Wisst Ihr, was so richtig doof ist? Tageslicht im Winter! Nicht nur, dass es bei uns in Berlin gerade mal 2 Minuten überhaupt hell ist, nein, in meinen niedrigen Dachstuhlräumen kommt rein gar nichts mehr davon an. Deshalb war es leider unmöglich, schöne Bilder zum Tutorial Hausschuhe nähen zu machen. Dafür sind die Stiefel, die dabei herauskommen umso lustiger! Ein süßes DIY für kleine und große Prinzessinnen!
Seit einer Woche hinter den Kulissen…
Ich jammert Meh! Die Bilder sehen ja alle aus als sei Pippi drüber gelaufen! Dabei habe ich doch meine Kamera extra auf Kunstlicht umgestellt. Die kann ich doch nicht veröffentlichen! Mehmehmeh…
Auch Ich genervt Tja, sonst hast du aber keine!
Ich nickt Okay. Sorry, liebe Leser!
Tun wir also so, als hätten wir es nicht bemerkt
Material zum Hausschuhe nähen
1 m Bastelfilz (5 mm) Hauptfarbe, z.B. schwarz (Schaft, Außensohle)
50 cm Bastelfilz (5 mm) Kontrastfarbe, z.B. rosa (Innensohle)
50 cm Thermovlieseline zum Aufbügeln (zum Isolieren der Sohle)
50 cm richtig feste Vlieseline zum Aufbügeln (zur Stabilisierung der Sohle)
1 Packung Ösen (5 mm) zum Selberklopfen, z.B. von Prym
ggf. ABS Stopper zum Aufbügeln, ein Muss bei Holzböden, Fliesen u.ä.
lange Nähnadel, Bastelnadel
Jeans- oder dünnes Häkel- bzw. Stickgarn in Haupt- und Kontrastfarbe
scharfe Bastelschere geeignet für 5 mm Filz
Fingerhut
ggf. eine kleine Zange zum „Nadelziehen“
Anleitung
Als erstes brauchen wir natürlich einen Schnitt. Ich warne dich vor, das sieht jetzt alles sehr viel komplizierter aus als es tatsächlich ist, also behalte die Nerven, du schaffst das!
Maße ermitteln und Schnitt machen
- Messe den Wadenumfang an der kräftigsten Stelle,
- den Knöchelumfang an der schmalsten Stelle,
- den Fußumfang,
- die Höhe von der Ferse hinauf zur Wade (wo der Schaft enden soll).
- Lege außerdem das Bein auf ein großes Blatt und male seinen Umriss.
Schneide den Beinumriss (blau) aus und übertrage die Maße wie die Illustration zeigt (links) auf ein weiteres großes Blatt. Denke daran, dass du sämtliche Umfangmaße durch 2 teilen musst, deshalb steht da: Umfang X : 2. Lege dann den Beinumriss auf die Maße und male großzügig (1-2 Zugabe) eine Art Schuh um den Umriss (Illustration Mitte). Schneide den Schuh aus (rechts), das ist dein Schnitt für den Schaft.
Für die Sohle nimm einen Schuh, der gut passt und male seinen Umriss auf ein Stück Papier. Anschließend vergrößere diesen Umriss um gute 1-2 cm umläufig und schneide ihn aus. Das ist dein Sohlenschnitt.
Aufbau der Sohle
Grundsätzlich besteht die Sohle eines Filzschuhs bei mir immer aus einer Außen- und einer Innensohle. Das hatte ich damals schon bei den Filzpantoffeln so gemacht. Einerseits wird der Schuh dadurch stabiler und andererseits kann man auf diese Weise mit Kontrasten und Farben spielen. Damit deine Hausstiefel auch schön warm sind, empfehle ich dir zusätzlich eine dicke Thermovlieseline o.ä. zwischen den beiden Lagen zu verwenden. Außerdem kannst du die Stabilität noch weiter erhöhen, indem du noch eine 4. Schicht aus richtig fester Vlieseline einnähst.
Zuschnitt
Hinweis Denke daran, dass du die Sohle beim Zuschneiden spiegelst!
Schneide nun sämtliche Lagen der Sohle zweimal zu (die Vlieseline umläufig 1 cm kleiner) und bügele die Vlieseline auf der Sohle fest. Ich habe die feste auf die Außensohle, die Thermovlieseline auf die Innensohle gebügelt.
Der Schaft wird 4 mal zugeschnitten.
Nähen
Wenn es deine Nähmaschine schafft, nähe nun den Schaft vorn und hinten zusammen (vgl. Illu) und die Sohlen aufeinander.
Leider bin ich nicht vorher darauf gekommen die Vlieseline etwas kleiner zuzuschneiden, deshalb hängt sie nun an manchen Stellen heraus. GRML! Mach das besser!
Warnung Jetzt wird es frickelig, verzage aber nicht, das wird schon! Ich hab einfach ein bisschen vor mich hingeflucht, dann ging es besser
Pinne jetzt den Schaft unten am Fußende auf die Sohle. Meine Maschine hatte keine Lust diese fette Lage Filz zu nähen, deshalb musste ich diesen Schritt von Hand machen. Das war zwar aufwendig, ging aber sogar besser! Nimm einfach eine nicht zu dicke lange Nadel und nähe mit doppeltem Jeans- oder dünnem Häkelgarn (20 oder 10) durch die Schichten durch. Ich rate dir, einen Fingerhut zu benutzen, sonst könnte es um dich herum ein wenig splatterig werden. Wenn du es nicht schaffst, die Nadel durchzuziehen, hilft eine kleine Zange.
Bitte beachte Für die erste Runde, während der du den Schaft auf die Sohle nähst, solltest du in der Hauptfarbe (bei mir schwarz, oberes Bild) arbeiten, damit man später die Naht nicht sieht. Erst die Ziernaht im Schlingstich machst du in einer zweiten Runde in der Kontrastfarbe (bei mir rosa, Bild unten).
Steppe die Kante um die Sohle mit dem einfachen Schlingstich ab.
Ösen hämmern, Kordel drehen, einfädeln
Als letztes hämmerst du deine Ösen ein, machst eine Kordel aus Kontrastgarn und benutzt sie als Schnürsenkel. Ach so… und wenn du zuhause viel Holzböden oder Fleisen hast, dann sind ABS Stopper unerlässlich! Filz rutscht wie Sau!
Anziehen und lieb haben!
Viel Spaß!