist alles nur in unserem Kopf!
Vor gut 80 Jahren wurde das erste Fertigfutter auf den Markt gebracht. Nicht lange danach wurde eine Futtermittelindustrie daraus, welche MILLIARDEN investiert hat, um in den Köpfen der Hundehalter eine wichtige Message einzupflanzen: Ein Hund BRAUCHT Fertigfutter!!!
Das hat geklappt. Heute glauben die meisten Menschen (der westlichen Welt), dass es quasi die natürlichste Sache der Welt ist, einen Hund mit Fertigfutter zu ernähren. Dabei liegen zwiwschen dem Begriff “natürlich” und dem Wort “Fertigfutter” eigentlich Welten.
Damit aber nicht genug. Gleichzeitig wird den Hundehaltern suggeriert, dass sie es unmöglich schaffen können, ihren Hund ohne Fertigfutter gesund zu ernähren, weil sie es nicht schaffen können, den Hund über normale Nahrungsmittel ausgewogen zu ernähren!! Da frage ich mich bloß … Wie in Gottes Namen haben das die Menschen denn all die tausende Jahre vorher geschafft, als es noch gar keine Nährstofftabellen gab? Sind die Hunde da alle wegen Nährstoffmangel umgefallen wie die Fliegen? Wie konnte ihre Art überhaupt bestehen bleiben? Und wieso gibt es dann überhaupt noch Hunde in Ländern, wo nach wie vor kaum Fertigfutter gefüttert wird?
Und all die Straßenhunde in der großen weiten Welt (75% der Haushunde weltweit leben frei!!), wie schaffen die das bloß zu überleben?? Ohne Fertigfutter mit ALLEN synthetischen Nährstoffen, die Hund laut Tabelle benötigt! Versorgt mit Resten und Abfällen, die völlig unausgewogen sind! Noch dazu wo die nicht ständig beim Tierarzt zur Vorsorgeuntersuchung sitzen und so medizinisch vollversorgt werden wie unsere “Schoßhunde” …
Der Fehler im System
Der Fehler im System ist nicht, dass billiges Trockenfutter von der Stiftung Warentest mit sehr gut beurteilt wird. Der Fehler im System ist, dass noch immer der größte Teil der Hundehalter davon überzeugt ist, nur Fertigfutter wäre gutes Hundefutter.
Ich kann mich nur wiederholen. Es ist eine ganz einfache Angelegenheit, einen Hund mit frischen Nahrungsmitteln gesund, artgerecht und ausgewogen zu ernähren. Noch dazu werden die meisten Hunde so zu glücklichen Hunden, die sich wieder freuen, wenn ihr Napf gefüllt wird.
Keiner muss sich aufregen, über so einen Test. Aufregen müssen wir uns höchstens darüber, dass wir unseren Hunden so eine Ernährung zumuten: ein Napf gefüllt mit staubtrockenen Brocken, die mit Chemie vollgestopft sind. Und das auch einfach mal abgesehen davon, wie hoch die Qualität der Nahrungskomponenten im Trockenfutter denn nun tatsächlich ist. Das kann ja in der totgekochten und unkenntlichen Maße eh niemand mehr sagen. Und Werte wie z.B. der Proteingehalt auf der Verpackung haben sowieso eigentlich eine Aussagekraft die gen Null geht, weil man im Endeffekt keine Ahnung hat, ob der Hund dieses Protein überhaupt verwerten kann, da die Quelle nicht erkennbar ist.
Schlussendlich sind unsere Hunde auf das angewiesen, was wir ihnen in den Napf füllen. Und sollte das nicht mehr sein, als ein paar billige, trockene Brocken?