Steven Spielberg, 1979: „1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood?“

In den späten 1970er und frühen 80er Jahren hatte sich ein Duo von Filmemachern bestehend aus Steven Spielberg und Robert Zemeckis gebildet. Man nehme nur den 84er Gremlins, der unter der Regie von Zemeckis mit Spielberg als Produzent entstanden ist. Gleiches gilt für den ein Jahr später gestarteten Zurück in die Zukunft. Bereits in 1979 produzierte Robert Zemeckis im Gegenzug die Steven Spielberg Regie-Arbeit 1941 – Wo bitte geht’s nach Hollywood? Eine seltene, wenn nicht die einzige Komödie des Regisseurs, für die er mit den Blues Brothers John Belushi und Dan Aykroyd, als auch mit John Candy und Christopher Lee zusammen arbeitete.

Der Film spielt im Dezember 1941, direkt nach den Angriffen der Japaner auf den Hafen Pearl Harbor. Nachdem der Angriff zur vollsten Zufriedenheit der Angreifer abgelaufen ist, sucht man nun ein neues Ziel, um den Amerikanern noch mehr Schaden zuzufügen. Ein japanisches U-Boot landet vor der Küste von Kalifornien, wo schnell klar wird, dass Hollywood das nächste Ziel sein muss. Die hysterisch-alarmierten Bürger von Los Angeles rüsten sich allerdings zum Gegenschlag.

1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood?

Die Japaner wollen mit Hilfe von Christopher Lee (rechts) in Hollywood einfallen

Vor allem mit dem Casting hat sich Spielberg die Inszenierung seiner ersten und einzigen Komödie recht einfach gemacht. Aber auch die Story bietet einen Slapstick-Charakter, den man Spielberg weder damals noch heute zutrauen würde. Viel eher liegt ihm doch das Kriegsthema, das er Jahre später immer wieder aufgreifen wird.

Hier zieht er den Witz aus dem Umstand, dass sich die Japaner zwar auf den Weg nach Hollywood machen, sich aber äußerst ungeschickt darin anstellen, die Stadt auszukundschaften und überhaupt irgendetwas erledigt zu bekommen. Auf der anderen Seite stehen die Amerikaner nicht weniger dumm da, wenn sie in purer Hysterie und aus eigener Kriegslust selbst dafür sorgen, dass ihre Stadt zu einem Kriegsschauplatz wird, auch ohne Beteiligung einer fremden Streitmacht.

Spielberg zeigt hier, dass er die Slapstick-Komödie als Genre ebenso beherrscht. Es mag nicht sein bester Film sein, aber auf den Schulter der damaligen Saturday Night Live-Darsteller John Candy, John Belushi und Dan Aykroyd getragen, bekommt er im wahrsten Sinne des Wortes Schützenhilfe.

1941 - Wo bitte geht's nach Hollywood?

Die Amis sind recht gut darin, sich selbst zu bekriegen.

Der Film war für Spielberg sicherlich ein geglücktes Experiment. Dass er allerdings nie zu diesem Genre zurückgekehrt ist, dürfte zeigen, wie wohl er sich hier gefühlt hat. Spielberg mag ein Mann sein, der wirklich alles umsetzen kann, deshalb muss er allerdings noch lange nicht Gefallen daran finden. Das merkt man dann allerdings auch ein wenig. Man kann sich sehr gut vorstellen, wie auch ein Christopher Nolan heutzutage eine Komödie drehen könnte, wir ihn aber nicht wirklich als Regisseur in diesem Genre wahrnehmen (wollen/können).

Etwas außerhalb des Films steht allerdings John Belushi, der hier sein ganz eigenes Ding fährt. Er spielt einen durchgeknallt-schießwütigen Kriegsveteran, der abseits der Handlung seine kleinen Sketche abzieht. Er stellt sich an die Seite von Niemanden, ist ist einem Slapstick-Film immer noch ein bisschen over-the-top, würde in der heutigen Zeit irgendwann aber bestimmt auch sein eigenes Spin-Off bekommen. Er ist dann aber eben auch die grandiose Verkörperung des Amerikaners, den Spielberg hier parodieren möchte.

Zumindest gibt es ein wunderbares Double Feature, wenn man sich zuerst die Ereignisse von Pearl Harbor als schnulzige Liebesstory von Michael Bay geben möchte, nur um danach in diese Verarsche des Hinterhers einzutauchen.


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